Mose hat in seiner letzten Rede im fünften Buch Mose die Konsequenzen unserer Entscheidungen aufgezeigt. Was ist eigentlich mit Segen gemeint und worin liegt der Fluch? Auch Jesus spricht von einem ewigen Leben und dem Verderben.
Mose sagt in 5. Mose 30,19-20: „Wähle das Leben, damit du lebst. Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“
Mittwoch, 8. Februar 23, Mose – Segen oder Fluch, Radio Maria Schweiz
Zusammenfassung:
Mose hat in seiner letzten Rede im fünften Buch Mose die Konsequenzen unserer Entscheidungen aufgezeigt. Je nachdem, wie wir handeln, ernten wir Segen oder Fluch. Die Möglichkeit zur Entscheidung zwischen Verderben und Leben zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Es beginnt im Garten Eden mit den beiden Bäumen. Jesus spricht vom ewigen Leben und vom Verderben. Und in der Offenbarung erntet die Menschheit die Folgen ihrer Wahl.
Das fünfte Buch von Mose besteht im Grunde aus der großen Rede von Mose.
Ab 5. Mose 11,26-28 sagt Mose: „26 Seht, heute werde ich euch den Segen und den Fluch vorlegen: 27 den Segen, wenn ihr auf die Gebote des HERRN, eures Gottes, auf die ich euch heute verpflichte, hört, 28 und den Fluch für den Fall, dass ihr nicht auf die Gebote des HERRN, eures Gottes, hört, sondern von dem Weg abweicht.“
In dieser Rede finden wir auch ein Schlüsselstelle, die auf das Kommen von Jesus hinweist. In 5. Mose 18,18-19 steht: „Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. 19 Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.“
Also wird auch hier davon gesprochen, dass es Konsequenzen hat, ob wir auf den von Gott gesandten verheißenen Menschen hören oder nicht.
Weiter heißt es: 5. Mose 28,2: „Alle diese Segnungen werden über dich kommen und dich erreichen, wenn du auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, hörst.“
Ich wähle nun einige markante Aussagen aus:
„8 Der HERR befiehlt dem Segen, an deiner Seite zu sein: in deinen Speichern und bei allem, was deine Hände schaffen. Der HERR segnet dich in dem Land, das er, dein Gott, dir gibt.
10 Dann sehen alle Völker der Erde, dass der Name des HERRN über dir ausgerufen ist, und fürchten sich vor dir.
15 Wenn du nicht auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, hörst, indem du nicht alle seine Gebote und Satzungen, auf die ich dich heute verpflichte, bewahrst und sie nicht hältst, werden alle diese Verfluchungen über dich kommen und dich erreichen:
20 Verwirrtsein, Verwünschtsein lässt der HERR auf dich los, auf alles, was deine Hände schaffen und was du tust, bis du bald vernichtet und bis du ausgetilgt bist wegen deines Tuns, durch das du mich böswillig verlassen hast.
29 Deine Wege führen nicht zum Erfolg. Dein Leben lang wirst du ausgebeutet und ausgeraubt und niemand hilft dir.
37 Alle Völker, zu denen der HERR dich führt, wenden sich entsetzt von dir ab, sagen Spottverse über dich auf und stimmen Hohngelächter an.
45 Alle diese Verfluchungen werden über dich kommen, dich verfolgen und dich erreichen, bis du vernichtet bist, weil du nicht auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, gehört und seine Gebote und Satzungen nicht bewahrt hast, auf die er dich verpflichtet hat. … 47 Weil du dem HERRN, deinem Gott, nicht gedient hast aus Freude und Herzenslust.
65 Unter diesen Nationen wirst du keine Ruhe finden.“
Spannend ist der Vers 47: „Weil du dem HERRN, deinem Gott, nicht gedient hast aus Freude und Herzenslust.“
Doch es gibt auch noch einen anderen wichtigen Hinweis:
5.Mose 30,1: „Und wenn alle diese Worte über dich gekommen sind, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, dann wirst du sie dir zu Herzen nehmen mitten unter den Völkern, unter die der HERR, dein Gott, dich versprengt hat, 2 und zum HERRN, deinem Gott, zurückkehren und auf seine Stimme hören in allem, wozu ich dich heute verpflichte, du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, 3 und der HERR, dein Gott, wird dein Schicksal wenden. Er wird sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern zusammenführen, unter die der HERR, dein Gott, dich verstreut hat.
