Interessante Punkte ihrer Rede:
„Die Frage der Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens könnte eine Frage des Überlebens auch unseres Kontinents sein. Deshalb gibt es Handlungsdruck, weil wir ja wissen, dass wir die Ziele von Paris – vor allen Dingen das Ziel, dafür zu sorgen, dass die Erderwärmung 1,5 Grad nicht überschreitet – mit den jetzigen Verpflichtungen nicht erreichen werden.“
„Europa will der erste Kontinent sein, der CO2-frei, also emissionsfrei, lebt. Aber, meine Damen und Herren, das sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen.“
„Wir haben in den letzten Jahren erstens die Entscheidung getroffen, bis 2022 aus der Kernenergie auszusteigen, wenn auch aus anderen Gründen der Nachhaltigkeit, nämlich weil wir glauben, dass das Abfallmanagement für die Kernenergie nicht nachhaltig ist und auch die Risiken zu groß sind.“ Gibt es eigentlich auch ein Abfallmanagement für die die schnell verbrauchten Batterien?
„Aber wenn wir uns den Primärenergieverbrauch Deutschlands anschauen, dann sehen wir, dass der Strom 22 Prozent ausmacht und 78 Prozent unseres Energieverbrauchs in das Heizen, in die Mobilität oder in die industrielle Produktion gehen.“
Wenn also diese 78% auch CO2-freiem Strom kommen sollen, wie soll dieser Strom entstehen, wenn sie sagt:
„Wahrscheinlich wird man es auch gar nicht schaffen, bei der Stromerzeugung auf einen Anteil von 100 Prozent erneuerbarer Energien zu kommen – wir liegen jetzt bei 42 Prozent durch Ressourcen im eigenen Land –, weil bei uns die Energiekapazität, also die Effizienz, mit der man Strom aus Wind und Sonne erzeugen kann, nicht sehr hoch ist.“
Also alles bei den 22%. Also ist der Anteil erneuerbarer Energie unter 10%. Man kommt bei 20 % an die Leistungsgrenzen und von irgendwoher muss dann noch 80% kommen oder die ganze Industrie muss in andere Länder verlegt werden. Sie erkennt ja schon:
„Das wird auch völlig neue Verwebungen auf der Welt mit sich bringen, weil man „grünen Wasserstoff“ an vielen anderen Stellen außerhalb Europas sehr viel besser erzeugen kann.“
Klare Schlussfolgerung:
„…dass wir die Prozesse etwa in der Stahlproduktion, im Maschinenbau oder anderem vollkommen umstellen müssen.“ (oder an andere Orte verlegen müssen)
„Das heißt also, wir werden dramatische Veränderungen erleben, ohne dass wir die Produkte, an die wir heute gewöhnt sind, aus der Hand geben müssen.“ Wie das geschehen soll, erschließt sich meiner Logik nicht.
„Jetzt darf ich Ihnen von Deutschland erzählen. Wir sind ja eigentlich ein relativ friedliches Land. Aber es gibt schon erhebliche gesellschaftliche Konflikte zwischen denen, die finden, dass es oberste Dringlichkeit hat, sich auf diesen Weg zu machen, und denen, die das nicht finden.“
„Ich weiß auch, wie knapp 30 Jahre sind, wenn man eine digitale Transformation und eine Wertschöpfungstransformation im Sinne völlig anderer energetischer Grundlagen schaffen will.“
„Jetzt geht es darum, neue gesellschaftliche Konflikte zu überwinden.“ „Demokratien haben die Aufgabe, den einzelnen Menschen mitzunehmen und ihn für etwas zu begeistern.“ „weil der ländliche Raum sehr viel mehr dazu beiträgt, die Veränderungen sozusagen zu ertragen, und der städtische Raum sehr viel schneller die Veränderungen für sich nutzen kann.“ „Wie versöhnt man diejenigen, die an den Klimawandel einfach nicht glauben wollen und die so tun, als wäre das eine Glaubensfrage?“ „in einer Zeit leben, in der Fakten mit Emotionen konkurrieren„
„Ich bin überzeugt, dass der Preis des Nichthandelns sehr viel höher als der des Handelns wäre.“ „Wir setzen so weit wie möglich auf marktwirtschaftliche Mechanismen, aber natürlich auch auf Ordnungsrecht, wenn notwendig.“
„Wir haben mit den höchsten Strompreis in Europa, weil wir die erneuerbaren Energien fördern und das auf den Strompreis umlegen. Pro Jahr geben die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands 30 Milliarden Euro dafür aus, diesen Strom zu subventionieren, weil er noch nicht marktfähig ist.“ Ausgerechnet der Strom ist nicht marktfähig, auf den man nun die ganze Wirtschaft aufbaut.
„2007 hat China uns überholt.“ „Ich finde, die Aussage, der erste CO2-emissionsfreie Kontinent zu werden, ist auch eine gute Aussage für die Welt.“ „Die Europäer können nur gewinnen, wenn sie sich etwas mehr mit Afrika und mit der Kreativität, der Motivation und der Freude am Leben dort unter viel schwierigeren Bedingungen befassen.“
„Nun weiß ich, dass allein das Wiederholen der immer gleichen Botschaften noch keine Überzeugungskraft verleiht.“
Herzlichen Dank, dass ich Ihnen meine Gedanken darlegen durfte.
Davos Schweiz, Donnerstag, 23. Januar 2020, Angela Merkel
Zur offiziellen Seite mit der ganzen Rede: https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-beim-50-jahrestreffen-des-weltwirtschaftsforums-am-23-januar-2020-in-davos-1715534
Trump erschreckt Europa mit Optimismus
Mit Donald Trump hat man nichts als Ärger. Er konfrontiert die Anwesenden in Davos mit Amerikas Wirtschaftswachstum, bei dem kein europäisches Land mithalten kann. Er ärgert sie mit seiner Deregulierungs-Politik, die jungen und alten Unternehmern einen Freiraum gibt, von dem Europas von Vorschriften eingekreiste Firmen nur träumen können. Und dann seine massiven Steuersenkungen, die doch tatsächlich dazu führen, dass jede Menge neuer Unternehmen an den Start gehen und viele alte Leute massenhaft einstellen. Die Folge: praktisch Vollbeschäftigung, steigende Löhne auch für die untere und mittlere Schicht. Trump erschreckt Europa mit Optimismus weiterlesen