Der nahe Gott, die Stiftshütte

Montag, 5. Dezember 2022, Radio Maria Schweiz, mit Hanspeter Obrist

Mose legt mit der Stiftshütte die Grundlage für das Judentum.

Man kann den Tempel und die Stiftshütte unter verschiedenen Gesichtspunkten anschauen. Einerseits sind gibt es verschiedene symbolhafte Gegenstände. Dann kann man nach dem Zweck fragen oder im Weg zum Heiligtum und damit zu Gottes Gegenwart entdecken, wie wir Gott begegnen können.

Hier eine Zusammenfassung:

Gott begegnet Mose auf einem Berg. Gott möchte aber auch direkt zum Volk sprechen so lesen wir in 2.Mose 20,18-19: „Das ganze Volk erlebte, wie es donnerte und blitzte, wie Hörner erklangen und der Berg rauchte. Da bekam das Volk Angst, es zitterte und hielt sich in der Ferne. Sie sagten zu Mose: Rede du mit uns, dann wollen wir hören! Gott soll nicht mit uns reden, sonst sterben wir.“

Gott zu begegnen, fährt durch Mark und Bein. Sogar Johannes der Jünger schreibt in Offenbarung 1,17: „Als ich ihn (Jesus) sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder.“

Gott möchte aber nicht ein ferner Gott sein, sondern mitten unter seinem Volk wohnen. Deshalb sagt Gott zu Mose in 2.Mose 25,8-9: Sie sollen mir ein Heiligtum machen! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen. 9 Genau wie ich es dir zeige, nach dem Modell der Wohnung und nach dem Modell all ihrer Gegenstände sollt ihr es machen“.

Ganz nach dem Wunsch des Volkes, konnte nicht einfach jeder ins Heiligtum spazieren. Nur Mose und die Priester gingen in die Stiftshütte.

In 2. Mose 33,7-11 steht: „Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den HERRN aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus.

8 Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk. Jeder trat vor sein Zelt und sie schauten Mose nach, bis er in das Zelt eintrat. 9 Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der HERR mit Mose. 10 Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu Boden, jeder am Eingang seines Zeltes. 11 Der HERR und Mose redeten miteinander von Angesicht zu Angesicht, wie einer mit seinem Freund spricht.“

Für mich war es ein eindrückliches Erlebnis, als ich in der Wüste in Israel vor dem Modell der Stiftshütte stand und mir überlegte, wieviel ein normaler Israelit sah. Er sah eigentlich nur die weiße Umzäunung und den oberen Teil der Stiftshütte.

Das Familienoberhaupt gab beim Eingang ein Opfertier ab, wenn ein besonderes Ereignis, wie eine Geburt in der Familie geschah. Dann sah er noch den Opferaltar, das Waschbecken und die Stiftshütte in seiner vollen Größe.

Gott fordert in 2. Mose 23,14.17: „14 Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern. … 17 Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer vor dem Antlitz des Herrn erscheinen, vor dem HERRN.“

Was dann passiert können wir bei Nehemia 8,8 lesen: „Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten.“

Man hatte damals noch keine Bibel zuhause. So war es wichtig, die Bibel zu hören und erklärt zu bekommen. Das ist eigentlich das, was jeden Gottesdienst ausmachen soll.

In Jesaja 56,7 steht: „Sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.“

Jesus sagte in Matthäus 21,13: „Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes genannt werden. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle.“

Schon von Hanna, der Mutter von Samuel, lesen wir in 1.Samuel 1,9-13: «Nachdem man in Schilo gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf. Der Priester Eli saß an den Türpfosten des Tempels des HERRN auf seinem Stuhl.  Hanna war verzweifelt, betete zum HERRN und weinte sehr. … 12 So betete sie lange vor dem HERRN. Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete in ihrem Herzen, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken.»

Also drei Dinge tat ein Jude beim Tempel. Er gab dem Priester die vorgeschriebenen Tiere für ein Opfer. Er hörte den Schriftgelehrten zu und betete zu Gott.

Spannend ist auch, dass der Tempel nicht für eine Massenveranstaltung gemacht war. Der Tempel ist nicht für das Volk, sondern für Gott gemacht. Er soll die Gegenwart Gottes verkörpern. Das Volk soll zu ihm kommen. Doch der Dienst am Volk scheint eher in kleinen Gruppen zu geschehen. Der Tempel ist mehr ein Ort des Gebets. Wie ein Gebetshaus. Da trifft man Schriftgelehrte und andere Menschen, mit denen man Gott mit einem Psalm loben kann oder gemeinsam beten kann.