6 Der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden. Dann wirst du den HERRN, deinen Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele lieben können, damit du Leben hast.“
Kurz auf den Punkt gebracht: Wer Gott liebt, wird leben; wer sich gegen ihn stellt, erntet Verderben. Wer umkehrt, über den erbarmt sich Gott.
So sagt Mose in 5. Mose 30,15: „15 Siehe, hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor, nämlich so: 16 Ich selbst verpflichte dich heute, den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide zu bewahren, du aber lebst und wirst zahlreich und der HERR, dein Gott, segnet dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen.
17 Wenn sich aber dein Herz abwendet und nicht hört, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst – 18 heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. 19 Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. 20 Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“
Das sind Worte, die auch uns betreffen. „Wähle das Leben, damit du lebst, … 20 Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“
Liegt Segen und Fluch in unserer Hand?
Die Bibel spricht immer wieder davon, dass wir ernten, was wir säen. Doch nicht jedes Unwetter ist ein Fluch oder die Folge von unserem Handeln. Gerade Not kann unser Vertrauen in Gott stärken. So muss uns auch Not und Widerstand zum Segen werden.
Wir können nicht über Gottes Segen verfügen. Wen Gott segnet, der ist gesegnet. Der Segen muss im Einklang mit Gott erfolgen.
Das sehen wir in der Geschichte von Bileam.
Ich lese ab 4. Mose 22,3, eine gekürzte Version: „Moab erschrak sehr vor dem Volk, weil es so groß war, und Moab packte das Grauen vor den Israeliten.
5 Er schickte Boten zu Bileam … Er ließ ihm sagen: 6 … komm her und verfluch mir dieses Volk; denn es ist zu mächtig für mich. Vielleicht kann ich es dann schlagen und aus dem Land vertreiben. Ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet; wen du verfluchst, der ist verflucht.
12 Gott antwortete Bileam: Geh nicht mit! Verfluch das Volk nicht; denn es ist gesegnet.
22 … der Engel des HERRN trat Bileam als Widersacher in den Weg, … 23 Die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand, und sie verließ den Weg …
28 Da öffnete der HERR der Eselin den Mund und die Eselin sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich jetzt schon zum dritten Mal schlägst? … 31 Nun öffnete der HERR dem Bileam die Augen und er sah den Engel des HERRN auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand.
35 Der Engel des HERRN antwortete Bileam: Geh mit den Männern, aber rede nichts, außer was ich dir sage!“
4.Mose 23,7: „Da begann Bileam mit seinem Orakelspruch und sagte: Aus Aram führte mich Balak her, der König von Moab vom Ostgebirge: Geh, verfluche mir Jakob! Geh, verdamme Israel! 8 Doch wie kann ich verwünschen, wen Gott nicht verwünscht, wie kann ich verdammen, wen der HERR nicht verdammt?“
4.Mose 24,9: „Wer dich segnet, ist gesegnet, und wer dich verflucht, ist verflucht.“
Bileam ist es nicht möglich, zu fluchen, wo Gott segnet. Ein Fluch kann sich nur dort einnisten, wo sich ihm nichts entgegenstellt. Jemand hat einmal gesagt: Man kann es nicht verhindern, dass Vögel über unserem Kopf kreisen, aber man kann verhindern, dass sie sich einnisten.
So steht in 5. Mose 23,6: „Der HERR, dein Gott, … hat für dich den Fluch in Segen verwandelt; denn der HERR, dein Gott, liebt dich.“
Der Schlüssel liegt auch hier wieder in der Liebe zu Gott.
Wer sich unter den Schirm Gottes stellt, der ist geschützt von allerlei Verwünschungen. In Psalm 91,4 steht: „Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist seine Treue.“
Dazu ist es wichtig, dass wir unser ganzes Leben Gott anvertrauen. In Kolosser 1,13 sagt Paulus: „Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.“
Jesus sagt in Matthäus 12,43: „43 Wenn ein unreiner Geist aus einem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine. 44 Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und er kommt und findet es leer, sauber und geschmückt. 45 Dann geht er und nimmt sieben andere Geister mit sich, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten.“
Wir haben die Möglichkeit, uns ganz Gott anzuvertrauen. Wenn wir das tun, dann beschützt er uns als seine Kinder.
Was ist eigentlich Segen von Gott?
Einen guten Einblick gibt uns der aaronitische Segen. Also der Segen, von dem Gott geboten hat, dass die Priester ihn über dem Volk aussprechen sollen.
In 4. Mose 6,23-27 steht: „So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: 24 Der HERR segne dich und behüte dich. 25 Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. 26 Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. 27 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.“
Auffallend ist, dass dreimal der Name Gottes angerufen wird. Er wird angerufen als der Geber aller Dinge. Als der Herr, der gnädig ist. Und als der, der uns Frieden schenkt.
