Sieben Briefe aus dem Himmel

Botschaften an die sieben Gemeinden, Offenbarung 2-3

Mittwoch, 12. April 23, 13.30 Uhr, Radio Maria Schweiz

Jesus schickt durch Johannes Briefe an die sieben Gemeinden in Kleinasien. Es ist interessant, dass Jesus nicht einfach die „Gemeinden von Kleinasien“ anspricht, sondern für die unterschiedlichen Orte andere Schwerpunkte erwähnt, die aber gleichzeitig für alle – und damit auch für uns – gelten. „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt“, steht in Vers 29 von Kapitel 2.

Glauben bedeutet Nähe und Abhängigkeit von Jesus. Er hat immer ein offenes Ohr für uns. Er freut sich, wenn wir ihn in unser Leben einlassen und mit ihm teilen, was uns bewegt und freut.

Glaube bedeutet Nähe und Abhängigkeit von Jesus. Die große Gefahr ist der jesuslose Jesusdienst. In Laodizea steht Jesus vor der Tür. Sardes meint es sei lebendig, ist aber tot. In Ephesus ist die Liebe zu Jesus verblasst. In Pergamon hat man den Glauben verweltlicht und in Thyatira verdreht. Nur Smyrna und Philadelphia sind positiv.

Jesus verspricht allen die mit ihm verbunden sind: Himmlische Nahrung (2,7), ewiges Leben (2,11), einen neuen ehrenvollen Namen (2,17), eine erfüllende Aufgabe (2,27-28), himmlische Gemeinschaft (3,4-5), Schutz und Bewahrung (3,10), und Gemeinschaft mit ihm und dem himmlischen Vater (3,20-21).

Neben lobenden Worten legt Jesus auch den Finger auf die wunden Punkte.

Jesus gibt seinen Nachfolgern auch Zusagen und Verheißungen mit auf den Weg.

Der Brief geht jeweils an den Engel der Gemeinden (Offenbarung 2,1; 2,8; 2,12; 2,18). Das Wort „Engel“ bedeutet „Bote“. Hier ist damit die Person gemeint, die Gottes Botschaft und damit den Inhalt dieses Briefes an die Gemeinde weitergibt.

Der erste Brief geht an die Gemeinde von Ephesus.

Die Römer hatten Ephesus zur Hauptstadt der Provinz Asia gemacht. Mit dem Tempel der Fruchtbarkeitsgöttin Artemis, die auch Diana genannt wurde, beherbergte Ephesus eines der Sieben Weltwunder der Antike.

Apollos verkündete dort Jesus als den jüdischen Messias. Später lebte der Apostel Paulus während seiner dritten Reise mehr als zwei Jahre in Ephesus (Apostelgeschichte 19,10) und predigte „das Reich Gottes“. Dabei geschahen viele Wunder, was den Unwillen der Gewerbetreibenden erregte, die um ihr Geschäft mit religiösen Souvenir- und Kultgegenständen rund um die „Diana der Epheser“ fürchteten. Sie zettelten einen Aufruhr an, der im großen Theater endete.

Die Gemeinde von Ephesus hatte eine zentrale Stellung. Von hier ging die gute Nachricht nach ganz Kleinasien. Auch Johannes lebte nach der Zerstörung von Jerusalem in dieser Stadt.

Offenbarung 2,1-7: 1 An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern einhergeht: 2 Ich kenne deine Taten und deine Mühe und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst. Du hast die auf die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden. 3 Du legst Geduld an den Tag und hast um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden. 4 Aber ich habe gegen dich: Du hast deine erste Liebe verlassen. 5 Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist! Kehr zurück zu deinen ersten Taten! Wenn du nicht umkehrst, werde ich zu dir kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken. 6 Doch für dich spricht: Du verabscheust das Treiben der Nikolaiten, das auch ich verabscheue. 7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht.

Den Ephesern fehlte es nicht an Glauben, doch an der Liebe.

