Synodaler Weg in Deutschland

12.9.23 Der von Papst Franziskus ernannte Präfekt für das Glaubensdikasterium, Erzbischof Victor Manuel Fernández, hat Zweifel daran geäußert, dass der Synodale Weg der Kirche in Deutschland helfen wird. „Die deutsche Kirche hat ernsthafte Probleme und muss ganz offensichtlich über Neuevangelisierung nachdenken“, erklärte der Erzbischof von La Plata in Argentinien im Gespräch mit der US-Zeitschrift „National Catholic Register“. Derzeit gebe es in Deutschland jedoch keine Theologen vom Format derer, „die in der Vergangenheit so beeindruckend waren“, ergänzte Fernández, der in dieser Woche das Amt des Präfekten von seinem Vorgänger, Kardinal Luis Ladaria, übernehmen wird. Die Gefahr des Synodalen Wegs liege darin zu glauben, „dass die Kirche in Deutschland aufblühen wird, wenn man einige progressive Neuerungen ermöglicht“. Dabei handele es sich nicht um das, was Papst Franziskus vorschlagen würde, der die Bedeutung einer neuerlichen „missionarische Präsenz“ betonte habe. Zudem bemerkte Fernández, dass heute einige Bischöfe dächten, „sie haben eine besondere Gabe des Heiligen Geistes, um die Lehre des Heiligen Vaters zu beurteilen“. Wenn dies der Fall wäre, so der Erzbischof, würde man in einen „Teufelskreis“ eintreten, in dem jeder von sich behaupten könne, im Besitz der „wahren Lehre“ zu sein. „Das würde zu Häresie und Schisma führen.“ Jene Tendenzen sehe er derzeit nicht nur bei „Progressiven“, sondern auch bei „traditionalistischen Gruppen“. mehr Informationen

11.3.23 Die Synodalen haben Segensfeiern für Homosexuelle beschlossen. Die Bischöfe stellen sich eindeutig gegen ein Nein aus Rom; das ist etwas Einmaliges. Eine große Mehrheit der Bischöfe sagt, wir wollen, dass sich in diesem Punkt tatsächlich auch kirchliche Lehre ändert; dass Menschen nicht mehr diskriminiert werden. Die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weg hängt immer auch vom jeweiligen Bischof ab. Es wird einige Bischöfe geben, die diese Segensfeiern nicht einführen werden. Es sind vier bayerische Bischöfe, die zu diesem Papier „Nein“ gesagt haben. Der Vatikan hatte 2021 klargestellt, dass es nicht erlaubt sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen. Was wird jetzt passieren? Wird es Ärger mit Rom geben? Bischof Overbeck sagte: „Wir sind eine diverse Weltkirche und wir müssen hier so entscheiden, weil die Gesellschaft, in der wir leben, weil unsere Erkenntnisse, die wir haben, so sind, wie sie sind“. Wir wollen Einheit aufgrund der Grundlage von Gerechtigkeit und Anerkennung und nicht Einheit auf der Grundlage von Diskriminierung.

Dass der Antrag zum Segen überhaupt durchgekommen ist, ist zum großen Teil dem flämischen Bischof Johann Bonny zu verdanken, der in einem Gastbeitrag erläuterte, wie es die flämischen Bischöfe im vergangenen Jahr hinbekommen haben, solch einen Segen ohne den Widerstand des Vatikans einzuführen: Man ist einfach weniger auf direkte Konfrontation mit Rom gegangen als die Deutschen. Man könnte sagen, die Belgier haben sich geschickter verhalten.

Auch für eine Diakoninnenweihe spricht sich die Mehrheit der Synodalen aus.

Die Kirche in Deutschland hat einen großen Einfluss auf die Weltkirche: theologisch, historisch, finanziell. Wenn diese bedeutende Kirche in fast vollständigem Einmut solch große Reformschritte wagt, wird das auch andere aus der Deckung locken.

Nach dem Ende des Synodalen Wegs können die Beratungen über Reformen in der katholischen Kirche in einem „Synodalen Ausschuss“ fortgesetzt werden. Der Ausschuss hat insgesamt 74 Mitglieder. Am Samstag wählte die Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt 20 Mitglieder des „Synodalen Ausschusses“ gewählt, der die Arbeit des Reformprojekts in den kommenden Jahren fortführen und umsetzen soll. Der Ausschuss hat insgesamt 74 Mitglieder. 27 davon sind die deutschen Ortsbischöfe, ebenfalls 27 stellt der katholische Laiendachverband ZdK. Laut Satzung mussten 20 weitere Personen nach dem Mehrheitsprinzip gewählt werden. Unklar blieb zunächst, ob alle 27 Ortsbischöfe ihren Sitz im Synodalen Ausschuss annehmen werden. Fünf von ihnen hatten vorab im Vatikan angefragt, ob dies erlaubt sei. Die Antwort aus dem Vatikan lässt die Möglichkeit einer Teilnahme offen, sofern der Ausschuss nur beratende und keine verbindlich beschließende Macht für sich in Anspruch nimmt.