Das beschreibt die Eigenschaften von Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Eigentlich wünscht der Segnende, dass der Gesegnete die Gegenwart Gottes erfährt. Diese wiederum wird wahrgenommen, wenn man sich auf Gott ausrichtet und ihn willkommen heißt. Wer sich in Liebe auf Gott einlässt, der empfängt Gottes Liebe.
Gottes Gegenwart in aller irdischen Not ist der göttliche Segen, der uns den Blick freigibt und uns anders handeln lässt, als eine von Gott losgelöste Welt es tut.
Bei dem Thema Segen denken wir oft nur an Reichtum und Wohlstand und nicht unbedingt an die Gegenwart Gottes. Doch Jesus sagt in Lukas 9,25: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?“
Unser Mensch-Sein wird durch die Gegenwart Gottes bereichert. So kann jemand auch reich sein, obwohl er nichts besitzt.
Im neuen Generationenbarometer der Schweiz stellt der Soziologe und Generationenforscher François Höpflinger fest, dass bei den jungen Menschen wieder mehr die sozialen Beziehungen im Vordergrund stehen und nicht mehr der materielle Wohlstand.
Der Mensch ist auf ein Gegenüber angelegt. Gott möchte uns dieses Gegenüber sein. Segen bedeutet, diese Gegenwart Gottes zu erfahren, so wie es der göttliche Segen ausdrückt:
„Der Vater im Himmel segne dich und behüte dich. Jesus soll Licht in dein Leben bringen. Er sei dir gnädig. Der Heilige Geist sei dir zugewandt und schenke dir in aller Not den göttlichen Frieden.“
Segnen ist das Wünschen der Gegenwart Gottes für einen Menschen. Doch verwenden wir diesen Begriff nicht auch anders?
In unserem Sprachgebrauch wird „segnen“ oft als Synonym für „Gutes tun“ verwendet. Segnen ist aber mehr, schreibt Markus Richner.
Das griechische Wort εύλογέω (eulogeo) wird im neuen Testament üblicherweise mit „segnen“ übersetzt. Das Wörterbuch von Nestlé-Aland gibt als mögliche Übersetzungen auch „gut reden von“, „loben“, „rühmen“, „preisen“ oder „danken“ an. Damit haben wir eine weitere Umschreibung des Wortes „segnen“.
Im „Wörterbuch zum Neuen Testament“ von Walter Bauer finden wir folgende Umschreibung von „eulogeo“: „Segnen, indem man Gottes gnadenreiche Kraft herabwünscht“. Da klingt ein Loben mit. Der Segnende preist Gottes Güte über einer Person. Und dies ist letztlich nichts anderes als „gut über jemanden sprechen“.
Segnen ist ein Aussprechen des Guten und ein Loben von Gottes Güte. Ein Lebensstil des Segnens besteht darin, dass wir gut über jemanden sprechen und Gottes Güte über einer Person rühmen. Eine positive Sprache über die Menschen soll unser ganzes Reden durchdringen.
Paulus sagt in Römer 12,14: „Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!“
Eine Herausforderung – gerade dann, wenn wir schlecht behandelt, schikaniert oder gar verfolgt werden.
Wir sprechen gute Dinge über den Menschen aus, mit deren Ansichten wir überhaupt nicht übereinstimmen.
Hans Dienstknecht schreibt: „Zu segnen bedeutet, sich ohne Bedingungen und aus dem tiefsten Winkel Ihres Herzens heraus grenzenloses Gutes für andere und für Ereignisse zu wünschen.“
Kennt Jesus auch diesen Dualismus von Segen und Fluch?
Jesus ist der Erste, der von Himmel und Hölle gesprochen hat.
Schon der alte Simeon im Tempel gibt Maria in Lukas 2,34 folgende Worte mit auf den Weg: „Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird“.
Jesus ist also ein Stein des Anstoßes. Entweder man wird aufgerichtet oder man zerbricht an ihm. Am Kreuz offenbart sich das Denken der Menschen. Bis heute ärgern sich die Leute über das Kreuz oder sehen darin die aufopfernde Liebe Gottes für uns Menschen.
In Johannes 10,28 sagt Jesus: „Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“
In der Verbindung mit Jesus erhalten wir ewiges Leben.
Als Jesus in der Synagoge von Kafarnaum (Johannes 6,59) gepredigt hatte, wandten sich viele von ihm ab. Da sagte Jesus zu den Jünger (Johannes 6,67-68): „67 Wollt auch ihr weggehen? 68 Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Auch Jesus legt uns also Segen oder Fluch vor. Einfach mit den Worten: Ewiges Leben oder Verderben.