Das stellte alles andere in Frage. Jesus fordert die Gemeinde auf, zur hingebungsvollen ersten Liebe zurückzukehren. Die „erste Liebe“ ist ein tiefes Verlangen nach Gemeinschaft mit Jesus. Die Gemeinde soll zu diesem Verlangen nach Jesus zurückkehren (Offenbarung 2,5), was sich auch auf die Beziehungen untereinander auswirkt. Im Text steht: „Kehr zurück zu deinen ersten Taten!“

Die erwähnten Nikolaiten folgten dem Ratschlag Bileams. Dieser empfahl in 4.Mose 25,1-2 und 4.Mose 31,16, dass die Frauen mit ihrem Reizen die Israeliten zum Götzendienst verführen sollten.

Natürlich kann es auch sein, dass Frauen und Männer meinen, es sei gut, durch eine Heirat oder einen Flirt Menschen für die Kirche zu gewinnen. Die Nikolaiten nahmen an den Festen teil, bei denen Götzenopfer gebracht wurden. Sie duldeten sexuelle Freizügigkeit, die Teilnahme an Götzenopfern und am Kaiserkult.

Wer mit „weltlichen Angeboten“ Menschen für die Kirche gewinnen will, verliert die geistliche Nahrung.

Den Überwindern (Siegern) verspricht Jesus die Früchte vom Baum des Lebens. Adam und Eva hatten statt dem Baum des Lebens den Baum der Erkenntnis gewählt (1.Mose 3).

In Jesus entscheiden sich nun Menschen aus allen Nationen für den Baum des Lebens. Ein Leben im Vertrauen und in der Abhängigkeit von Jesus und nicht der eigenen menschlichen Strategien. Ein Leben das geprägt ist von einer tiefen Liebe zu Jesus.

Smyrna

Die Stadt Smyrna wurde 1000 v. Chr. als griechische Kolonie gegründet. In Smyrna gab es eine jüdische Gemeinde, die den Jesusleuten das Leben schwermachte (Offenbarung 2,9). Auch Paulus machte am Anfang das Leben der Jesusnachfolger schwer und später wurde er selbst angegriffen.

Offenbarung 2,8-11: 8 An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht Er, der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde: 9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut; und doch bist du reich. Und ich kenne die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden; sie sind es aber nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans. 10 Fürchte dich nicht vor dem, was du noch erleiden musst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, um euch auf die Probe zu stellen, und ihr werdet in Bedrängnis sein, zehn Tage lang. Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben.

Die Gemeinde von Smyrna ist eine materiell arme Gemeinde, doch sie haben den Reichtum des Glaubens entdeckt (Offenbarung 2,9), auch wenn sie verfolgt werden.

Die Juden der Synagoge in Smyrna sollten eigentlich Gott dienen, doch sie spielten mit ihrem Verhalten dem Widersacher in die Hand.

Jesus bezeichnet sie als Synagoge Satans. Jesus nannte auch in Johannes 8,44 die Juden, welche das Wort Gottes verdrehten, Kinder des Teufels.

Genauso kann auch eine christliche Kirche in dieses Fahrwasser geraten. Menschen können sich Christen nennen, doch mit ihrem Handeln dem Teufel zudienen.

Mit Selbstverständlichkeit wird von Gefangenschaft und Tod berichtet. Doch weil Christus selbst tot war und wieder lebendig geworden ist (Offenbarung 2,8), verliert der erste Tod den Schrecken. Viel wichtiger ist, dass Christus vor dem zweiten Tod rettet (Offenbarung 2,11).

Menschen, die für den Glauben leiden und bereit sind, dafür zu sterben, zählen zu den Siegern, die den Siegeskranz erhalten. Damit ist nicht nur der Erste gemeint, der ins Ziel kommt, sondern alle, die das Ziel erreichen. Jesus ermutigt: Haltet fest auch dann wenn ihr mit dem Tod bedroht werdet.