Spannend ist die Beobachtung, dass die Priester im Dienst von Gott und nicht im Dienst der Menschen standen. Sie nahmen Opfer entgegen und sorgten dafür, dass Gottes Zusage an sein Volk lebendig blieben.

Eine gute Beschreibung für ihren Dienst finden wir in 5.Mose 10,8: „Damals sonderte der HERR den Stamm Levi aus, damit er die Lade des Bundes des HERRN trage, vor dem HERRN stehe, vor ihm Dienst tue und in seinem Namen den Segen spreche. So geschieht es noch heute.“

Also sie tragen die Gegenwart Gottes von einer Generation in die Nächste. Sie stehen in der Gegenwart Gottes und bleiben mit Gott im Gespräch. Sie tun was Gott sagt und segnen die Menschen, indem sie ihnen Gottes Schutz, Gnade und Frieden zusprechen. So wie es im Aaronitischen Segen aufgetragen wird (4.Mose 6,24-27).

Im Tempel fand man Priester, Leviten, Propheten und Schriftgelehrte.

Der Unterschied zwischen einem Priester und Leviten war, die Priester waren nur die Nachkommen von Aaron. Die Kinder der Priester wurden wiederum Priester. Die Leviten waren aber alle vom Stamm Levi. Noch heute sprechen die Nachkommen der Priesterfamilie den Segen in der Synagoge, sofern einer da ist.

Die Leviten wurden freigestellt für ihren Dienst für Gott. Sie waren aber keine Oberschicht oder einen Adelsstand. Sie waren viel mehr losgelöst von Machtstrukturen und weltlichen Verpflichtungen.

Spannend ist auch, dass es im neuen Testament Priester gab, die an Jesus glaubten. In Apostelgeschichte 6,7 steht: „Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.“

Matthäus, der Jünger von Jesus, gehörte zum Stamm Levi (Markus 2,13-14) und Barnabas der Weggefährte von Paulus war auch ein Levit (Apostelgeschichte 4,36). Sie alle hatten keine Sonderstellung oder Funktion in den Gemeinden. Sondern es galt, dass jeder einen priesterlichen Dienst tut.

So schreibt Petrus in 1.Petrus 2,9: «Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.»

Ganz wie es Gottes ursprüngliche Absicht in 2.Mose 19,6 war: «Ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.»

Der Gedanke des Freisetzens für den Dienst für Gott finde ich spannend. Vielleicht würden manche Kirchenstrukturen entspannter, wenn Kirche nicht mehr eine „Hierarchiefrage“, sondern ein „Freisetzungsfrage“ wäre.

So dass Kirche mehr ein Ort wird, wo jemand Zeit hat, mit mir zu beten, gemeinsam Gott zu loben und Gottes Verheißungen zuzusprechen und die Bibel in seiner Tiefe zu entfalten. Das alles, ohne dass eine direkte Abhängigkeit zum Zuhörer entsteht. Also, dass nur Bezahlende Anteil haben können.

Der Tempel ist also mehr ein Ort, wie wir heute ein offenes Gebetshaus beschreiben würden. Ein Ort, an dem Menschen füreinander und für Gott da waren, ermutigten und segneten. Das sehen wir auch in der Geschichte von Simeon und Hanna in Lukas 2,25-38, als Maria und Josef, Jesus in den Tempel brachten, um die vorgeschriebenen Opfer zu bringen.

Die verschiedenen Stationen

Wenn wir nach Petrus alle einen priesterlichen Dienst haben, dann zeigen uns die Stationen etwas von dem auf, wie wir Gott begegnen können.

Zuerst musste der Priester man am Brandopferaltar anerkennen, dass der Ungehorsam gegenüber Gottes Anweisung, den Tod zur Folge hat. Nachdem Adam und Eva Gottes Anweisungen missachtet hatten, kleidete sie Gott mit einem Fell. Sie sahen, welche Konsequenzen eine Abkehr von Gott hat und Gott gab ihnen ein Kleid der Gerechtigkeit. Das Bekenntnis zu unserer Bedürftigkeit öffnet uns den Weg zu Gott.