Prof. Dr. Thomas Söding (Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Synodalen Wegs): Es wäre ein schwerer Fehler, wenn eine solche wichtige Entwicklung durch Verbote aufgeschoben werden würde. Vor Ort ist die pastorale Praxis sehr viel weiter. Sie ist deswegen weiter, weil es sehr gute theologische Gründe gibt. Und sie ist vor allen Dingen weiter, weil es diese Menschen gibt, die um den Segen bitten, und zwar nicht irgendwo in der Grauzone, sondern im Hellfeld des Glaubens. Ich kann nur hoffen, dass dies im Vatikan verstanden wird. Wenn es nicht verstanden wird, haben wir den nächsten Schritt des Verlustes der Autorität Roms.

Shane Mackinlay (Bischof von Sandhurst, Australien): In Australien haben wir, vergleichbar mit der Weltsynode, eine ganz offene Frage gestellt: Was will Gott Eurer Meinung nach von uns in Australien heute? Die Ideen, die hier diskutiert werden, sind ganz ähnlich.

Im Kathechismus der katholischen Kirche steht:

338.  Die eheliche Vereinigung von Mann und Frau, die durch den Schöpfer grundgelegt und mit eigenen Gesetzen ausgestattet wurde, ist von Natur aus auf die Gemeinschaft und das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet. Nach dem ursprünglichen Plan Gottes ist die eheliche Vereinigung unauflöslich, wie Jesus Christus bestätigt: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mk 10, 9).

347. Welche Sünden stehen in schwerem Widerspruch zum Ehesakrament? Solche Sünden sind: der Ehebruch; die Polygamie, die der gleichen Würde von Mann und Frau sowie der Einheit und Ausschließlichkeit der ehelichen Liebe widerspricht; die Weigerung, fruchtbar zu sein, die das eheliche Leben um die Gabe der Kinder bringt; die Scheidung, die der Unauflöslichkeit der Ehe entgegensteht.

305. Wann ist man verpflichtet, die schweren Sünden zu beichten? 1457 Jeder Gläubige ist nach Erreichen des Unterscheidungsalters verpflichtet, die schweren Sünden wenigstens einmal jährlich, und in jedem Fall vor dem Empfang der heiligen Kommunion, zu beichten. (Hat man verhütet, muss man das vor der Kommunion beichten).

349. Welche Haltung hat die Kirche gegenüber den wiederverheirateten Geschiedenen?  … nicht zur heiligen Kommunion hinzutreten … (Damit schliesst die Kirche viele ihrer Mitglieder vom Heil aus).

3.3.23 Trotz Gegenwinds aus Rom scheinen die katholischen Bischöfe in Deutschland weiterhin mehrheitlich für Reformen einzutreten. Am Ende ihrer viertägigen Frühjahrsvollversammlung in Dresden scheinen sich die Oberhirten einigermaßen zusammengerauft zu haben. Eine Mehrheit will allen Bedenken aus dem Vatikan zum Trotz am Reformkurs festhalten.

Auf der letzten beschlussfassenden Versammlung des Reformprojekts Synodaler Wegs stehen neun Reformtexte zur finalen Abstimmung. Bätzing geht nicht davon aus, dass alle durchgehen. Bei vieren sind die Differenzen unter den Bischöfen am größten: zwei Texte zu Frauen in sakramentalen Ämtern und in der Verkündigung, ein Text zur Einführung von Segnungen für Homosexuelle und ein Text zu mehr Mitentscheidungsmöglichkeiten von Laien auf Bistumsebene.

Auf der Vollversammlung bekräftigte Papst-Botschafter Nikola Eterovic die Vorbehalte aus Rom gegen den Synodalen Weg. Ein neues Leitungsorgan aus Bischöfen und Laien – der Synodale Rat – darf demnach nicht gegründet werden. Die Sorge in Rom: Solch ein Gremium würde die Macht und Autorität der Bischöfe untergraben oder beschneiden.