Pergamon

Kaiser Augustus ließ in Pergamon im Jahr 29 v. Chr. den ersten Kaiserkulttempel der Provinz errichten. Als berühmtestes Bauwerk des antiken Pergamons gilt der dem Zeus und der Athena geweihte Pergamonaltar, der heute im Pergamonmuseum in Berlin ausgestellt ist. Die Bibliothek von Pergamon war nach derjenigen von Alexandria die zweitgrößte der antiken Welt und soll mindestens 200 000 Buchrollen umfasst haben.

Pergamon bot auch einen Kurbetrieb im Asklepieion an (Heiligtum des Asklepios, des griechischen Gottes der Heilkunst). Durch einen rund 80 Meter langen unterirdischen Gang floss warmes radioaktives Wasser aus einer heiligen Quelle. Es gab naturmedizinische sowie heilpraktische Behandlungen, Wasser- und Schlammanwendungen, Tiefschlafbehandlungen und ein Angebot für Traumdeutungen.

Obwohl Pergamon ein Zentrum des Kaiserkults und der griechischen Götterverehrung war, hielten die Jesus-Nachfolger an ihrem Glauben fest, auch noch, als Antipas dafür getötet wurde.

Offenbarung 2,12-17: 12 An den Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht Er, der das scharfe, zweischneidige Schwert trägt: 13 Ich weiß, wo du wohnst: dort, wo der Thron des Satans steht. Und doch hältst du an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, dort, wo der Satan wohnt. 14 Aber etwas habe ich gegen dich: Bei dir gibt es Leute, die an der Lehre Bileams festhalten, der Balak lehrte, den Söhnen Israels eine Falle zu stellen, sodass sie Götzenopferfleisch aßen und Unzucht trieben. 15 So gibt es auch bei dir Leute, die in gleicher Weise an der Lehre der Nikolaiten festhalten. 16 Kehr also um! Sonst komme ich bald und werde sie mit dem Schwert in meinem Mund bekämpfen. 17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben. Ich werde ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein steht ein neuer Name geschrieben, den nur der kennt, der ihn empfängt.

Antipas war ein treuer Zeuge Jesu und auch bereit für seinen Glauben zu sterben. Doch es gab auch Menschen in der Gemeinde, die Kompromisse suchten.

In Pergamon und auch in Thyatira vermischten einige Religion mit Erotik, obwohl Gott diese beiden Bereiche immer explizit trennt. Wenn Sexualität zu einem religiösen Akt wird, verliert sie ihre eigentliche Bestimmung als Ausdruck der Einheit zwischen Mann und Frau.

Anstatt auf Götzenopferfleisch sollen sich die Gläubigen von Pergamon auf das verborgene Manna fokussieren.

Jesus hat gesagt: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben“ (Johannes 6,35). Wer nicht aufgibt und an Jesus festhält, bekommt das himmlische Brot (Manna) und einen neuen Namen.

Thyatira

Thyatira war in der Antike eine bedeutende Handels- und Industriestadt. Sie war eine der ersten Städte, in der Geld als Zahlungsmittel verwendet wurde. Thyatira war für seine Textilindustrie und Purpurfärberei bekannt. So stammte auch die Purpurhändlerin Lydia in Philippi aus dieser Stadt (Apostelgeschichte 16,14).

