Fatah-Aktivisten haben den Besuch israelischer Ärzte in Ramallah als eine Art der „Normalisierung“ mit Israel verurteilt und die Palästinensische Autonomiebehörde PA daran erinnert, dass ihrer Führer die Palästinenser wiederholt aufgefordert hatte, sich jeglicher Art der Normalisierung mit Israel zu widersetzen.
Dass Tausende palästinensische Patienten jedes Jahr in israelischen Krankenhäusern medizinisch behandelt werden, hat Palästinenser nicht davon abgehalten, ihren Widerspruch gegen den Besuch israelischer Ärzte in Ramallah zu äussern.
Die Palästinensische Autonomiebehörde organisierte die Reise. Einige Ärzte und Schwestern behaupteten, die Ärzte seien in Wirklichkeit israelische Armeeoffiziere.
Die palästinensische Wut über den Besuch israelischer Ärzte in Ramallah ist ein Zeichen zunehmender Radikalisierung unter Palästinensern. Zudem ist es ein ernster Schlag gegen Israelis und Palästinenser gleichermassen, die weiterhin von Koexistenz und Frieden zwischen beiden Seiten sprechen.
In den letzten zwei Jahrzehnten waren Zehntausende Palästinenser – darunter einige oberste palästinensische Führer wie Minister und der ehemalige Mufti von Jerusalem – zu lebensrettende Operationen in israelischen Krankenhäusern. Jedes Jahr erhalten viele palästinensische Ärzte ihre Ausbildung in israelischen Krankenhäusern und viele von ihnen suchen die Unterstützung ihrer israelischen Kollegen bei der Behandlung ihrer Patienten. Einige Palästinenser haben sogar ihr Haus und Land verkauft, um für die Kosten einer Behandlung in einem israelischen Krankenhaus aufzukommen.
Doch statt die palästinensisch-israelische Zusammenarbeit im medizinischen Bereich zu begrüssen, rufen einige Palästinenser zum Boykott derjenigen auf, die versuchen, das Leben ihrer eigenen Patienten zu retten. Der PA-Gesundheitsminister Fathi Abu Mughli sieht sich nun scharfer Kritik ausgesetzt, weil er den Israelis den Besuch des Medizinzentrums gestattet hat. Einige Palästinenser sind sogar so weit gegangen und haben die PA-Regierung aufgefordert, ihn wegen seines „Verbrechens“ vor Gericht zu stellen.