In der Bibel steht: „Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib!“ Hebräer 13,3 „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit.“ 1.Korinther 12,26
Die Kirche Jesu Christi wächst in der Verfolgung
Tagespost, 18.11.21, gekürzter und markierter Artikel
Verfolgung nimmt zu. Der siebte Kongress „Christenverfolgung heute“ zeigt, dass Christen immer stärker ins Visier von Extremisten geraten. Trotzdem wächst die Kirche.
Illia Djadi, Analyst beim christlichen Hilfswerk „Open Doors“, unterstreicht, dass in der Region, die fast den ganzen afrikanischen Kontinent umfasst, Muslime und Christen lange friedlich zusammen gelebt hätten. Doch das habe sich in den letzten zehn Jahren stark verändert: „Es hat sich ein Klima der Intoleranz gegen Christen und religiöse Minderheiten entwickelt.“ Diese Entwicklung werde insbesondere durch islamistische Prediger und Lobbygruppen, die eine anti-christliche Haltung verbreiteten, vorangetrieben. „Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, dass die Subsahara-Region das neue Epizentrum des islamischen Extremismus ist“, so Djadi. Da insbesondere Christen dem Ziel, ein islamisches Kalifat zu errichten, im Weg stünden, würden sie am stärksten attackiert. So würden Christen während Gottesdiensten entführt, Kirchen niedergebrannt und die Pastoren und Kirchenältesten erschossen. Djadi beklagt, dass die westlichen Staaten nichts gegen diese Verfolgung unternehmen.
Doch gerade in der Verfolgung scheint die Kirche zu wachsen. Der in Syrien tätige Pastor F. erzählt: „Wir haben im Untergrund Gemeinden von einer Größe, die für uns ursprünglich unvorstellbar war. Es gibt Millionen, die sich entscheiden, Jesus ihr Herz zu geben. Das ist ein Wunder.“ Doch das hat Konsequenzen. So sei ein 14-jähriger Junge, der sich zum Christentum bekehrt habe, von Bewohnern der Stadt an den dort herrschenden „Islamischen Staat“ verraten worden. Daraufhin hätten ihn die Terroristen auf den Marktplatz gebracht und gesagt: „Wir bringen dich um. Aber wenn du umkehrst und zum Islam zurückkommst, dann bringen wir dich auf die angenehmere Art um.“ Der Junge habe den Extremisten entgegnet: „Ihr wisst nicht, was ich in Christus habe.“ Daraufhin hätten die IS-Anhänger ihn bei lebendigem Leib in Stücke geschnitten. Pastor F. dachte, damit wäre das Ende des Christentums in der Region gekommen. Doch durch den Tod des Jungen habe sich die halbe Stadt bekehrt. „Es ist nicht schön für uns, wenn unsere Familien verfolgt und getötet werden“, betont der Pastor, „aber durch die Verfolgung wächst die Kirche Jesu.“
Doch Verfolgung bedeutet nicht immer die unmittelbare Bedrohung von Leib und Leben. Eine andere Art der Unterdrückung ist das Verbot von Konversionen. Dieses gilt in Indien. Wenn jemand seinen Glauben wechseln wolle, müsse er die Erlaubnis einer örtlichen Behörde erhalten, wodurch die Mission nahezu unmöglich sei. Selbst wenn Personen freiwillig zu christlichen Veranstaltungen gingen, würde dies oft als Konversion dargestellt und die Christen dafür bestraft werden. „Alles, was wir Christen tun, wird uns als Konversionsversuch vorgeworfen. Man muss nur zusammen Kuchen essen und Kaffee trinken und schon wird einem ein Konversionsversuch unterstellt“.
Im Nachbarland Pakistan ist die Situation ähnlich: Dort heißt es im Gesetz: „Wer den Namen des Propheten beleidigt, wird zum Tode oder zu lebenslänglicher Haft verurteilt.“ Durch diese schwammige Formulierung werde bei der Durchsetzung oft willkürlich geurteilt, kritisiert Stefano Fehr von der evangelischen Karmelmission. So sei ein Christ angeklagt worden, weil er angeblich beleidigende Inhalte über den Prophet Mohammed per Handy verschickt habe. Obwohl der Christ nicht einmal ein Mobiltelefon besessen habe, sei er sieben Jahre ohne Prozess inhaftiert worden. „Die Richter wissen eigentlich, dass sie das Urteil aufheben müssten, weil die Evidenz auf der Hand liegt, aber sie trauen sich nicht, weil sie Angst vor Angriffen von islamistischen Mobs haben. Deswegen werden solche Fälle oft jahrelang nicht behandelt“, schildert Fehr im Gespräch mit der „Tagespost“.
Doch die Verfolgung ist kein ausschließlich asiatisches oder afrikanisches Phänomen. Der Kongress zeigt: Auch in Europa werden Christen unterdrückt. Eine Region, in der das aktuell der Fall ist, ist die Ostukraine. Seit 2014 herrscht dort Krieg.
Weltweite Gebetstage für verfolgte Christen im November
Rund 200 Millionen Christen leben weltweit mit Einschränkungen und Verfolgung. Drei von vier Menschen leben in einem Land, in dem die Religions- und Weltanschauungsfreiheit eingeschränkt wird. In diesen Ländern erleiden Menschen aufgrund ihrer Religion – oder weil sie keinen Glauben hätten – Diskriminierung, Verfolgung oder Gewalt bis hin zum Tod. In 70 Staaten gibt es menschenrechtswidrige Blasphemie Gesetze und in elf Ländern droht bei einer Abkehr von der Mehrheitsreligion sogar die Todesstrafe.