Offenbarung 2,18-29: 18 An den Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und Beine wie Golderz: 19 Ich kenne deine Taten, deine Liebe und deinen Glauben, dein Dienen und deine Geduld und ich weiß, dass du in letzter Zeit mehr getan hast als am Anfang. 20 Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel, eine Frau, gewähren lässt; sie gibt sich als Prophetin aus und lehrt meine Knechte und verführt sie, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen. 21 Ich habe ihr Zeit gelassen umzukehren; sie aber will nicht umkehren und von ihrer Unzucht ablassen. 22 Siehe, ich werfe sie auf das Krankenbett und alle, die mit ihr Ehebruch treiben, bringe ich in große Bedrängnis, wenn sie sich nicht abkehren vom Treiben dieser Frau. 23 Ihre Kinder werde ich töten, der Tod wird sie treffen und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren prüft, und ich werde jedem von euch vergelten gemäß seinen Taten. 24 Aber euch Übrigen in Thyatira, denen, die dieser Lehre nicht folgen und die Tiefen des Satans, wie sie es nennen, nicht erkannt haben, euch sage ich: Ich lege euch keine andere Last auf. 25 Aber was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme! 26 Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. 27 Er wird sie weiden mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr; 28 wie auch ich solche Macht von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben. 29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Der auferstandene Jesus weist die Gemeinde zurecht, weil sie eine Frau in ihrer Mitte duldete, die zu sexuellen Ausschweifungen und Götzenopferfleisch ermutigte. Sie trieb mit verschiedenen Männern Ehebruch und nannte das „Erfahrung der Tiefen Satans“. Sexualität zu vergeistlichen führt in den Missbrauch von Menschen. Die Gemeinde soll ein Ort sein, der frei von Sexualität ist. Hier sollen sich Menschen ohne Hintergedanken begegnen. Die Kirche sollte ein Schutzraum für menschliche Begegnungen sein, ohne dass ein Mensch zum Objekt eines anderen wird und damit missbraucht wird.

Wer anderen Menschen begegnen kann, ohne etwas von ihnen zu begehren, der ist qualifiziert für eine leitende Stellung im Reich Gottes.

Jesus wird in Offenbarung 22,16 als der Morgenstern bezeichnet. Der Morgenstern ist der letzte Stern bevor der Tag anbricht. Jesus ist der letzte Prophet, der das Reich Gottes ankündigt, bevor es anbricht.

Was hier der Text sagt: In Jesus haben die Gläubigen Anteil an der Herrschaft in seinem kommenden Reich. Wer sich bewährt, der wird auch verantwortungsvolle Aufgaben erhalten.

Sardes

Sardes war der Ausgangspunkt der 2500 Kilometer langen persischen Königsstraße nach Persepolis. Hier wurden jüdische Kriegsveteranen angesiedelt. Sardes galt als Zentrum der Herstellung von Teppichen und des Färbens von empfindlichem Wollmaterial. Dazu bildeten Goldgewinnung und Handel reiche Einnahmequellen.

Offenbarung 3,1–6: 1 An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Taten. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. 2 Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben lag! Denn ich habe nicht gefunden, dass deine Taten in den Augen meines Gottes vollkommen sind. 3 Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast! Halte daran fest und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb und du wirst bestimmt nicht wissen, zu welcher Stunde ich zu dir komme. 4 Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen, denn sie sind es wert. 5 Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden. Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen, sondern ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. 6 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

In den Augen von Jesus ist die christliche Gemeinschaft in Sardes zwar aktiv, doch der lebendige Glaube fehlt. Die Gemeinde wird aufgefordert aufzuwachen.

Jesus ruft auch in den Evangelien mehrmals zu Wachsamkeit auf. Denen, die ans Ziel kommen, verspricht Jesus weiße Kleider und seine persönliche Fürsprache vor dem himmlischen Vater. Jesus sagt schon in Matthäus 10,32: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“

Im Buch des Lebens (Offenbarung 3,5), sind die Namen derer geschrieben, die am ewigen Leben Anteil haben. Der Begriff „Buch des Lebens“ stammt aus Psalm 69,29 (Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt und nicht bei den Gerechten verzeichnet).

Die Engel erscheinen immer in weißen Gewändern: So ist es im Grab von Jesus (Johannes 20,12) und auch bei der Himmelfahrt (Apostelgeschichte 1,10). Weiß ist die Farbe der Reinheit. Auch die vierundzwanzig Ältesten vor dem Thron Gottes sind in weiße Gewänder gekleidet (Offenbarung 4,4), ebenso die große Schar der Erlösten aus allen Nationen (Offenbarung 7,9).

