Corona und der Ukrainekonflikt haben unsere Welt auf den Kopf gestellt. Das Kartenhaus «wir haben alles im Griff» fällt in sich zusammen. Unsere Hilfslosigkeit wird offenbar. Wohin sollen wir gehen? Petrus sagt: «Du, Jesus, hast Worte des ewigen Lebens.» Jesus kam in diese Welt, um Licht in die Finsternis zu bringen und uns auf den Weg des Friedens zu führen (Lk. 1,79).
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Wenn ich Kommentare im Internet lese, verschlägt es mir manchmal die Sprache. Was da gepostet wird, offenbart mehr über den Schreiber und sein abgekapseltes Weltbild, als dass es sachliche Informationen sind, die zum Gebet ermutigen oder Orientierung geben.
Christen haben eine Neigung zu einer schwarz-weiss-Kultur. Der Gedanke, dass wir Wegbegleiter sind, rückt immer mehr in den Hintergrund. Die Liebe erkaltet.
Pazifismus und militärische Standhaftigkeit haben Christen schon immer in unterschiedliche Lager geteilt. Wie bei allen kontroversen Themen zieht man die Bibelstellen heran, welche die eigene Meinung untermauern. Denn in der Bibel gibt es Argumente für beides. Könnte es nicht auch unterschiedliche Berufungen geben? Ein Vermittler darf beispielsweise keine Partei ergreifen. Ein Hirte jedoch muss seine Schafe vor den reissenden Wölfen schützen.
Wichtig ist, dass wir uns bewusstwerden, welche Konsequenzen unser Handeln und Reden hat. Im Moment wird durch vorschnelle Aussagen viel Geschirr zerbrochen.
Vielleicht haben wir aber auch verlernt, genau hinzuhören. Im Konfliktmanagement fordert man normalerweise dazu auf, die Aussagen des Gegenübers zu wiederholen. Damit wird ersichtlich, welche Aussage noch präziser erklärt werden muss. Schwierig wird es, wenn man mit Macht dem anderen seine Sicht aufdrängt. Ebenso schwierig ist es, wenn man signalisiert: „Ich wehre mich nicht.“ Ein Hirte schaut nicht tatenlos zu, wenn ein Wolf seine Schafe reisst. Er bringt sie in Sicherheit.
Wir stehen in einem Dilemma. Einerseits sollen wir für die Entrechteten einstehen und sie beschützen. Anderseits wissen wir, dass Gott Könige lenkt (Spr. 21,1).
Spannend ist auch, dass Gott nach der Geburt von Jesus nicht Herodes entfernte, sondern die Familie nach Ägypten schickte. Ebenso erstaunlich ist, dass Jesus ausgerechnet bei einem römischen Hauptmann Glauben fand (Mt. 8,10). Später war es ein römischer Hauptmann, der als erster Nichtjude zum Glauben kam (Apg. 10). Beide wurden nicht dazu aufgefordert, ihren Beruf zu wechseln. Bemerkenswert ist, dass der Glaube an Jesus durch römische Soldaten in alle Welt getragen wurde. Selbst im Haus des Kaisers gab es Nachfolger von Jesus (Phil. 4,22). Es ist aber auch so, dass Jesus dazu aufruft, nicht in den Kampf zu ziehen, sondern in die Berge zu fliehen (Mt. 24,16).
Als Gott die Israeliten aus Ägypten herausführte, rief er sie nicht zum Kampf, sondern zum Gottesdienst auf (2. Mo. 9,1). Anstatt in Gesprächen Öl ins Feuer zu gießen, ist es besser zu beten: „HERR, weise mir deinen Weg“ (Ps. 27,11), damit wir dort sind, wo ER uns gerade braucht, um anderen beizustehen und sie zu ermutigen. Gott sieht unser Elend. Ihm wollen wir auch mitten im Leid vertrauen.
Hanspeter Obrist, Idea März 22
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