REICHSPOGROMNACHT

Die Novemberpogrome von 1938 waren ein Angriff auf Nachbarinnen und Nachbarn, ein Angriff auf das ganz normale Leben. 85 Jahre später ist jüdisches Leben in Deutschland wieder bedroht. Deswegen darf der 9. November nicht nur ein Tag des Erinnerns sein.

Assistenzprofessor Ralph Schollhammer in Wien zu den aktuellen antisemitischen Vorfällen wegen dem Gazakrieg: „Es ist der Anfang vom Ende des jüdischen Lebens im Westen“ (25.10.23).

Muslime in Deutschland: „Wenn wir in der Mehrheit sind, werden wir die Kontrolle über Deutschland mit Gewalt übernehmen. Die Scharia wird das Grundgesetz ersetzen. Nach der Scharia werden Homosexuelle von den Bergen heruntergeworfen!“

Eine 30-jährige Jüdin wurde in ihrer Wohnung in Lyon, Frankreich, niedergestochen aufgefunden. Der Angreifer malte ein Hakenkreuz auf ihre Tür und ist immer noch auf freiem Fuß. Das Opfer, das in den Dreißigern sein soll, befinde sich nicht in Lebensgefahr. Wie der „Daily Express“ berichtet, habe es am Samstagnachmittag an der Tür der Frau geklingelt. Doch als sie diese öffnete, ging ihr Angreifer sofort auf sie los, stach ihr zweimal in den Bauch!

Am 9. November vor 85 Jahren ereigneten sich die Judenpogrome in der sogenannten „Kristallnacht“.  Es ist keine «Kristallnacht», wie die Nationalsozialisten die Ereignisse fortan beschönigend nennen, sondern eine Pogromnacht.

Es wurde viel mehr zerstört als Fensterscheiben von jüdischen Geschäften und Wohnungen. Häuser und Synagogen wurden in Brand gesetzt, Mobiliar verwüstet und gestohlen. Jüdische Mitmenschen wurden gedemütigt, geschlagen oder gar getötet. Mindestens 400 Juden werden ermordet oder sterben an den Haftfolgen.

Die Pogromnacht markiert den Übergang von der Diskriminierung der Juden zu ihrer systematischen Vernichtung. Der 9. November 1938 hat darum zu Recht eine besondere Bedeutung im kollektiven Gedächtnis: So wird in Deutschland und anderswo in jedem Jahr an diese Schreckensnacht erinnert.

Ab dem 10. November folgten Deportationen jüdischer Menschen in Konzentrationslager. Mindestens 30.000 Menschen wurden dabei interniert.

Inwieweit die Reichspogromnachteine Vorstufe zu dem drei Jahre später beginnenden Holocaust, der Vernichtung allen jüdischen Lebens, darstellen, ist in der Geschichtswissenschaft umstritten.

Die Novemberpogrome 1938 steigerten den staatlichen Antisemitismus zur Existenzbedrohung für die Juden im ganzen Deutschen Reich. Entgegen der NS-Propaganda waren sie keine Reaktion des „spontanen Volkszorns“ auf die Ermordung eines deutschen Diplomaten durch einen Juden. Sie sollten vielmehr die seit Frühjahr 1938 begonnene gesetzliche „Arisierung“, also die Enteignung jüdischen Besitzes und jüdischer Unternehmen planmäßig beschleunigen, mit der auch die Aufrüstung der Wehrmacht finanziert werden sollte.

Am 3. November erfuhr der in Paris lebende siebzehnjährige polnische Jude Herschel Grynszpan, dass auch seine ganze Familie nach Zbąszyń vertrieben worden war. Er besorgte sich einen Revolver und schoss damit am 7. November 1938 in der Deutschen Botschaft, damals im Palais Beauharnais, auf den der NSDAP angehörenden Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath. Dieser erlag am 9. November seinen Verletzungen.