Jesus warnt vor einer organisierten Kirche, statt einer organischen Verbundenheit mit Jesus selbst. Kirche kann stattfinden, doch innerlich nicht leben. Spannend ist der Ansatz von Jesus, den glimmenden Docht nicht erlöschen zu lassen (Matthäus 12,20 / Jesaja 42,3), sondern ihn neu zu entflammen: „Stärke, was schon im Sterben lag!“ Wer an der Gemeinschaft mit Jesus festhält wird im Kreis der himmlischen Heerscharen aufgenommen und Jesus stellt sich zu ihm.

Philadelphia

Jesus hebt im Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia die Standhaftigkeit der Gläubigen und die treue Verkündigung des Wortes Gottes hervor. Wer am Glauben dranbleibt, dem verspricht Jesus das Bürgerrecht im neuen himmlischen Jerusalem.

Offenbarung 3,7–13: 7 An den Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet und niemand wird schließen, der schließt und niemand wird öffnen: 8 Ich kenne deine Taten, siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann. Du hast nur geringe Kraft und dennoch hast du an meinem Wort festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet. 9 Siehe, ich will veranlassen, dass solche aus der Synagoge des Satans, die sich als Juden ausgeben, es aber nicht sind, sondern lügen – siehe, ich werde sie dazu bringen, dass sie kommen und sich dir zu Füßen werfen und erkennen, dass ich dir meine Liebe zugewandt habe. 10 Du hast mein Gebot bewahrt, standhaft zu bleiben; daher werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über die ganze Erde kommen soll, um die Bewohner der Erde auf die Probe zu stellen. 11 Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit kein anderer deinen Kranz bekommt! 12 Wer siegt, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen und er wird nicht mehr hinausgehen. Und ich werde auf ihn den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und auch meinen neuen Namen. 13 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Jesus hält nicht nur den Schlüssel in der Hand, wie in Offenbarung 1,18 erwähnt, sondern er schließt und öffnet auch (Offenbarung 3,7).

Der Schlüssel Davids ist ein Begriff aus Jesaja 22,22. Gott verspricht dort Eljakim, dass er als ein von Gott eingesetzter König handeln wird.

Ebenso verspricht Jesus seinem Jünger Petrus in Matthäus 16,19 und der Gemeinde in Matthäus 18,18-19, dass sie in göttlicher Autorität handeln werden: „Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten“. Jesus spricht hier von der Loslösung von Schuld. Wenn wir gemeinsam um die Vergebung unserer Verfehlungen bitten, werden zerstörerische Verbindungen gelöst.

Die Schriftgelehrten dagegen haben den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Sie fokussieren auf das Falsche und verhindern damit, dass Menschen die Schuld vergeben wird. So sagt Jesus in Lukas 11,52:Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert“.

Die Leute in Philadelphia haben am Wort Gottes festgehalten (Vers 8).

Mit der „Synagoge des Satans“ ist nicht gemeint, dass alle Juden vom Teufel sind. Vielmehr sind damit diejenigen gemeint, die so tun, als glauben sie an Gott, aber nicht wirklich glauben, was in der Torah verheißen ist. So können auch in unseren Kirchen Menschen sein, die fromm daherkommen, aber gar nicht von Herzen glauben.

Wenn Gott eine Tür zu den „Feinden“ öffnet, dann kann sie niemand verschließen. Jesus kann uns auch vor aller Versuchung bewahren. Da hier ein Bewahren vor der Versuchung über die ganze Erde versprochen wird, interpretieren einige Bibelausleger diese Stelle als einen Hinweis auf die Entrückung. Andere sehen darin eine Bewahrung dieser Gemeinde vor Not. Die größte Versuchung ist jedoch zu meinen, selbst alles im Griff zu haben und nicht mehr in der Abhängigkeit von Jesus zu leben.

Wie im Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matthäus 25,8-9) in dem die einen darauf achten, dass sie ihr Öl nicht weggeben, werden in Offenbarung 3,11 die Gläubigen aufgefordert, darauf zu achten, dass ihnen niemand den Siegeskranz wegnimmt.

