«Wir haben uns von einer eingewachsenen, egozentrischen Pfingstkirche zu einer Gemeinde entwickelt, die der Gesellschaft dient», sagt einer der Pastoren einer wachsenden Gemeinde mit Hunderten von Menschen, vor allem einheimische Tadschiken und Usbeken.
Unter ihnen sind auch viele Gehörlose. «Sie werden heute kaum ein Dorf in unserer Region finden, in dem es keine Hauskirche für Gehörlose gibt», sagt der Pastor. «Die Menschen betrachten Gehörlose, Blinde und andere Menschen mit angeborenen Behinderungen als verflucht. Wir hingegen dienen ihnen, bringen ihnen das Schreiben und Lesen bei, lehren sie die Gebärdensprache und bieten ihnen einen festen Platz in unserem Sonntagsgottesdienst.
«Die sehr schwierige Zeit des Coronavirus hat uns auch geholfen», sagt der Pastor. «Wir haben eine Maskenproduktion organisiert, Grundnahrungsmittelpakete zusammengestellt und vor allem sauberes Wasser an die Menschen geliefert. In unserer Gegend ist Wasser alles, was die Menschen suchen.» Wo arme Menschen nicht zahlen können, wird das Wasser kostenlos abgegeben. Und jeder wird bedient, Christen, Muslime und Atheisten.
Wie überall auf der Welt, wo es eine islamische Mehrheit gibt, legen die Christen in Buchara vor allem durch ihr verändertes Leben und ihre Taten Zeugnis von ihrem Glauben ab. Worte folgen der Attraktivität ihres Lebens und ihres Dienstes.
Im Jahr 1991 wurde Usbekistan ein unabhängiger Staat. Christen erlebten unter dem Präsidenten Islam Karimov (1938-2016) zunächst eine schwere staatliche Verfolgung. Viele Christen verliessen das Land. Seit Karimows Tod und dem Machtwechsel zum jetzigen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev haben sich die Beziehungen zwischen der Regierung und den Kirchen verbessert.
Frauen, die in Stammeskreisen als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden und doch oft eine hohe Bildung erhielten, sind die treibende Kraft bei der Ausbreitung des Evangeliums in Buchara. Die Diskrepanz zwischen ihrer gesellschaftlichen Rolle und der Rolle, die ihnen ihre Religion zuweist, könnte nicht grösser sein. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens finden viele von ihnen Antworten im Christentum und wenden sich an Jesus.
Wenn sie Jesus kennenlernen, setzt das in ihrem Leben eine enorme Energie frei. Infolgedessen erzählen sie anderen Frauen in ihrer Nachbarschaft von Jesus und organisieren sie in Bibelstudien oder sogar in kleinen Unternehmen, um ihnen zu helfen, wirtschaftlich zu überleben.
«Heute sind Frauen das Rückgrat der evangelikalen Bewegung in Usbekistan», bestätigt der Pastor der Gemeinde. Die meisten dieser Frauen sind relativ jung – wie die usbekischen und tadschikischen Christen im Allgemeinen. mehr Informationen