Beten mit der Bibel, Dienstag, 14. April 2020, Radio Maria Schweiz mit Corinne Rellstab und Hanspeter Obrist
Sie haben dem HERRN den Rücken zugekehrt. Sind eure Sünden wie Scharlach, weiß wie Schnee werden sie. Wenn ihr willig seid und hört. HERR, mein Gott, erleuchte meine Augen. Ich aber habe auf deine Güte vertraut. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Er ist auferstanden. Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Oder auf Radio Maria Schweiz / Link zu den Sendungen im Radio Maria https://www.radiomaria.ch/de/podcasts?combine=Hanspeter+Obrist
Kardinal Christoph Schönborn schrieb in Internet: Will Gott uns durch Corona etwas sagen? Dass Gott durch Krisen bei uns anklopft und uns zum Nachdenken einlädt, das glaube ich fest. 03.04.2020
Dabei geht es nicht darum, einen Schuldigen zu finden, sondern dass jeder für sich überlegt, wie er zu Gott steht.
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat am 24. März angeregt, dass sich Gläubige verstärkt dem Gebet zuwenden sollen. Er sagte in einem Interview im Deutschlandfunk: Hiob schreit sein Elend – sein äußeres Elend und sein inneres Elend – Gott entgegen. Das ist eine Art zu beten, die wir vielleicht etwas vergessen haben, die mir aber in dieser Zeit sehr wichtig geworden ist. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dass der Herr nicht nur in der Eucharistie gegenwärtig ist, sondern auch in den Heiligen Schriften, im Lesen der Bibel. Wir sollten das Wort Jesu ernst nehmen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Wir wollen uns heute von Jesaja 1 und Psalm 14 und Matthäus 24 zum Gebet inspirieren lassen.
Jesaja 1 ist ein sehr herausfordernder Text. Er spricht darüber, wie Menschen mit Gott umgehen, was Gott wichtig ist und wie Gott gerne vergibt.
Vielleicht möchte Gott uns dadurch, dass alle feierlichen Gottesdienste ausgefallen sind, sagen, dass es nicht um feierliche Anlässe geht, sondern um ihn selbst.
Hören wir hinein in Jesaja 1:
2 Hört, ihr Himmel, horch auf, Erde! Denn der HERR hat gesprochen: Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, doch sie sind mir abtrünnig geworden. 3 Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht. 4 Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk, der Brut von Übeltätern, den Söhnen, die Verderben bringen! Sie haben den HERRN verlassen, den Heiligen Israels verschmäht und ihm den Rücken zugekehrt.
Himmlischer Vater, diese Worte bewegen mich: Ich habe euch großgezogen, doch sie sind mir abtrünnig geworden. Dem HERRN haben sie den Rücken zugekehrt. Ja es ist wahr, du hast uns reich beschenkt, und wie oft wenden wir uns anderen Dingen zu. Uns als Gesellschaft geht es so gut. Wir haben alles. Wir haben auch Bibeln, so viele wir wollen, doch Gott spielt in unserer Gesellschaft kaum noch eine Rolle. Viele wissen nicht einmal mehr, was wir an den Feiertagen eigentlich feiern. Viele haben dir den Rücken zugekehrt. Sie sagen ganz offen und frei, dass der Glaube in ihrem Leben keine oder eine ganz untergeordnete Rolle spielt. Über dich spricht man nur, wenn man einen Schuldigen dafür sucht, weshalb die eigenen Wünsche und Vorstellungen nicht Wirklichkeit werden. Es trifft uns, wie wir dich als Geber und Erhalter unseres Lebens ignoriert und verdrängt haben. Vergib uns und hilf uns, dich wieder wahrzunehmen. Hilf uns, zu realisieren, dass wir von dir abhängig sind. Dass wir dich brauchen und dass wir, wenn wir uns von dir abwenden, das verlieren, was wir zum Leben brauchen. Der Coronavirus verhindert, dass Sauerstoff ins Blut kommt. Ebenso verhindert Gottlosigkeit, dass dein Geist uns prägen und leiten kann. In beiden Fällen wird das Leben verhindert. Wir kommen deshalb zu dir und bitten dich: Erbarm dich über uns und unsere Gesellschaft.
