Weihnachtskrippen

Eigentlicher «Erfinder» der figürlichen Darstellung der Weihnachtsszenen soll «Franz von Assisi» (1181-1226) gewesen sein. Franziskus kam in der Vorweihnachtszeit von 1223 auf die Idee, in den Bergen Umbriens ein neues Bethlehem zu errichten. Er wollte den Menschen vor Augen führen, in welcher Armut und Schwachheit der Sohn Gottes in diese Welt kam. Er liess an einem Höhleneingang der Ortschaft Greccio den Stall von Bethlehem nachbauen und Bauersleute aus der Umgebung die Heilige Familie, die Hirten, Könige und Engel spielen. Mit  Franziskus und seiner Krippe wurden die wehrlose Liebe, die Demut und die Güte Gottes sichtbar, der sich in der Fleischwerdung des Wortes den Menschen offenbart, um sie eine neue Art des Lebens und des Liebens zu lehren.

Allerdings geht die Darstellung von der Geburtszene Jesu bereits auf Kaiserin Helena zurück, die im Jahr 335 eine Kirche auf dem angeblichen Geburtsort Jesu in Betlehem errichten ließ, welche später mit dieser Szene bemalt wurde.

1291 schuf der Florentiner Bildhauer Arnolfo di Cambio die erste Krippenfiguren. Die älteste Krippendarstellung der Welt befindet sich in Rom in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore.

Nach Rudolf Berliner kann von Krippe im eigentlichen Sinn erst von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gesprochen werden. Das Wesentliche für die Krippe ist, dass die räumlich-figürlichen Kleindarstellungen nicht dauernd, sondern zeitlich begrenzt aufgestellt werden und dass die Bestandteile nicht ortsgebunden sind, sondern erlauben, sie zu wechselnden Szenen beliebig zu komponieren.

Die größten Förderer der Krippenkunst waren die Jesuiten. 1560 erscheint in Coimbra (Portugal) die erste Krippe des Ordens. 1562 stellten sie zum ersten Mal nördlich der Alpen ihre Weihnachtskrippe aus. So legten sie den Grundstein für plastische Kirchenkrippen in Deutschland.

Im Barock wurden die figürlichen Krippendarstellungen aus Holz und Gips üppig ausgeschmückt und erweitert. Unbestrittene Welthauptstadt der Krippenkultur ist bis heute Neapel. Mitten in der verwinkelten Altstadt von Neapel liegt die charakterische Via San Gregorio Armeno, weltbekannt als „Krippenstraße“.

Die Krippen zeigen das Alltagsleben des neapolitanischen Volks im 18. Jahrhundert. Bis zum 16. Jahrhundert waren Krippen nur in Klöstern zu finden und ihre Gestaltung oblag dem Klerus, bis sie im 18. Jahrhundert ihren Weg in die Familien der Adligen fanden.

In der Schweiz ist Brienz das Zentrum der Krippenbauer: Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde dort das Schnitzerhandwerk staatlich gefördert, damit die armen Bergbauern im Winter beschäftigt waren und einen Nebenverdienst hatten. Man liess Schnitzer aus dem Süddeutschen kommen, welche dieses Kunsthandwerk den Oberländern weitergaben.

Überall wo die gute Botschaft von der Geburt von Jesus Christus verkündet wurde, stellte man sie auch dar. Doch in jedem Teil der Erde wurde Jesus und auch alle anderen Figuren als «Einheimische» dargestellt: In Afrika ist Jesus ein afrikanisches Kind und seine Eltern sind Afrikaner, in Südamerika sind sie Südamerikaner und in Nordamerika Indianer.

Der Sohn Gottes ist für alle Menschen in diese Welt gekommen. Krippendarstellungen können auch heute noch vor Augen führen, dass der Sohn Gottes nahbar und erlebbar ist, weil er menschliche Gestalt angenommen hat.

Vom Dichter Angelus Silesius stammt das Zitat: «Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.»

Warum feiern wir eigentlich Weihnachten?

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