1938 nutzten Teile der NS-Führung das Attentat als willkommenen Anlass, um der unzufriedenen Parteibasis Gelegenheit zum Handeln gegen jüdisches Eigentum zu geben und die Juden beschleunigt dann auch gesetzlich aus dem deutschen Wirtschaftsleben auszuschalten. Bevor die französische Polizei die Hintergründe untersucht hatte, ließen Goebbels und sein Mitarbeiter Wolfgang Diewerge die Verschwörungstheorie verbreiten, Grynszpan habe im Auftrag des Weltjudentums gehandelt, das das nationalsozialistische Deutschland vernichten wolle.

Die Nachricht vom Attentat auf den zuvor weitgehend unbekannten Diplomaten vom Rath erreichte die deutsche Öffentlichkeit erst am 8. November 1938 durch die Tagespresse. Bereits am Spätnachmittag des 7. November begannen jedoch in Kurhessen und Magdeburg-Anhalt die ersten Übergriffe gegen Juden, ihre Wohnungen, Geschäfte, Gemeindehäuser und Synagogen. Die Täter waren Angehörige von SA und SS.

Was war in den Jahren 1933 bis 1938 geschehen?
Die NSDAP hatte unmittelbar nach der Machtübernahme am 30. Januar 1933 mit der Verhaftung politischer Regimegegner und ihrer Internierung in Konzentrationslagern begonnen.
Auch dem Hass gegen Juden ließen die Nazis freien Lauf.

Am 1. April 1933 riefen die Nazis zum Boykott gegen jüdische Geschäfte auf. Später kam es zu vielen Zwangsverkäufen jüdischer Geschäfte an Deutsche – zumeist weit unter Wert. Das nannte sich „Arisierung“.
Am 15. September 1935 wurden die antijüdischen „Nürnberger Gesetze“ erlassen. Juden wurde immer mehr verboten. In öffentlichen Parkanlagen gab es sogar spezielle Bänke „Nur für Juden“. Insgesamt wurden im „Dritten Reich“ rund 2.000 antijüdische Gesetze und Verordnungen verabschiedet.

Viele Juden versuchten aus Deutschland zu fliehen. Von den 550.000 in Deutschland lebenden Juden konnten bis Ende 1939 ungefähr 165.000 auswandern.

Am 9. und 10. November kam es zu einem organisierten Pogrom gegen die Juden in Deutschland.

Während der Ausschreitungen wurden rund 1.000 Synagogen im Gebiet des Deutschen Reichs in Brand gesetzt oder zerstört und etwa 7.000 jüdische Geschäfte und kleine Läden demoliert.
Hunderte Privatwohnungen wurden verwüstet oder beschädigt.

Die zerschlagenen Scheiben und die mit Glassplittern übersäten Straßen gaben den Ausschreitungen wohl den Namen „Kristallnacht“.

Der Novemberpogrom 1938 geschah vor den Augen der deutschen Bevölkerung.

Nach offiziellen Angaben wurden während des Pogroms 91 Juden getötet, viele weitere Juden starben in den folgenden Wochen oder verübten Selbstmord.

Fast 30.000 jüdische Männer und männliche Jugendliche wurden für Wochen oder Monate in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Hunderte kamen nicht mehr frei, sondern starben dort.
Die Ereignisse im November machten deutlich: Juden waren in Deutschland nicht mehr erwünscht.

Alle noch bestehenden jüdischen Organisationen und Einrichtungen wurden aufgelöst. Jüdische Kinder wurden von öffentlichen Schulen gewiesen.
So ging es immer weiter. 1940 wurden die ersten Juden aus dem „Deutschen Reich“ verschleppt. Der Holocaust hatte begonnen.

Wie gehen wir heute mit dieser Vergangenheit um? Wir müssen aufzeigen, wohin Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus führen. Wir müssen aufzeigen, was Menschlichkeit bedeutet. Wir müssen beweisen, dass wir dem Hass etwas entgegenstellen können.

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