Dann braucht es die Heiligung am Waschbecken. Jeder Priester musste sich waschen. Alles, was vor Gott nicht hingehört, muss zurückgelassen werden. Das Profane gehört nicht in den Gottesdienst. Keine Intrigen, keinen Handel, kein Missbrauch, keine Gelage. Leider war das in der Geschichte nicht immer klar.

Dann geht man ins Heiligtum hinein. Der siebenarmige Leuchter fällt als erstes auf. In erster Linie verbreitet die Menora Licht. Nachdem das jüdische Volk ein „Licht unter den Völkern“ (Jesaja 42,6) werden soll, liegt die enge Verbundenheit zwischen Juden und der Menora auf der Hand. Die Menora verkörpert geistige Erleuchtung, Einsicht und die damit verbundene Lebensfreude.

Die Menora im Tempel erinnert auch daran, dass Gott zuallererst das Licht geschaffen hat. Das so hervorgerufene Licht kam aus Gott als Antwort auf Verzweiflung und Konfusion.

Gottes Licht weißt du uns den Weg. Gott hat sieben Tage geschaffen. An jedem soll sein Licht leuchten.

Der siebenarmige Leuchter ist ein Bild für die sieben Wesenszüge, die Gottes Geist ausdrückt. In Jesaja 11,2 steht: „Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN (JHWH), der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN.“

Ohne das göttliche Licht haben keine Erkenntnis Gottes.

Mit ihren mandelförmigen Kelchen hat die Menora den Charakter eines blühenden Baumes. Sie repräsentiert ihrer Form nach Entfaltung, Entwicklung und Wachstum. Zugleich war die Menora das einzige Gerät im Stiftzelt, welches ganz aus Metall gefertigt war. Ihrem Material nach steht die Menora scheinbar für etwas Entgegengesetztes zu dem, was sie ihrer Form nach ausdrückt, nämlich für das Feste, Beharrliche und Unveränderliche.

Die Menora vereinigt in sich also zwei Eigenschaften, die sich auf den ersten Blick widersprechen, auf den zweiten aber ergänzen: dass sich ewig Gleichbleibende und das sich unablässig Verändernde. Damit verbildlicht die Menora eine großartige Weisheit. Wenn das Licht ewig brennen soll, wenn es uns für alle Zeiten Erkenntnis und Erleuchtung spenden soll, dann brauchen wir zugleich Beständiges und Erneuerung.

Die Menora steht auch für den Baum des Lebens im Garten Eden. Einst erblickte Sacharja in einer prophetischen Vision den zukünftigen Tempel, das Haus, in welchem alle Völker sich mit einem Schöpfer vereinen werden (vgl. Jesaja 56,7). Er sah eine goldene Menora, umrahmt von zwei Olivenbäumen. Dazu vernahm er eine Stimme, die verkündete: „Nicht durch Macht, nicht durch Kraft, allein durch meinen Geist! – spricht der HERR der Heerscharen.“ (Sacharja 4,6).

Auf der physischen Ebene diente die Menora der Beleuchtung des Stiftszeltes. Auf der geistigen Ebene soll sie Herz und Verstand erleuchten.

Merkwürdigerweise war es den Priestern geboten, selbst am heiligen Schabbat, an dem das Anfeuern eigentlich strikt untersagt ist, dafür zu sorgen, dass die Lichter der Menora nicht erloschen.

Im Heiligtum, dem ersten Raum, stand der Menora gegenüber auf der Nordseite ein Brottisch (2. Mose 26,35) mit zwölf Broten. Er symbolisiert, dass Gott der Geber vom täglichen Brot ist.

Jesus lehrt uns Matthäus 6,11 beten: «Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!». Das zeigt mir auf, Gott kümmert sich um das, was ich täglich brauche. Gott macht sich Sorgen um unser Wohlergehen. Wir können da einfach nur staunend und dankbar vor unserem Gott stehen und ihm von Herzen danken.

Jesus hat es uns vorgelebt, wie Gott für ihn und seine Jünger gesorgt hat. Er lebte in der totalen Abhängigkeit von Gott. Er und seine Jünger zogen los ohne eine Sicherheit. Jesus fragte einmal seine Jünger (Lukas 22,35): „Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein.“

Gott will uns in seine Abhängigkeit hineinnehmen und uns frei machen von irdischen Zwängen und Mächten. Wer mit dankbaren Herzen genießen kann, was Gott uns gegeben hat, der hat auch immer noch etwas für die anderen übrig. Der dankbare Mensch wird zum Geber.