12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen – wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt? 13 Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind! Neumond und Sabbat, das Ausrufen von Festversammlungen, ich ertrage nicht Frevel und Feier. 14 Eure Neumonde und Feste sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen. 15 Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. 16 Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! Hört auf, Böses zu tun! 17 Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!
Himmlischer Vater, du zeigst uns auf, dass wir nicht nur einfach ein Wunder von dir erwarten können, sondern auch uns selbst in die Pflicht nehmen müssen. Dir sind festliche Feiern eine Last und du bist es müde, sie zu ertragen, wenn es nur äußerliche Feiern sind, aber wir uns nicht so verhalten wollen, wie du es in der Bibel gesagt hast. Nicht Zeremonien beeindrucken dich, sondern Menschen, die sich bewusst auf dich einlassen wollen. Die dich suchen und nicht ein Ritual. Dir geht es nicht um perfekte Gebete, sondern um ein Herz, das die innersten Gedanken mit dir teilt. Du sehnst dich danach, dass wir nicht nur dich anrufen, sondern auch auf dich hören. Dass wir uns von deinem Geist leiten lassen, wie wir einem anderen Menschen helfen, ihn ermutigen oder stützen können. Hilf uns, in dieser ungewöhnlichen Zeit auf dich zu hören. Wir sind alle in unsere vier Wände zurückgeworfen. Es ist wie eine Klausur. Eine Zeit der Einkehr, der Stille und des Gebets. Wir bitten dich: Begegne uns. Lass uns dich in der Bibel entdecken. Schenke uns einen neuen Blick für deine Wirklichkeit und wie du uns Tag für Tag trägst.
18 Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, spricht der HERR. Sind eure Sünden wie Scharlach, weiß wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, wie Wolle werden sie. 19 Wenn ihr willig seid und hört, werdet ihr das Beste des Landes essen. 20 Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
Himmlischer Vater, wir möchten, dass unsere Sünden vergeben werden und wir wieder rein wie Schnee sind. Wir bekennen dir unsere Schuld. Wie schnell kehren wir dir den Rücken zu, wie schnell ignorieren wir deine Anweisungen, wie schnell verfehlen wir das Ziel, zu dem du uns geschaffen und begabt hast. Sünde heißt Zielverfehlung. Doch wir wollen wieder dein Ziel für unser Leben vor Augen haben und uns darauf ausrichten. Wir wollen auf den Heiligen Geist hören, der uns wie ein GPS immer wieder neu auf das Ziel ausrichtet, wenn wir vom göttlichen Weg abgekommen sind. Heiliger Geist, zeige uns die nächsten Schritte. Öffne uns das innere Ohr, damit wir dich verstehen. Danke, Jesus, dass du stellvertretend für uns am Kreuz gestorben bist. Und danke, Vater, dass du Jesus auferweckt hast und uns damit aufgezeigt hast, dass wir in Jesus Anteil am ewigen Leben haben können.
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. 2 Wie lange noch, HERR, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir? 3 Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind sich über mich erheben?
