Erstmals seit Jahrzehnten nimmt die Zahl jüdischer Bürger in der Metropole New York wieder zu. Dafür verantwortlich ist das Wachstum orthodoxer Gemeinden.
Wohlhabend, gebildet und liberal – so sieht die gängige Vorstellung der New Yorker Juden aus. Eine neue Erhebung des Gemeindeverbandes UJA-Federation of New York zeigt dagegen ein anderes Bild. Der Anteil an armen und konservativen Mitgliedern ist im letzten Jahrzehnt sprunghaft angestiegen.
In New York City selbst leben nun wieder knapp 1,1 Millionen Juden. 40 Prozent von ihnen gehören der orthoxen Strömung an und sind vorwiegend in den hasidischen Nachbarschaften von Brooklyn zuhause, dem Stadtteil mit der grössten jüdischen Bevölkerung von etwa 550.000 Menschen. Die Anteil der Orthodoxen ist seit 2002 von 33 auf 40 Prozent emporgeschnellt. Dies geht auch darauf zurück, dass im Grossraum New York nun 61 Prozent der Kinder in hasidischen Haushalten aufwachsen, von denen 43 Prozent an der Armutsgrenze leben und auf staatliche, sowie Hilfen der UJA-Federation angewiesen sind.
Das Wachstum der jüdischen Bevölkerung geht jedoch auch auf längere Lebenserwartungen zurück. So ist der Anteil von Senioren mit über 75 Lebensjahren von 153.000 auf fast 200.000 angestiegen, was für eine erstaunliche Verbesserung der Gesundheitsversorgung und/oder für gesündere Lebensweisen spricht.
Neben den Orthodoxen hat allein die Gruppe der nicht religiös Interessierten zugenommen, die nun ein knappes Drittel der jüdischen Bevölkerung stellen. Dennoch sind laut der Studie auch die religionsfernen Juden stark an ihrer jüdischen Identität interessiert und nehmen etwa an kulturellen Veranstaltungen mit diesem Hintergrund teil. Im Vergleich mit anderen Gemeinden etwa in Philadelphia und vor allem in San Francisco liegt die Zahl der mit Nichtjuden verheirateten New Yorker Juden bei niedrigen 22 Prozent.