Kritiker werfen dem Synodalen Weg immer wieder vor, er führe zu einer Kirchenspaltung. Diesem Vorwurf erteilte Bätzing eine deutliche Absage: „Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon. Ich spreche davon nicht, weil sie niemand will.“

In Dresden wurde hinter verschlossenen Türen getagt. In Frankfurt werden die tatsächlichen Mehrheitsverhältnisse unter den Bischöfen bei den finalen Abstimmungen dann offen zutage treten. Notwendig ist bei den Abstimmungen immer auch eine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe. mehr Informationen

23.1.23 Die Synodalen Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Katharina Westerhorstmann, Marianne Schlosser und Dorothea Schmidt verlassen den Synodalen Weg. Das geht aus einem offenen Brief hervor, den die vier Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für den Synodalen Weg am Mittwoch zuerst in der „Welt“ veröffentlichten. Wie es in dem Text heißt, der mit „eine Abschiedserklärung“ überschrieben ist, entferne sich die Kirche in Deutschland „mehr und mehr von der Weltkirche“. Diesen Weg könnten die vier bisherigen Mitglieder der Synodalversammlung nicht mehr mitgehen, weshalb sie ihr Mandat niederlegen würden. An der bevorstehenden fünften Synodalversammlung wollen die vier Delegierten nicht mehr teilnehmen. Die bisherigen Beschlüsse des synodalen Weges hätten „wesentliche Grundlagen der katholischen Theologie, Anthropologie wie auch der kirchlichen Praxis nicht nur in Frage gestellt, sondern reformuliert und zum Teil gänzlich neu definiert“. Ein „Letzter Anlass“ für den Ausstieg sei der Umgang der Verantwortlichen mit der jüngsten römischen Intervention, die klargestellt hätten, dass es für die Einrichtung eines Synodalen Rates keine Grundlage gebe. „Nur in der Wahrung der kirchlichen Gemeinschaft über Raum und Zeit hinweg könne es eine Erneuerung der Kirche geben, „nicht im Bruch mit ihr“.

25.1.23 „Die deutsche Erfahrung hilft nicht„, sagte Franziskus am Mittwoch, 25.1.23. Dialog sei zwar gut; der Prozess in der deutschen Kirche werde aber von der „Elite“ geführt, weil er nicht „das ganze Volk Gottes“ einbeziehe. Ziel müsse immer die Einheit sein, so das Kirchenoberhaupt laut einer am Mittwochnachmittag vorab verbreiteten Zusammenfassung des Interviews. „Wenn Ideologie in kirchliche Prozesse eindringt, geht der Heilige Geist nach Hause, weil die Ideologie den Heiligen Geist überwindet“, so der Papst. Bei der von ihm ausgerufenen Weltsynode betont das Kirchenoberhaupt immer wieder die spirituelle Ebene des Ereignisses. Konkrete Reformen stehen bei dem bis 2024 dauernden Prozess nicht auf dem Plan. Stattdessen geht es vor allem um Fragen des künftigen Umgangs der Katholiken miteinander. In Bezug auf den Synodalen Weg in Deutschland zeigte sich das Kirchenoberhaupt im Interview aber auch versöhnlich: „Wir müssen geduldig sein, einen Dialog führen und diese Leute auf dem wirklichen synodalen Weg begleiten.“ Ziel sei, „diesem eher elitären Weg zu helfen, damit er nicht irgendwie schlecht endet, sondern auch in die Kirche integriert wird„.  mehr Informationen

1.12.22 Die katholischen Reformbemühungen des Synodalen Wegs in Deutschland sind nach Ansicht des tschechischen Theologen Tomas Halik zwar notwendig. Sie genügten aber nicht für eine wirksame Belebung des christlichen Glaubens. Kirchen in Europa leeren sich nach Meinung des Theologen, weil kirchliche Verkündigung nicht auf existenzielle Fragen und geistliche Bedürfnisse der Menschen von heute eingehe. Angesichts des Niedergangs von Pfarreien brauche es „Zentren der Kontemplation und Aktion“ sowie anderer Initiativen, um „die Zivilgesellschaft mit dem Geist des Evangeliums zu bereichern“. Das System der katholischen Kirche insgesamt habe Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit verloren, so der Soziologe und Religionsphilosoph weiter. Der Katholizismus, entstanden als „Gegenkultur zu Protestantismus und Moderne, Liberalismus und Sozialismus“ sei nicht mehr in der Lage, „mit anderen Systemen der Gesellschaft zu kommunizieren“. Der im 19. Jahrhundert entstandene Katholizismus sei eine Abkehr von echter „Katholizität, der Universalität und Offenheit des Christentums“.

