Nach Corona folgt die nächste Kontoverse unter Christen. Das Thema Pazifismus oder militärische Standhaftigkeit haben schon immer unterschiedliche Meinungen unter Christen hervorgerufen.
Auch in der Bibel finden sich unterschiedliche Aussagen.
Doch soll man einfach zusehen, wenn die Familie überfallen wird?
Einerseits baut Nehemia eine Schutzmauer. Dann gibt Gott dem Volk Israel seine Grenzen. Als Jesus als Kind bedroht wird, entfernt Gott nicht den Herodes, sondern schickt die heilige Familie nach Ägypten. Später lehrt Jesus, dass wir den Feind lieben sollen. Doch in der Bibel steht auch, man soll für das Recht der Entrechteten einstehen. Und selig werden gepriesen, die sich nach Gerechtigkeit sehnen. Bonhoeffer hat Gott in seinem Widerstand scheitern lassen. Dann steht wiederum in der Bibel, dass Gott Könige ein- und absetzt (Daniel 2,21 ) und wir in einem Kampf stehen (Philipper 1,27 / 1.Timotheus 6,12).
Die Frage ist, wie gehen wir miteinander um? Das Aufflammen neuer Hasskommentare ist ein Alarmzeichen. Täter werden zu Opfern erklärt. Einige versuchen aus der Geschichte Opfer ausfindig zu machen. Doch dieser Ansatz leitet in die Irre. Was zählt, ist wie wir uns heute verhalten. Kein Abkommen ist etwas wert, wenn man es nicht umsetzt.
Immer wieder wurde beteuert, es handle sich an der Grenze zur Ukraine im Februar 2022 nur um eine Übung. Zugleich stellte man Forderungen, was nicht auf eine Übung hinweist, sondern auf eine Drohkulisse. Nun ist daraus eine militärische Aktion geworden. Wie soll man da noch etwas glauben?
Eigentlich gäbe es das Budapester Memorandum vom 5. Dezember 1994 an das sich aber niemand hält. Im Memorandum verpflichteten sich Russland, die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder zu achten.
Wenn man andere unter Druck setzt, damit sie sich so entscheiden, wie man es sich wünscht, ergibt das keinen Sinn.
Doch wie holt man jemanden wieder auf den Boden herunter, wenn er sich in etwas hineingesteigert hat? Wie lösen wir als Christen Konflikte?
In der Konfliktlösung habe ich gelernt, dass erhitzte Gemüter auf Distanz gehen sollen, damit man später wieder ohne Adrenalin im Blut nach Lösungen suchen kann. Wenn von zwei Seiten weiter Öl ins Feuer gegossen wird, weitet sich ein Flächenbrand aus.
Nach dem Aufeinander hören und das Anliegen des anderen mit eigenen Worten wiederholen, sollen möglichst viele Lösungsvarianten aufgeführt werden. Dann einigt man sich auf die Lösung, die für beide gangbar ist. Christen neigen gerne zu einer schwarz-weiß statt zu einer Weges-Kultur. Auch getrennte Wege zu gehen, kann ein Lösung sein wie wir es bei Paulus und Barnabas sehen.
Christen geraten immer wieder zwischen die Räder des Weltgeschehens. Spannend ist, dass Jesus nicht zum Kampf, sondern zur Flucht aufruft. In Markus 13,14 und Matthäus 24,16 wird zur Flucht in die Berge aufgerufen. Christen flüchteten im zweiten Jahrhundert nach Petra, um den Kriegen zu entgehen. Andere praktizierten ihren Glauben im Untergrund in den Katakomben.
Ein christlicher Weg, ist durch zivile Mittel das Denken zu prägen. Rom musste vor den Christen kapitulieren, weil sie den Tod nicht fürchteten und so dem Staat das letzte Mittel der Unterdrückung versagte.
Auch jetzt tauchen Gemeinden im Kriegsgebiet ab. Sie erwarten nicht einen Befreiungsschlag, sondern neue Unterdrückungen. Putin hat angekündigt, dass nur noch die russisch-orthodoxe Kirche anerkannt wird. Eigentlich erstaunlich, dass er in unserer Zeit einen Krieg für seine Kirche führt und Menschen nicht mehr frei ihre Kirche wählen dürfen. In diesem Lichte erscheint Putins „Friedensmission“ in einem neuen Licht.
Die Bibel lehnt zugleich die staatliche Ordnung nicht ab. Dazu gehört auch für Frieden und Sicherheit zu sorgen. So schreibt Paulus: „Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können“ (1.Timotheus 2,2).
Die Nachcoronazeit wird anders sein. Die Welt nach dem Februar 22 auch.
Ukraine-Report
Eines hat Russland sicher erreicht, dass man es fürchtet. „Alle Kriegsführung basiert auf Täuschung.“ Sun Tzu in „Die Kunst des Krieges“
Updates auf https://www.obrist-impulse.net/ukraine-report
Verfolgung orthodoxer Christen in der Ukraine?
In seiner langen TV-Ansprache führte Putin als Argument für den Schritt Richtung Westen unter anderem eine angebliche Verfolgung von orthodoxen Christen des Moskauer Patriarchats in der Ukraine an. „In Kiew bereiten sie weiter Gewaltakte gegen die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats vor“, so Putin.
Hintergründe auf https://www.obrist-impulse.net/verfolgung-orthodoxer-christen-in-der-ukraine