Himmlischer Vater, wir alle wünschen uns Instantlösungen. Doch in deinem Wort sehen wir, dass Jesus 40 Tage fastete, Noah 40 Tage in der Arche war und Jona Ninive eine Zeit von 40 Tagen ankündet. Doch wir machen aus einer Quarantäne – was eigentlich 40 Tage bedeutet – eine Zeit von nur 10 Tagen. „Wie lange noch?“, ruft David hier. Als Elia betete, gab es dreieinhalb Jahre lang keinen Regen. Willst du uns etwas aufzeigen, Herr? Möchtest du, dass wir schwierige Zeiten einfach aushalten und uns geduldig an dir festhalten? Auch Hiob musste eine lange Zeit aushalten. Hilf uns, dass wir den langen Atem haben, an dir festzuhalten. Dass wir nicht aufgeben, sondern dir weiter vertrauen. Es gehört zu unserem Leben, dran zu bleiben. Abraham vertraute dir ein ganzes Leben lang, ohne dass er wirklich sah, was du ihm verheißen hattest. Doch heute sehen wir, dass du Wort gehalten hast. Deshalb sind wir mitten im „Wie lange?“ Hilf uns, dass wir den Segen des Wartens entdecken. Hilf uns zu sehen, dass wir in solchen Situationen erkennen, wie abhängig wir sind und dass wir uns nichts auf uns selbst einbilden können. Wir haben gedacht, dass nichts unsere Welt zerrütten kann. Und doch sind wir so machtlos. Auf einmal kommen Diskussionen auf, wieviel ein Leben kosten darf. Wie gehen wir mit der Endlichkeit unseres Lebens um? Hilf uns zu akzeptieren, dass alles seine Zeit hat. Und hilf uns, die Zeit, die wir jetzt haben, sinnvoll zu nutzen. Denn eine Zeit des Aushaltens öffnet uns einen neuen Blick für die kostbaren Momente in unserem Leben.
4 Blick doch her, gib mir Antwort, HERR, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht im Tod entschlafe, 5 damit mein Feind nicht sagen kann: Ich habe ihn überwältigt, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich wanke!
Himmlischer Vater, wir wollen in die Bitte von David mit einstimmen: Erleuchte unsere Augen. Hilf uns, dass wir deine Perspektive einnehmen können. Dass wir mit deinen Augen sehen können. Hilf uns, dass unser Glaube nicht stirbt und bewahre unser Leben. Schenke uns auch die Zuversicht, dass der Tod nicht unser Ende ist, weil alle, die dich in ihr Leben eingeladen haben, auch an deiner Auferstehungskraft teilhaben.
6 Ich aber habe auf deine Güte vertraut, mein Herz soll über deine Hilfe jubeln. Singen will ich dem HERRN, weil er mir Gutes getan hat.
Himmlischer Vater, das ist das Geheimnis des Glaubens, dass wir mitten in der Not durch dich ruhig werden und im Vertrauen auf dich eine frohe Zuversicht erfahren. David kann jubeln und singen. Wir wollen dir für alles Gute danken, das du in unserem Leben getan hast. Danken schützt vor Wanken. Loben zieht nach oben. So haben es auch Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi gemacht. Mitten in der Nacht haben sie dich gepriesen. Sicher war ihnen nicht zum Loben zumute, doch das Lob hat ihre Ketten gesprengt, indem Gott ein Erdbeben schickte. Auch das ist ein Bild für unsere Situation, wenn die Not uns erdrücken will. Erinnere uns daran, dass wir wie David zu uns selbst sagen: „Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103,2)
Matthäus 28
5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. 6 Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! 7 Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Himmlischer Vater, Ostern ist der Kern unseres Glaubens. Viele sind gestorben, doch nur einer ist auferstanden. Wer sich mit Jesus eins macht, mit seiner Botschaft und seinem Sterben am Kreuz, der hat auch Anteil an der Auferstehung. Jesus geht voraus. Wenn wir Jesus in unser Leben einladen, erhalten wir die ewige Gemeinschaft mit ihm, so wie es Paulus sagte: „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ (Kolosser 1,27)
Himmlischer Vater, schenke uns diese Osterfreude ganz neu in unserem Leben. Die Freude an der Auferstehung. Sie ist die Zuversicht, mit der wir uns nicht fürchten müssen. Auch nicht vor dem Tod. Denn du bist immer bei uns. Auch dann, wenn wir unsere irdische Begrenzung hinter uns lassen. Danke für deine Gegenwart in unserem Leben durch den Heiligen Geist.