Die Namen in Offenbarung 3,12, die auf uns gelegt werden, zeigen an, dass wir Gottes Eigentum und Bürger vom himmlischen Jerusalem sind. In Philadelphia gab es Säulen mit den Namen von ehrenvollen Bürgern oder Wohltätern. Es ist ein Bild aus ihrem Umfeld.

Der Begriff „das Neue Jerusalem“ kommt hier und in Offenbarung 21,2 vor: „Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.“ Im hebräischen Begriff „Jeruschalaim“ (Jerusalem in der Dualform) kommt zum Ausdruck, dass es zwei Jerusalem gibt – genauso, wie es auch zwei Beine gibt. Wenn Gottes Reich auf die Erde kommt, verbinden sich die beiden und Gottes Willen geschieht, wie im Himmel so auf Erden, wie wir es im „Vaterunser“ erbeten (Matthäus 6,10).

Laodizea 

Laodizea war die Gerichtsstadt der Provinz Asia und übte große Anziehungskraft auf Geschäftsleute, Banker und Handwerker aus. Das warme Thermalwasser, das vom 10 Kilometer entfernten Hierapolis nach Laodizea geleitet wurde, verwendete man zur Herstellung einer speziellen Augensalbe, für Heilbäder und für ein neues Verfahren zur Purpurfärbung von Stoffen mithilfe einer Pflanzenwurzel. Damit erhielt die aufwändige Färbung von Stoffen mit der syrischen Purpurschnecke Konkurrenz. Laodizea stieg bald zum größten Hersteller von Purpurstoffen im römischen Reich auf und gab in Sachen Mode den Ton an.

Laodizea wird im Neuen Testament im Kolosserbrief (Kolosser 2,1; 4,13–16) und in der Offenbarung (Offenbarung 1,11; 3,14) erwähnt. Die Gemeinde in Laodizea ist die einzige, der Jesus im Sendschreiben kein Lob zukommen lässt.

Offenbarung 3,14–22: 14 An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der Amen heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 15 Ich kenne deine Taten. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! 16 Daher, weil du lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien. 17 Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt. 18 Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht aufgedeckt wird; und kaufe Salbe, um deine Augen zu salben, damit du sehen kannst! 19 Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also ernst und kehr um! 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir. 21 Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. 22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Die Selbsteinschätzung, reich zu sein und keine Not zu haben, steht im krassen Widerspruch zum Urteil Christi, der Laodizea als arm, bedürftig, elend, bemitleidenswert, blind und nackt bezeichnet. Sie denken, sie seien nicht von Gott abhängig. Jesus sagt in Anspielung auf das in Laodizea nur noch lauwarme Thermalwasser von Hierapolis: „Weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien.“

Es gibt nur eine einzige Hoffnung für die Gemeinde: Jesus sagt, er steht vor der Tür und wartet darauf, eingelassen zu werden. Wer zum Sieg durchdringt, dem verspricht Jesus Ehrenplätze im himmlischen Reich (Offenbarung 3,20–21).

Laodizea bringt es auf den Punkt. Wenn Jesus vor unserer Tür steht, dann nützt uns alle unsere Religion nichts. Jesus klopft an, doch er fällt nicht mit der Tür ins Haus. Wir geben ihm Raum oder wir schließen ihn aus.

Jesus bezeichnet sich als Anfang der Schöpfung (Offenbarung 3,14). In Kolosser 1,16 beschreibt Paulus, was damit gemeint ist: „Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen.“

Jesus fordert die Gemeinde auf, von ihm Gold, weiße Kleider und Salbe zu empfangen (Offenbarung 3,18). In 1.Korinther 3,12 steht, dass wir auf der Grundlage von Jesus Christus mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbauen können. Nicht eigene Verdienste, sondern Gottes Gold, seine Kleider und seine Salbe helfen uns weiter.