Jesus sagt in Johannes 6,31: „Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.» Dann im Vers 35: «Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“

Dann steht man vom dem Räucheraltar. In Offenbarung 8,3 lesen wir: „Ein anderer Engel kam und trat mit einer goldenen Räucherpfanne an den Altar; ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, damit er es mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron darbringe.“

Der Räucheraltar symbolisiert unsere Gebete, die vor Gott aufsteigen.

Gott möchte nicht nur rituelle Gebete, sondern auch Herzensgebete. Dabei gibt es drei Ebenen. Die erste sind die elementaren Anliegen wie das täglich Brot. Dann kann man aber Gott auch mitteilen, was wir beobachtet haben und wo wir offene Fragen haben. Die dritte Ebene ist, wenn wir mit Gott auch unsere Gefühle teilen. Ihm Sagen was uns freut und was uns traurig macht. Wo wir mit ihm mitleiden, dass unsere Welt ihn ignoriert.

In jeder Beziehung gibt es diese Ebenen. Es fehlt immer etwas, wenn wir nur bei der ersten bleiben. Die Gebete „gib mir dies und das“ geht am Anliegen Gottes vorbei. Gott möchte unter uns sein, damit wir unser Leben mit ihm teilen. So wie Adam und Eva sich täglich mit Gott trafen und austauschten. Gott möchte mit uns im Gespräch bleiben. Auch Paulus ermutigt mit Gott im Gespräch zu blieben. So schreibt er im 1.Thessalonicher 5,17: „Betet ohne Unterlass!“ und in Epheser 6,18: „Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen“.

Hinter einem schweren Vorhang war das Allerheiligste. Es war ein quadratischer Raum. Darin stand die Bundeslade mit den zwei Engeln, den Gesetzestafeln, dem Aaronsstab und einer Schüssel voll Manna. Nur einmal im Jahr durfte der Hohepriester den Raum betreten und am Versöhnungstag Sühne für die Sünden des ganzen Volkes erwirken, indem er Blut von einem Opfer auf den Deckel der Lade spritze.

Die quadratische Form erinnert an das himmlische Jerusalem, in dem Gott gegenwärtig ist.

In 2.Mose 25,20-22 steht: „Der Sühneplatte sollen die Gesichter der Kerubim zugewandt sein. 21 Setze die Sühneplatte oben auf die Lade und in die Lade leg das Bundeszeugnis, das ich dir gebe! 22 Ich werde dir dort begegnen und dir über der Sühneplatte zwischen den beiden Kerubim, die auf der Lade des Bundeszeugnisses sind, alles sagen, was ich dir für die Israeliten auftragen werde.“

Die Bundeslade symbolisiert, dass Gott durch sein Wort– die Bibel – spricht. Darauf weisen die Gesetzestafeln. Ebenso spricht er durch sein Eingreifen, wie beim Wundern des Aaronsstabes. Damals hatten sie eine Meinungsverschiedenheit und Gott hat mit dem Wunder aufgezeigt, auf welcher Seite er steht. Das Manna zeigt auf, dass Gott täglich für uns versorgt. Paulus sprach auch in Lystra davon, dass jeder auf dieser Erde Gottes Reden erkennen kann, weil Gott für uns sorgt und uns Nahrung gibt (vgl. Apostelgeschichte 14,17).

Jesus sagt im Gleichnis vom Lazarus und dem Reichen Mann in Lukas 16,29.31wie wichtig die Bibel ist: „Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.“ „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.“

Die Bundelade symbolisiert das Reden Gottes, welches wir in der Bibel finden. Wenn wir betend die Bibel lesen und uns durch sie von Gott inspirieren lassen, dann öffnet sich uns auf einmal eine neue Perspektive.

Man kann unterschiedlich mit der Bibel umgehen. Entweder man möchte darin Gott erkennen. Wer die Bibel nur in Frage stellen will, dem wird sie auch nicht zum täglichen Manna.

Wir sehen die Stiftshütte kann uns auch ein Wegweiser sein, wie wir Gott begegnen können.

