In Frankreich ist diese Woche die erste Phase der Weltsynode zu Ende gegangen. Die Veröffentlichung von Synthese und Begleittext haben eine lebhafte Auseinandersetzung in der französischen Presse ausgelöst.
Die aus den Beratungen in den Bistümern entstandene Synthese enthält unter anderem Forderungen nach einer Reform des Priestertums, Laienpredigt und dem Diakonat der Frau. An den diözesanen Beratungen zur Synode haben sich rund 150.000 Personen beteiligt, was etwa 10 Prozent der aktiven Kirchgänger in Frankreich entspricht. Die Altersgruppe der 20- bis 45jährigen blieb den Beratungen weitestgehend fern, wie die französische Synodenkommission mitgeteilt hat.
Der Kirchenexperte des „Figaro“ wirft den französischen Bischöfen vor, mit der Weitergabe der Reformforderungen einen „Big bang“ in der Kirche und besonders im Priestertum einzuleiten. „Niemals zuvor hat die französische Kirche einen so radikal reformorientierten Text angenommen“, schreibt Jean-Marie Guénois.
In ihrem Begleitbrief drücken die Bischöfe aus, dass ihnen die „Mängel, Kämpfe und Verletzungen, die sich auf dem synodalen Weg offenbaren“, bewusst seien. Sie weisen auch darauf hin, „dass der synodale Prozess nicht das gesamte Volk Gottes in seiner Vielfalt erreicht hat, insbesondere nicht die jungen Generationen“.
Neben den „Perspektiven“ und „Hoffnungen“, die sie aus der Synthese ziehen, zählen die Hirten Frankreichs auch die Themen und Herausforderungen auf, die in der Synthese fehlen. Dazu gehören die Evangelisierung, gesellschaftliche Debatten, integrale Ökologie und internationale Solidarität.
„Wir müssen uns auch fragen, warum bestimmte christliche spirituelle Reichtümer entweder ignoriert oder abgewertet werden, z. B. die Eucharistie als Opfer Jesu, die Sakramente, das geweihte Leben, der Zölibat der Priester, der Diakonat“, kommentieren die Bischöfe die Inhalte der Synthese.
Bischof Joly erklärt im „Figaro“ dazu: „Wir haben uns dafür entschieden, den Inhalt des Dokuments, das aus den Synodenversammlungen in den Diözesen hervorgegangen ist, nicht theologisch anzupassen, um zuzuhören und transparent zu sein. Die Leute sollen nicht sagen, dass sie nicht gehört worden wären. mehr Informationen
Bischof Bätzing, so erzählt der Papst lachend, habe er mit Blick auf den Synodalen Weg in Deutschland gesagt: „Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen.“ Die Weltsynode hat Erwartungen geweckt, die zu Enttäuschungen führen können. Die Vorstellung des Papstes ist eine geistliche Erneuerung der Kirche, die das Evangelium neu und tiefer lebt und verkündet. Das ist ihm wichtiger als alle Strukturreformen.
Schwester M. Lisianne Braunbeck, Theologin und Mitglied der Internationalen Leitung des Säkularinstituts der Schönstätter Marienschwestern sagt in der katholischen Zeitung tagespost: Von einem nur abstrakten Glaubensgebäude kann niemand leben. Die Menschen suchen im Glauben ein Zuhause für die Seele und das beginnt im Zwischenmenschlichen. Und da sind wir Frauen gefragt, vor allem natürlich die Mütter und Großmütter. In den Gemeinden sind oft Frauen die Beziehungsknüpferinnen. Evangelisierung, die bei Menschen heute ankommen soll, braucht Alltagsnähe und den persönlichen Kontakt. Evangelisierung ist nichts Kompliziertes, wenn der Heilige Geist sich mit einer Frau verbindet. Neue Strukturen werden uns nicht glaubwürdiger machen, wenn wir nicht diese Demut aufbringen, uns zu Dienern des Evangeliums zu machen. Offensichtlich will der Heilige Geist in dieser Umbruchszeit die Kirche von innen her zukunftsfähig machen. Er tut es durch die Erfahrung eines dramatischen Zusammenbruchs. Darin liegt aber auch die Chance eines neuen Aufbruchs im Heiligen Geist, wenn wir uns ihm öffnen. Die Kirche sollte in keinem Bereich ihres Wirkens auf Frauen verzichten – nicht in der Lehre, nicht in der Leitung, nicht im Dienst am Menschen, nicht in der Feier ihres Gottesdienstes. Hier authentische Aufgaben zu eröffnen, ist kein Entgegenkommen gegenüber den Frauen, sondern eine Notwendigkeit für die Kirche zur Erfüllung ihres Auftrags. Die Frage nach dem Zugang von Frauen zur Priesterweihe ist nicht unser existenzielles Interesse. mehr Informationen
An vielen Orten in der römisch-katholischen Kirche spricht man über Synodalität. Doch meinen Katholiken damit jeweils höchst unterschiedliche Dinge. Julia Knop, Professorin für Dogmatik in Erfurt, ist es eine Frage der katholischen Identitätsfindung. Während die einen von der Etablierung demokratischer Strukturen und Prozesse träumen, macht Rom seit Jahren gebetsmühlenartig und unmissverständlich klar, was katholische Synodalität … weiterlesen → https://www.obrist-impulse.net/synodalitaet