28.11.22 Papst Franziskus hat sich erneut gegen ein Frauenpriestertum in der katholischen Kirche ausgesprochen. Im Interview mit dem „America Magazine“ der US-Jesuiten erklärte er, dass diese Frage ein theologisches Problem sei.“ Wir amputieren das Wesen der Kirche, wenn wir nur auf die Weiheämter schauen“, so das Kirchenoberhaupt. Das Nein zur Frauenweihe sei keine Benachteiligung. Vielmehr spiegele sich die Würde der Frau direkt in der Kirche wider, die ebenfalls weiblich sei. Bis ins 20. Jahrhundert stimmten die Kirchen darin überein, dass das geistliche Amt gemäß der Bibel und der Tradition Männern vorbehalten ist. Die römisch-katholische Kirche sowie alle orthodoxen Kirchen halten bis heute daran fest. Vorläufer gab es bereits Mitte des 18. Jahrhunderts vereinzelt in der Herrnhuter Brüdergemeine, in methodistischen Kirchen sowie im 19. Jahrhundert in der Heilsarmee.

Trotz Kritik aus dem Vatikan müssen die kirchlichen Positionen zur Sexualmoral und zur Rolle von Frauen laut Bischof Franz-Josef Overbeck weiter diskutiert werden. Früher wären römische Vertreter mit ihrem Nein durchgekommen. Als verfehlt bezeichnete Overbeck die Vorstellung, die Minderheit der Reformgegner müsse „nur lange genug in Rom intervenieren, und dann würden irgendwann schon alle zur Ordnung gerufen oder auf Linie gebracht. Damit ist es vorbei“, sagte der Ruhrbischof.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing will ein unverrückbares Nein aus dem Vatikan zum Frauenpriestertum nicht hinnehmen. „Die Zugänge zum kirchlichen Amt müssen geebnet werden oder die Zukunft der Kirche in unserm Land ist schwer vorstellbar“, sagte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist. Zugleich dämpfte er auch Erwartungen, dass am Ende des Synodalen Wegs der Zölibat aufgehoben und Frauen zum Weiheamt zugelassen würden. „Bei den weltkirchlichen Fragen können wir nur um Bearbeitung bitten“, sagte Bätzing.

Der Kernpunkt ist eigentlich, ob ein Weiheamt mit Klerikern und Laien der Intuition des christlichen Glaubens entspricht. Das Wesen des christlichen Glaubens ist, dass alle vor Christus gleich sind. Galater 3,25-28: 25 Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir keinem Aufpasser mehr unterstellt. 26 Denn ihr seid alle Söhne und Töchter Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. 27 Ihr alle nämlich, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen. 28 Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau. Denn ihr seid alle eins in Christus Jesus.

22.11.22 Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck blickt sowohl positiv wie nachdenklich auf den Rom-Besuch der deutschen Bischöfe zurück: Wir hatten ein sehr langes und schönes Gespräch mit Papst Franziskus, der auch am Schluss noch einmal deutlich darauf hingewiesen hat, er habe uns einen langen Brief geschrieben, in der Tat ja schon im Juni 2019. Darin hat er nicht nur Themen bestimmt, sondern vor allen Dingen unsere Haltung angesprochen. Für ihn ist es vor allem ein geistlicher Prozess, der weniger mit Inhalten zu tun hat als erst einmal mit einer Haltung des Hörens. Das hat er uns sehr deutlich gesagt und auch darauf hingewiesen, dass wir diesen Text, der von ihm selbst geschrieben ist, ernster nehmen, als er es bislang von uns wahrnimmt. Wir selber werden als Bischöfe jetzt beim sogenannten Ständigen Rat, eine Zusammenkunft aller Diözesanbischöfe, die regelmäßig stattfindet, noch einmal das ganze Treffen reflektieren. Es ist auf jeden Fall klar, dass wir ihn jetzt erst einmal mit der fünften Versammlung, die im März des kommenden Jahres stattfindet, in dieser ersten Phase beenden werden. Wir müssen uns aber auch schon jetzt fragen, auch im Blick auf die Anfrage des Papstes, seinen Brief und an seine Weise, Synodalität zu verstehen, wie wir vorangehen. mehr Informationen 