Als Jesus am Kreuz starb, steht in Matthäus 27,51: „Siehe, der Vorhang riss im Tempel von oben bis unten entzwei.“

Es war nicht menschliches Werk, das wäre von unten nach oben. Sondern Gott hat von oben nach unten den Vorhang zerrissen. Gott sagt damit, ich möchte ich nicht mehr verbergen. Ihr sollt einen Zugang zu mir haben. Ich habe all das Trennende weggenommen, indem Jesus am Kreuz gestorben ist.

Jesus bezeichnete sich selbst als den Tempel, der zerstört und in drei Tagen wieder aufgerichtet wird (Johannes 2,19).

Paulus erinnert die Korinther: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1.Korinther 3,16)

Gott möchte bei uns und in uns sein und mit uns unterwegs sein. Gott ist nicht fern.

So haben die verschiedenen Stationen im Tempel uns etwas zu sagen. Wir sollen Gott begegnen im Bewusstsein, wir sind bedürftige Menschen (Opferaltar). Wir wollen uns von Gott auch verändern lassen, heiligen (Waschbecken). Wir wollen aus sein Licht schauen und entdecken, was er gemeint hat. Wo Gott uns ein Licht ist auf unserem Weg. Dann kommen wir vor den Schaubrottisch und sagen: Danke, dass du für uns Tag für Tag sorgst. Vor dem Räucheraltar wird uns bewusst, Gott hört jedes Gebet von uns. Wir dürfen ihm alles sagen. Die elementaren Bedürfnisse, was wir beobachten haben und das was uns freut oder traurig macht. Dann sehen wir den zerrissenen Vorhang vor uns und merken, Gott möchte dass wir mit ihm reden. Das wir ihn wahrnehmen. Das wir an den heiligsten Offenbarungsort sehen und verstehen, wie er ist, wenn wir in der Bibel lesen und ihn dort entdecken. Da wo der Vorhang für uns aufgeht, und wir verstehen, was in Gottes Wort für uns steht.

Spannend finde ich was uns in 2.Mose 34,33-35 beschrieben ist: 33 Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier. 34 Wenn Mose zum HERRN hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen worden war. 35 Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen, wie die Haut seines Gesichtes strahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit ihm zu reden.

Wer dem „Vater im Himmel“ begegnet, nimmt aus dieser Begegnung „himmlisches“ mit. So wie Mose, dem man es ansah, wenn er mit Gott gesprochen hatte.

Es gibt eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der diese Geschichte vom Mose las. Er heißt Xaverl.

„Oh“, sagt Xaverl, „man sieht’s einem an, wenn er viel mit dir spricht und dein Freund ist“.

Beinah erschrickt er. Was ist, wenn auch sein Gesicht anfängt zu leuchten? Werden sich alle fürchten, in seine Nähe zu kommen?

Xaverl geht ins Badezimmer und schaut in den Spiegel. Sein Gesicht ist wie immer, schon ziemlich braun von Sonne und Wind, mit ein paar dunklen Sommersprossen, auf Nase und Wangen. Nichts leuchtet, gar nichts.

Fast ist Xaverl enttäuscht. Ein kleines, ganz kleines Leuchten hätte ihn nicht gestört. Xaverl holt Atem. Erst der Schreck, dann die Enttäuschung. Kein Wunder, dass er jetzt Hunger hat, er fühlt sich inwendig leer und schwach. Er geht in die Küche. Vom Garten her hört er Stimmen. Er schiebt das Fenster einen Spaltbreit auf. Die Mutter redet mit der alten Bäckerin, die über den Zaun auf das Kräuterbeet schaut.

„Ja, ja“ sagt die Mutter. „Es ist schon praktisch, das Kräuterbeet. Der Bub hat es mir zum Muttertag geschenkt, und schon Wochen vorher hat er daran gewerkt und gesät und gegossen, und ich hab nie hinschauen dürfen“.

„Mit ihrem Xaverl können sie schon zufrieden sein“, sagt die Bäckerin. „So ein liebes Kind. Und so fröhlich. Er hat etwas Strahlendes“.

(Aus: Wenn du meinst lieber Gott / Verlag St.Gabriel / S.57-58)

Wenn wir Gott begegnen, sieht man uns das an.

Moses – Der Prophet Gottes

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