Jesus bringt das auf den Punkt mit den Worten in Matthäus 10,28: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“
Und wie sieht der Weg zum ewigen Leben aus? Jesus sagte in Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
Wer also hier auf dieser Erde ein Leben in der Beziehung zu Jesus beginnt, wird auch in alle Ewigkeit mit ihm zusammen sein. Ewiges Leben erhalten wir nicht als Belohnung für unser Leben. Es beginnt heute. Segen ist die Gemeinschaft mit Jesus. Also geht es wieder um die Gegenwart Gottes in unserem Leben.
Heute wird doch dieses Schema „ewiges Leben vs. Verderben“ in Frage gestellt?
Wir Menschen tun uns schwer mit dem Gedanken, dass unsere Haltung von heute Konsequenzen hat. Doch wenn ich auf dem Bahnhof in den falschen Zug steige, hat das nun einmal Konsequenzen.
Dr. Markus Schulze von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar zitierte zum Thema „verloren gehen“ die beiden Theologen Hans Urs von Balthasar (1905-1988) und Karl Rahner (1904-1984), die beide von der Hoffnung sprechen, dass niemand verworfen ist.
Dass die Hölle heutzutage der Jenseitsort ist, der weniger „bevölkert“ ist als der Himmel, bezeichnete Schulze allerdings als eine sehr moderne Vorstellung. Für Augustinus war noch ganz klar, dass es wenige sind, die sich für Gott entscheiden. Das ist auch genau das, was auch Jesus in Matthäus 7,14 sagte: „Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und es sind wenige, die ihn finden.“
Für Jesus gibt es einen Ort, an dem man Gott los wird. Die überzogenen mittelalterlichen Bilder der Hölle finden sich so nicht in der Bibel. Doch wir werden ganz klar dazu aufgefordert, uns in unserem irdischen Leben durch den Kreuzestod von Jesus mit Gott zu versöhnen.
Ob die Rechnung „Hier lebe ich ohne Gott, aber nach dem Tod gehe ich zu Gott“ aufgeht? Wenn ich hier Gott nicht in meinem Leben haben wollte, was will ich dann überhaupt in seiner Gegenwart?
Viele wollen, dass Gott ihnen hilft, doch Gott und seinen Sohn wollen sie nicht.
Doch genau das ist die Botschaft der Bibel: Dass wir uns mit dem himmlischen Vater durch seinen Sohn Jesus versöhnen und sie durch den Heiligen Geist bei uns sind.
Segen bedeutet also, dass Gott gegenwärtig ist und wir die Gemeinschaft mit ihm bis in alle Ewigkeit nie mehr verlassen wollen, weil wir erlebt haben, wie gütig der himmlische Vater ist und er uns liebt.
Wer will, kann Gott entdecken.
Jesus erzählte in Lukas 16 die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus. In dieser Geschichte sagte Abraham zum reichen Mann: „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (Lukas 16,31).
Wir haben also die Bibel und können darin lesen, welche Konsequenzen unsere Haltung hat.
Vielleicht müssen wir unsere Bilder über das Leben nach dem Tod auch neu ausrichten. Der Himmel ist der Ort, an dem Gott ist. Gottes Gegenwart ist dort das alles Bestimmende. Das Zentrum des Himmels ist nicht der Ort, sondern eine Person. Wir werden dort nach den Prinzipien Gottes ewig leben. Wir werden anderen und Gott Freude bereiten. Der Himmel ist ein Ort des Schenkens und des Beschenkt-Werdens. Jeder dient jedem (Johannes 13,14-15; 15,12) und daraus entstehen Freude und Friede (Römer 14,17). Das Prinzip des Himmels ist: Gott für uns und wir für Gott.
Das irdische Leben ist dazu da, dass wir uns auf Gott ausrichten. Dass wir lernen, mit ihm zu leben. Wir müssen Gott und Jesus wollen. Schon hier mit ihm Zeit verbringen. Wer hier nichts mit Jesus zu tun haben will, könnte im Himmel gar nicht glücklich sein. Unsere Sehnsucht als Jesus-Nachfolger richtet sich nicht auf den Himmel als Ort, sondern darauf, Jesus endlich zu sehen, wie er ist. Die Not der Welt soll uns darin festigen, dass wir uns in alle Ewigkeit nie mehr gegen Gott stellen wollen, weil wir erlebt haben, wohin es führt, wenn man Gott ignoriert. Unsere Sehnsucht ist nicht ein Ort, sondern eine Person: Jesus.
