Nach dem Angriff auf einen ägyptischen Grenzposten hat Ägyptens Oberster Militärrat den Urhebern des Anschlags mit «Rache» gedroht. Die ägyptischen Muslimbrüder erklärten, hinter dem Angriff stecke der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad. Der Mossad wolle damit die Arbeit Mursis hintertreiben, hieß es am Montag auf der Internetseite der Muslimbrüder.
Bei dem Überfall waren 16 Grenzschützer getötet worden. Ägypten und Israel halten radikale Islamisten von der Sinai-Halbinsel und aus dem Gazastreifen für die Täter.
Der Angriff ereignete sich in der Nähe des Grenzpostens Karm Abu Salem auf der Sinai-Halbinsel. Den israelischen Geheimdiensten lagen nach eigenen Angaben zuvor Warnungen über einen bevorstehenden Angriff von ägyptischem Boden vor.
Nach Angaben der israelischen Armee waren bereits am Freitag vor der Attacke im Sinai vom Sonntagabend Geheimdienstwarnungen eingegangen, die auch an Ägypten weitergegeben wurden. Es gibt allerdings keine Hinweise darauf, dass das ägyptische Militär entsprechende Vorkehrungen in der betreffenden Grenzregion traf. Die israelischen Streitkräfte aber waren in erhöhter Alarmbereitschaft, als die Attacke um 19 Uhr begann.
Berichten zufolge befand sich nach dem Überfall auf den ägyptischen Grenzkontrollposten der gekaperte gepanzerte Personentransporter insgesamt 15 Minuten auf israelischem Boden und drang zwei Kilometer ins Landesinnere ein. Bereits in der Nähe von zwei Militärbasen wurde er dann mit einem Raketenangriff aus der Luft zerstört. Ein zweites gekapertes Fahrzeug, ein mit einer halben Tonne Sprengstoff beladener Van, blieb kurz nach der Überquerung eines nahe gelegenen unbewachten Grenzpostens bei einem Hindernis stecken. Der Personentransporter fuhr mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Süden, vermutlich infolge eines Orientierungsfehlers der Terroristen. Auf ihren Leichen wurden Sprengstoffgürtel und eine beachtliche Anzahl Feuerwaffen gefunden.
Die ägyptische Armee leitete eine großangelegte Suchaktion nach möglichen überlebenden Angreifern ein. Der Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen wurde geschlossen, Spezialeinheiten der Armee durchkämmten die Grenzregion.
Präsident Mohammed Mursi ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. In einer TV-Ansprache betonte er nach einem Krisentreffen mit der Armeespitze, die Sicherheitskräfte würden den Sinai wieder vollständig unter ihre Kontrolle bringen.
Bisher bekannte sich niemand zu den Taten. Ägypten und Israel machten militante Islamisten für das Blutbad verantwortlich. Am Angriff sollen vom Gazastreifen kommende Palästinenser und Ägypter im Sinai teilgenommen haben. Die in Gaza regierende Hamas wies die Vorwürfe aber zurück.
Das israelische Außenministerium entsandte Kondolenzen an das ägytische Volk wegen des terroristischen Angriffs. Diese Attacke sei auch darauf ausgerichtet gewesen, Israelis zu töten und das Friedensabkommen zwischen den beiden Ländern zu zerstören, heißt es in dem offiziellen Statement des Ministeriums. Der Frieden zwischen Israel und Ägypten liege weiterhin im Interesse beider Völker. Israel werde auch künftig mit Ägypten kooperieren, um die Interessen der zwei Länder zu garantieren und die Sicherheit und Stabilität in der Region zu sichern.