Ahmadinejads Umarmung der Mutter von Hugo Chavez löst in Iran einen Skandal aus. Hochrangige iranische Kleriker haben scharfe Kritik an ihrem Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad geübt, weil dieser an der Beerdigung des verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez dessen Mutter mit einer Umarmung getröstet hat.
Die strikten iranischen Religionsgesetze verbieten diese Art von physischen Kontakten zwischen nicht mit einander verheirateten Männern und Frauen, und Ahmadinejad wird vorgeworfen, mit seinem Benehmen ein Tabu gebrochen zu haben. Iranische Zeitungen zitierten am Dienstag Kleriker des religiösen Zentrums von Qom, welche die Umarmung als ein «verbotenes, unangebrachtes Verhalten» und als ein «Herumgeblödel» kritisierten. Das Berühren einer Frau, die keine nahe Verwandte ist, sei unter allen Umständen verboten, egal ob es sich nun um einen Händedruck oder um eine Berührung durch die Wangen handle.
Auch die Tatsache, dass Ahmadinejad in seinem Kondolenzbrief an die Venezolaner und deren Interimspräsidenten Nicolás Maduro den verstorbenen Chavez als «Märtyrer» bezeichnet hat, der zusammen mit Jesus und dem von den Schiiten verehrten Imam Mahdi wieder auferstehen werde, hat Empörung der religiösen Führer in Iran ausgelöst. «Ihre Kenntnisse in religiösen Angelegenheiten sind begrenzt», meinte Yazdi, direkt an seinen Präsidenten gewandt.
Der iranische Vizepräsident Mohammed Reza Mirtajeddini, der Ahmadinejad nach Venezuela begleitet hatte, versuchte zunächst vergeblich, die Geschichte mit der Bemerkung zu dementieren, bei der Fotografie von der beanstandeten Umarmung habe es sich um eine «Fälschung» gehandelt.