Gibt es noch weitere Hinweise zum Thema Segen?
Petrus schreibt in 1. Petrus 3,9: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt.“
Das ist ein ganz wichtiger Hinweis. Wir wollen einander nicht ständig beurteilen und verurteilen, sondern uns vielmehr darauf konzentrieren zu segnen. Gutes zu sagen. Das Beurteilen überlassen wir Gott, denn uns fehlen alle Fakten, um jemanden zu beurteilen. Jesus sagt in der Bergpredigt: „Richtet nicht“ (Matthäus 7,1).
Wie schnell erzählen wir Negatives. Doch Gott möchte, dass wir Evangelium erzählen. Evangelium bedeutet „gute Nachricht“.
Die gute Nachricht, von der auch Mose schon sprach, ist diese: Gott erbarmt sich über alle, die sich ihm zuwenden. Gott liebt uns und möchte Gemeinschaft mit uns haben. Er ist nicht ein ferner Gott, sondern ein Gott, der nahe ist. Immanuel. Gott mit uns.
In Johannes 14,23 sagt Jesus: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.“
Weiter sagt Jesus in Johannes 13,35: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Paulus schreibt in Epheser 1,3: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.“
Als Christen haben wir einen positiven Fokus. Wir schauen auf Jesus und sind darauf bedacht, einander zu ermutigen und einander zu helfen, Segen zu verbreiten oder ein Stück Himmel auf die Erde zu bringen.
Was hat es eigentlich mit dem Garten Eden auf sich?
Schon im Garten Eden hatte der Mensch die Wahl zwischen dem Baum des Lebens und dem Baum des Todes.
In 1. Mose 2,15 steht: „Gott, der HERR, nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte. 16 Dann gebot Gott, der HERR, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, 17 doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tag, da du davon isst, wirst du sterben.“
Und in 1. Mose 3,22-23 steht: „Dann sprach Gott, der HERR: … jetzt soll der Mensch nicht seine Hand ausstrecken, um auch noch vom Baum des Lebens zu nehmen, davon zu essen und ewig zu leben. 23 Da schickte Gott, der HERR, ihn aus dem Garten Eden weg.“
Im Garten Eden gibt es den Baum der Erkenntnis, der zum Tod führt und den Baum des ewigen Lebens. Der Mensch wählte den Baum des Todes.
Der Mensch wählt auch heute noch lieber den Tod, als in der Abhängigkeit von Gott zu leben.
Jesus bringt das in Johannes 15,5-6 auch im Bild des Weinstockes zum Ausdruck: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.“
Vom Anfang der Bibel bis zum Schluss geht es immer um die Frage, ob der Mensch auf die Freundlichkeit Gottes positiv reagiert oder sich von ihm abwendet. Sogar in der Offenbarung 16,11 heißt es noch: „Die Menschen lästerten Gott im Himmel … und taten nicht Buße für ihre Werke.“
Es ist also sehr treffend, wenn wir in 5. Mose 30,19 lesen: „Wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. 20 Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“
Fazit
Gott lässt dem Menschen die Wahl zwischen Segen und Fluch, Leben und Tod, Gott und der Gottlosigkeit.
Der Mensch wählt immer wieder den Weg ohne Gott. Damit entscheidet er sich gegen die Quelle allen Lebens. Eigentlich ist das unverständlich.
Doch das Eingestehen der eigenen Zielverfehlung blockiert den Menschen. Nicht der Mensch möchte sich vor Gott rechtfertigen, sondern Gott soll sich vor dem Menschen rechtfertigen. Damit drehen wir die göttliche Ordnung um und rennen in unser selbstgewähltes Verderben.
Unser Leben auf dieser Erde ist eine Zeit der Umkehr und Offenbarung unserer Haltung, so wie es Simeon über Jesus vorausgesagt hat. Wer hier in Gemeinschaft mit Gott lebt, den erwartet an seinem Lebensende Jesus, der ihm entgegenkommt.
Im Himmel dreht sich alles nur um Jesus. Deshalb werden schon hier auf dieser Erde die Weichen dafür gestellt. Jesus hat zu Marta in Johannes 11,25-26 gesagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt (mir vertraut), wird leben, auch wenn er stirbt, 26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“
Die Frage von Jesus an Marta gilt uns allen: „Glaubst du das?“
Wenn wir das glauben, dann reden wir einfach mit Jesus. Denn er ist dort, wo man seinen Namen anruft.
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