Zu Tode hungern für Jesus

13.5.23 Mittlerweile wurden 179 Leichen aus den Massengräbern ausgegraben. Alle Toten waren Anhänger der «Good News International Church» und ihrem Anführer Paul Mackenzie. Viele der Toten sind Kinder oder Frauen. Das Ziel des Hungerns soll gewesen sein, «Jesus zu begegnen». Laut Rotem Kreuz wurden 360 Personen in Verbindung mit der Sekte als vermisst gemeldet. «Die Beweise deuten darauf hin, dass Kinder und Frauen zum Todesfasten genötigt oder gewaltsam gezwungen wurden», sagte der kenianische Staatsanwalt Alex Jamii.

Prediger Mackenzie sitzt seit Mitte April in U-Haft. Gemäss dem «Tagesspiegel» muss er sich wegen «Terrorismus und Radikalisierung» vor Gericht verantworten. Neben Mackenzie wurden auch seine Ehefrau und 17 weitere Verdächtige festgenommen.

28.4.23 In Kenia hungerten sich Menschen zu Tode, weil sie Jesus treffen wollten. Solche religiösen Auswüchse seien weltweit keine Seltenheit, erklärt der Afrikanist und Theologe Roland Werner.

In dieser Woche berichteten Medien von mindestens 89 Toten in Zusammenhang mit einer Jesus-Sekte in Kenia. Ihre Anhänger wollten sich zu Tode hungern, um „Jesus zu treffen“. Die Behörden hätten elf Mitglieder vor dem Hungertod gerettet, aber auch Massengräber gefunden.

Nach den Vorfällen unweit der Küstenstadt Malindi will die kenianische Regierung eine Anzeige gegen den Sektenführer wegen Mordes prüfen. Das kündigte Innenminister Kithure Kindiki am Montag an. Die Behörden waren aktiv geworden, nachdem es Mitte April Hinweise gegeben hat.

Nach Angaben des Innenministers wird ein mehr als drei Quadratkilometer großes Waldgebiet als Tatort gesichert. Bei dem Sektenführer soll es sich um einen freikirchlicher Pastor aus Malindi handeln, der seit Montag vergangener Woche in Untersuchungshaft sitzt. Er sei bereits in der Vergangenheit durch radikale Ansichten aufgefallen und habe mehrfach vor Gericht gestanden.

In Kenia werden immer mehr Leichen gefunden. Mittlerweile sind es über 100. Die meisten sind Kinder.  Sie haben sich für ihren Sekten-Prediger zu Tode gehungert. 109 Opfer waren es nach Angaben des kenianischen Innenministers Kithure Kindiki am Freitag. Mehr als 300 werden vermisst. Alle von ihnen waren Anhänger der «Good News International Church» und ihrem Anführer Paul Mackenzie. Gemäss dem «Spiegel» verteufelte er Bildung oder Impfungen als Sünde und führte Exorzierungen durch. Mackenzie befindet sich seit dem 14. April in Polizeigewahrsam und hat sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäussert. Am Donnerstag wurde zudem ein weiterer Pastor der Kirche verhaftet. Gemäss Polizeidokumenten, die «Reuters» vorliegen, wird gegen ihn wegen Mordes, Beihilfe zum Selbstmord, Entführung und Kindesmisshandlung ermittelt.

Mackenzie habe vor allem Frauen angeworben und sie dazu gebracht, ihr Hab und Gut zu verkaufen. Die Geistlichen haben sich ihre Methoden – Predigten «mit viel Tamtam» und Wunderheilungen – laut Akaranga von TV-Predigern abgeschaut. «Irgendwann haben smarte Kenianer dann angefangen, ihre Tricks zu kopieren, mit grossem Erfolg, sie haben das perfektioniert. Es funktioniert bis heute.»

Er sagte das Ende der Welt auf den 15. April 2023 voraus und verhiess seinen Mitgliedern, dass sie mit dem vorherigen Tod die ersten im Himmel sein würden. Er selbst würde dann als letzter nachkommen und dann hinter sich die Türen schliessen.

Die unglaubliche Sekten-Tragödie aus Kenia bewegt. Und sie widerspricht nicht nur sämtlichen biblischen Grundsätzen, sondern verkehrt sie ins Gegenteil:

  • Liebe: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst», drückt den Aufruf zur Nächstenliebe unmissverständlich aus.
  • Hoffnung: Es geht darum, die Hoffnung, die man in Gott hat, weiterzutragen. Das Leben ist in der Hand Gottes. Ein Todeskult ist das exakte Gegenteil.
  • Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Friedfertigkeit: Eine Gemeinschaft samt Kindern in den Tod zu schicken, richtet sich in sämtlichen Facetten sowohl gegen die Betroffenen wie auch die Angehörigen und die Gesellschaft.
  • Hilfe: «Einer trage die Last des anderen.» Die Worte in Galater, Kapitel 6, Vers 2 rufen dazu auf, anderen Menschen beizustehen – nicht sie irgendeiner Weise zu drangsalieren; oder gar in den Tod senden.
  • Demut, Ehrlichkeit, Treue: Die Bibel spricht von einer Wiederkunft von Jesus Christus als König – ein frohes, befreiendes Ereignis. Laut der Bibel weiss selbst Jesus Christus nicht, wann der genaue Zeitpunkt seiner Wiederkunft sein wird. Ein Mensch, der diesen Moment in auch noch so salbungsvollen Worten zu wissen vorgibt, liegt falsch.
  • Gott ehren: Die Bibel ruft dazu auf, mit seinem Leben Gott zu verherrlichen. Wer andere Menschen und insbesondere auch Kinder, in Gefahr bringt, wird diesem Aufruf sicherlich nicht gerecht.
  • Die «ersten im Himmel». Wie immer man auf solche grobfahrlässigen Gedanken kommen mag: Wer das Neue Testament liest, wird auf verschiedene Hinweise stossen, wie die neue Welt, die Gott vorbereitet, aussieht. Nichts jedoch steht davon, dass eine besondere Gruppe als erstes da sein wird. Und auch nicht, dass jemand nachkommen und die Türe zumachen wird.

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