Jesus steht am Anfang der Schöpfung. Die zentrale Frage ist, ob wir ihn ausschließen oder uns ihm öffnen. Er möchte Mahl mit uns halten. Er nährt uns mit allem, was wir brauchen. Glauben bedeutet Jesus ins Leben hineinzulassen und alles mit ihm zu teilen.

Was können wir aus den Sendschreiben lernen?

Glaube bedeutet Nähe und Abhängigkeit von Jesus. Die große Gefahr ist der jesuslose Jesusdienst. In Laodizea steht Jesus vor der Tür. Sardes meint es sei lebendig, ist aber tot. In Ephesus ist die Liebe zu Jesus verblasst. In Pergamon hat man den Glauben verweltlicht und in Thyatira verdreht. Nur Smyrna und Philadelphia sind positiv.

Wir leben in einem bestimmten Umfeld. Dieses prägt unser Leben. Leider nicht immer zum Guten. Alle Religiosität ist vergebens, wenn Jesus nicht mehr das Zentrum ist.

Gleich neben Laodizea gab es noch die Gemeinden Kolossä und Hierapolis. Auch wenn Jesus nicht alle Gemeinden namentlich angesprochen hat, widerspiegeln die genannten Gemeinden alle Kirchen über alle Zeiten. Jesus liebt uns und ruft uns zur Umkehr auf. Das ist auch das ganz große Thema vom Buch der Offenbarung.

Was mir auffällt: Jesus sorgt sich um jede örtliche Gemeinde. Er verwendet Bilder und die Sprache, die lokal verstanden werden.

Genauso sorgt sich Jesus um jeden einzelnen Menschen. Er spricht eine Sprache, die wir verstehen. Er ermutigt uns. Er gibt uns auch Möglichkeiten zur Umkehr.

Jesus hat immer ein offenes Ohr für uns. Er freut sich, wenn wir ihn in unser Leben einlassen und mit ihm teilen, was uns bewegt und freut.

Jesus verspricht uns so vieles: Himmlische Nahrung (2,7), ewiges Leben (2,11), einen neuen ehrenvollen Namen (2,17), eine erfüllende Aufgabe (2,27-28), himmlische Gemeinschaft (3,4-5), Schutz und Bewahrung (3,10), und Gemeinschaft mit Jesus und dem himmlischen Vater (3,20-21).

Es lohnt sich, sich jetzt auf Jesus einzulassen und ihm die Tür zu öffnen.

Das Bild vom ausgeschlossenen Jesus. Er wartet darauf, eingelassen zu werden. Wohlverstanden, Laodizea dachte von sich selbst, dass ihnen nichts fehlt.

Je mehr wir uns mit der Bibel befassen, merken wir, wie fest wir Jesus brauchen.

Wir leben auch in einem Umfeld, dass von sich behauptet, dass ihnen nichts fehlt.

Auch der Gedanke von den Nikolaiten. Wer mit „weltlichen Angeboten und Methoden“ Menschen gewinnen will, verliert die geistliche Nahrung. Kirche muss sich auf ihre Kompetenz konzentrieren. Das ist die Entfaltung vom Wort Gottes und das gegenseitige Gebet.

Für den Himmel braucht es Vitamin B. Beziehung zu Jesus.

Weitere Sendungen:

2023 Offenbarung Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 13. Dezember 23, 14 Uhr, Die Ernte, Offenbarung 14, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 10. Januar 24, 14 Uhr, Der Mensch verharrt in seiner Auflehnung gegen Gott, Offenbarung 15-16, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 14. Februar 24, 14 Uhr, Babylon und ihr Fall, Offenbarung 17-18, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 13. März 24, 14 Uhr, Das grosse Halleluja, Offenbarung 19, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 10. April 24, 14 Uhr, Die letzte Einladung, Offenbarung 20, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 8. Mai 24, 14 Uhr, Das himmlische Jerusalem, Offenbarung 21, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 12. Juni 24, 14 Uhr, Das Schluss-Statement von Jesus, Offenbarung 22, Radio Maria Schweiz

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