Demonstranten trugen Schilder mit Aufschriften wie: «Israel soll nicht wie der Iran werden» oder «Die Mehrheit bricht ihr Schweigen». Mehrere tausend Israelis haben am Dienstag 27. Dezember 2011 in Beit Shemesh nahe Jerusalems gegen die Diskriminierung von Frauen durch ultraorthodoxe Juden demonstriert.
Hintergrund ist der eskalierende Streit um die von den Ultraorthodoxen geforderte Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit. In Beit Shemesh westlich von Jerusalem war es zu gewalttätigen Ausschreitungen ultraorthodoxer Juden gekommen. Zuvor hatte die Stadtverwaltung zum dritten Mal in dieser Woche ein von religiösen Fanatikern angebrachtes Schild abgenommen. Darauf wird es Frauen verboten, auf demselben Bürgersteig zu gehen wie Männer. Die Fanatiker bewarfen die Polizisten mit Steinen und verletzten einen Beamten am Kopf. Auch ein zweiter Vorfall in Beit Shemesh löste hitzige Diskussionen in Israel aus.
In einem Fernsehbericht wurde ein siebenjähriges Mädchen gezeigt, das von ultraorthodoxen Fanatikern auf der Strasse bespuckt wurde, weil es nach Meinung der Täter unschicklich gekleidet war. Peres forderte die Bürger am Dienstag zu einer Gegendemonstration auf.
Aufgerufen zu der Demonstration in der vorwiegend von strenggläubigen Juden bewohnten Stadt Beit Schemesch hatten säkulare und religiöse Frauenrechtsgruppen. «Hier steht nicht ein einzelner Stadtteil oder eine bestimmte Buslinie auf dem Spiel, sondern der Charakter des Staates», sagte ein Parlamentarier der linken Meretz-Partei an der Kundgebung. Es stelle sich die Frage, ob Israel ein fortschrittliches und demokratisches Land oder eine abgeschottete und rückständige Gesellschaft sein wolle.