„Die weltweite Lage der Religionsfreiheit hat sich durch die Lage von Corona enorm zugespitzt“, erklärte der Politikbeauftragte der DEA, Uwe Heimowski, auf Anfrage. China zum Beispiel habe die Situation genutzt, um Überwachungsmaßnahmen zu verschärfen, die vordergründig der Volksgesundheit dienen sollen. Ein Verbot aus dem Jahr 2018, das Menschen unter 18 Jahren die Teilnahme an Gottesdiensten verbietet, sei während der Corona-Pandemie streng angewendet und Verstöße mit harten Strafen belegt worden.
„In Indien wurde in der Pandemie gezielt der Mob aufgewiegelt. Aus sicherer Quelle wissen wir, dass 2021 in mehr als 300 Fällen gezielt die Volksmenge gegen Christen in dem Land in Stellung gebracht wurde“, sagte Heimowski. Die Christen würden auf dem Subkontinent beschuldigt, die Pandemie weiter zu befeuern, in dem sie sich um die Kaste der Unberührbaren sorgten und kümmerten. Den Christen werde sehr konkret vorgeworfen, das Virus zu verbreiten. Die hindu-nationalistische Regierung dulde diese Anschuldigungen stillschweigend.
Auf einer Tournee durch die USA sprach eine Christin aus dem Nahen Osten eine Bitte aus, die eher ungewöhnlich klingt: Statt für ein Ende der Verfolgung zu beten, sollten Christen im Westen lieber für einen starken Glauben ihrer Geschwister beten.
Jesus hat in Lukas 22,32 zu Petrus gesagt: „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt.“ Es ist ermutigend zu wissen, dass Jesus für uns vor dem himmlischen Vater einsteht, dass unser Glaube nicht aufhört. In Johannes 10,29 sagt Jesus: „Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“
Auch in Europa wird der Druck auf Christen weiter zunehmen. Von verfolgten Christen könne man lernen, Jesus trotz Bedrängnis treu zu bleiben, den Glauben öffentlich zu bekennen und verstärkt die Gemeinschaft mit anderen Glaubensgeschwistern zu suchen. Schreibt Pfarrer Ekkehard Graf (Owen bei Stuttgart) vom Arbeitskreis der Allianz für Religionsfreiheit – Menschenrechte – verfolgte Christen.
In Westeuropa nimmt die Akzeptanz für die Meinungsäußerungs- und Religionsfreiheit von glaubenstreuen Katholiken ab, schreibt Giuseppe Gracia 2017 in „Die Tagespost“. Über Social Media kann heute fast jeder sagen, was er denkt. Doch Katholiken, die ihrem Glauben verpflichtet sind, zahlen dafür einen Preis: sie sinken im öffentlichen Ansehen und riskieren die gesellschaftliche und berufliche Ausgrenzung. Im Grunde geht es um eine Hetzjagd auf politisch unerwünschte Personen, um einen maßen medial ausgeführten Rufmord. Am Ende scheint man in Westeuropa das Christentum selbst heruntermachen zu wollen, damit es aus dem öffentlichen Leben verschwindet.
Es gibt immer weniger staatliche Verfolgung. Dafür kommt eine neue Art von Verfolgung auf. Früher waren die Verfolger in der Regel Menschen ausserhalb einer Gemeinschaft. Sie versuchten Subkulturen zu zerstören, weil sie ihnen fremd und gefährlich erschienen.
In der islamischen Welt kommen die Verfolger oft nicht von aussen, sondern von innen. Der Verfolger isst oft am Frühstückstisch oder schläft in der gleichen Wohnung.
Früher verbargen Eltern oder Grosseltern einen anders glaubenden oder denkenden Sohn oder Tochter vor der Regierung. Im islamischen Umfeld sind es jedoch die Angehörigen, die dafür sorgen, dass sie eingesperrt, verbannt oder getötet werden.
Die Familienehre und das gesellschaftliche Ansehen sind wichtiger als das Leben der eigenen Angehörigen. In anderen Kulturen werden andersdenkende Menschen manchmal ausgestossen oder ausgeschlossen. Muslime neigen dazu, aktiv Verschwundene zu suchen und sie auszumerzen.
Das stellt das westliche Denken vor neue Herausforderungen. Jeder kann jederzeit Opfer eines Anschlages werden, weil er jemanden mit irgendetwas in seiner Ehre verletzt hat.
Jesus hat schon gesagt Lukas 21,16: „Ihr werdet aber verraten werden von Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und man wird einige von euch töten.“
Warum ist Gebet wichtig?
Gebet ist Begegnung mit Gott. Darin erfahren Menschen Kraft, Ermutigung und Hoffnung in schweren Lebenssituationen. Beten heißt, mit Gott zu reden und ihn um Hilfe zu bitten. Die Bibel fordert Christen auf, auch füreinander zu beten und besonders für diejenigen, die für ihren Glauben an Jesus verfolgt werden. Im Hebräer 13,3 heißt es: Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib! Hebräer 13,3
Verfolgung wird nicht durch Gebet beendet. Aber Zeugnisse von Christen aus Verfolgungsländern belegen, wie sehr sie durch Gebet ermutigt und durchgetragen werden.