Epheser 5,1 Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder 2 und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das Gott gefällt!
Die Sünde hat uns unfähig gemacht, etwas oder jemanden zu lieben, ohne unseren Vorteil zu suchen. Doch Gott gibt nicht auf. „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus“ (Jesaja 42,3). Seine Liebe ist eine Liebe, die leidet, weil sie die Selbstbezogenheit, die Erbärmlichkeit und all das Ungereimte in uns erträgt und aushält, bis wir umkehren und Gottes Gegenwart in unseren Herzen wiederhergestellt werden kann.
Inwiefern kann ich engherzige, anmaßende, gedankenlose, selbstbezogene und verschrobene, ja feige, unehrliche und untreue Brüder und Schwestern lieben? Kann ich ihnen begegnen, ohne sofort den Stab über ihnen zu brechen?
Von Jesus heißt es: „Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung“ (Johannes 13,1). Er liebte den ungläubigen Thomas, den Dieb und Verräter Judas, die jähzornigen und anmaßenden Brüder Jakobus und Johannes, das Großmaul Petrus. Sie alle aber haben Jesus bis an die Grenze seiner menschlichen Tragfähigkeit gebracht, so dass er bei ihrem Mangel an Glauben und ihrer Begriffsstutzigkeit ausrufen musste: „O du ungläubige und verkehrte Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen?“ (Matthäus 17,17). Und doch liebte er sie bis ans Ende! Selbst Judas begrüßte er im Moment des Verrats mit den Worten: „Freund, dazu bist du gekommen?“ (Matthäus 26,50). Das war keine leere Frage. Jesus bot Judas als Freund die Hand, selbst in diesem Augenblick. Aber dieser wollte sich nicht auf den Weg der Umkehr einlassen. Lieber richtete er sich selbst als sich wie Petrus zu demütigen.
Wenn meine Liebe weiter an Bedingungen geknüpft bleibt, werde ich Jesus nur von ferne folgen, ihn vielleicht bewundern und mich von ihm inspirieren lassen. Aber ich werde sein Herz nicht kennenlernen. Nur wer sich dieser leidenden und darum erlösenden Liebe hingibt und sich mit ihr eins macht, wird Jesu Herz erkennen. Nur dieser wird in sein Bild verwandelt. Wenn ich von Herzen seine Liebe mittrage und mitleide, wird er meinem Unvermögen zu lieben, meiner Schwachheit und Angst aufhelfen. Er wird mich immer wieder aufrichten und ermutigen, wenn ich stolpere und hinfalle, denn ich gehe ja an seiner Hand.
Die selbstlose Liebe, die leidet, um zu retten, ist das Wesen Gottes. Wer um des Geliebten willen die Liebe lebt, der wird aus aller Enge zu Gott hin durchbrechen und unvorstellbares Glück erfahren. Er wird Freiheit, Friede und Freude erfahren. In ihm, der die Liebe ist, erfüllen sich alle Sehnsüchte des Menschen. Es ist unsere Bestimmung, dass wir Gott in Jesus lieben. Wir sollen in sein Bild verwandelt werden (2. Korinther 3,18), damit, wer immer uns begegnet, in uns Jesus sieht, erkennt und ihn liebt. Wenn Jesus in uns offenbar wird, das ehrt Gott den Vater!
Die Liebe muss Fleisch werden in der Liebe zum Bruder und zum Nächsten. Ist meine Liebe zu Jesus wirklich selbstlos? Liebe ich ihn um seiner selbst willen und nicht wegen seinen Gaben und Wohltaten? Liebe ist kein Handel, kein Vertrag, keine Angelegenheit von Aufwand und Ertrag.
Die Liebe hofft, duldet, glaubt, vertraut und sie erträgt bis zum Ende. Echte Liebe kann nicht aufhören. Sie kann nicht ausgelöscht werden. Sie wird alles überwinden. „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe“ (1.Johannes 4,8).
Jesus fragte Petrus am Schluss dreimal: Liebst du mich? (Johannes 21,16-17). Die Liebe zu Jesus ist der Kern des Glaubens.
Gekürzte und ergänzte Fassung der Gedanken von Marcel Rebiai aus «Ein christliches Manifest»