Was in verständlicher Sprache bedeutet: Werdet wieder geistlicher in der Verbundenheit mit Rom. Nicht die Kirchenlehre soll sich ändern, sondern die Menschen sich ihr anpassen. Die Kirche bleibt. Wer nicht nach dem Kirchenrecht lebt, geht. Es gibt ja Alternativen. Als Menschen guten Willens werden sie nach Franziskus von Gott aufgenommen. Franziskus schreibt in „Evangelii Gaudium“ (2013) § 254 : „Die Nichtchristen (Nichtkatholiken) können, dank der ungeschuldeten göttlichen Initiative und wenn sie treu zu ihrem Gewissen stehen, »durch Gottes Gnade gerechtfertigt« und auf diese Weise »mit dem österlichen Geheimnis Christi verbunden werden«. Wie er sich da so sicher sein kann, ist nicht ersichtlich. Auch nicht, ob er sich bewusst ist, was mit der Weltkirche passiert, wenn die deutschen Missionsgelder in der weltweiten Kirche wegbrechen werden.

Die Erklärung des Heiligen Stuhls vom 21. Juli 2022 formulierte es so: „Der ‚Synodale Weg‘ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten“.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Stetter-Karp setzt weiter auf Synodalen Weg. Ich sehe, dass in der zweiten Reihe im Vatikan immer noch verkannt wird, wie die Wirklichkeit ist, nicht nur bei uns in Deutschland, das will ich wirklich noch mal betonen, sondern eben auch in vielen anderen Teilen der Welt. mehr Informationen

Synodalität

An vielen Orten in der römisch-katholischen Kirche spricht man über Synodalität. Doch meinen Katholiken damit jeweils höchst unterschiedliche Dinge. Julia Knop, Professorin für Dogmatik in Erfurt, ist es eine Frage der katholischen Identitätsfindung. Während die einen von der Etablierung demokratischer Strukturen und Prozesse träumen, macht Rom seit Jahren gebetsmühlenartig und unmissverständlich klar, was katholische Synodalität … Synodalität weiterlesen

19.11.12  Zwischen deutschen Bischöfen und führenden Vatikanvertretern hat es deutliche Meinungsverschiedenheiten über Bewertung und Fortgang des deutschen Synodalen Wegs gegeben. Dem Vernehmen nach hatte der Chef des Dikasteriums für die Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, einen vorübergehenden Stopp des deutschen Synodalen Wegs vorgeschlagen. Er habe damit verhindern wollen, dass dort Veränderungen beschlossen werden, die auf nationaler kirchlicher Ebene nicht entschieden werden dürfen. Nachdem nur wenige deutsche Bischöfe diesem Vorschlag zustimmten und viele ihm widersprachen, wurde stattdessen die Idee vertieft, dass es notwendig sei, „angesichts der entstandenen Missverständnisse weiteres Nachdenken und gegenseitiges Zuhören zu fördern.

Ferner verständigte man sich darauf, dass es notwendig sei, „einige der angesprochenen Fragen zu definieren und zu vertiefen, wie zum Beispiel diejenigen, die sich auf die Strukturen der Kirche, das Weiheamt und seine Zugangsbedingungen, die christliche Anthropologie (Bild des Menschen) und weitere Fragen beziehen.“ In der Debatte wurde laut Kommunique auch darauf verwiesen, „dass einige Themen nicht verhandelbar sind„. mehr Informationen

Rom hat die Beschlüsse des Synodalen Weges als Beginn eines Schismas aufgenommen. Dagegen verwehrt sich Bätzing: „Wir haben nur Probleme auf den Tisch gelegt, die doch nicht wegzudiskutieren sind“. Der Stellvertreter des Papstes, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, mahnte die deutsche Kirche, nicht eine „Reform der Kirche“ zu fordern, sondern es bei „Reformen in der Kirche“ zu belassen.

Die Kardinäle Luis Francisco Ladaria, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, früher als Inquisition bekannt, und Marc Ouellet, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, wurden hingegen deutlicher: Ihnen passten weder die „Methodik, die Inhalte noch die Vorschläge des Synodalen Weges“.

Der Synodale Weg ist einen Frontalangriff auf Teile des katholischen Katechismus. Man wehre sich gegen die „ausnahmslose Verurteilung der Methoden künstlicher Verhütung, der Masturbation, der gleichgeschlechtlichen und vorehelichen Sexualität“, gegen die Diskriminierung wiederverheirateter Paare, heißt es. Dabei sind das „freie Zusammenleben“ sowie der „vor- und außereheliche Geschlechtsverkehr“ für die römisch-katholische Morallehre ein Grund für die Entfernung der Gläubigen von der Kirche. Daher stellten die deutschen Bischöfe in Rom eine andere Vision auf: „Wir sind katholisch, aber wir wollen anders katholisch sein“, sagte Bischof Bätzing.

Bätzing und die große Mehrheit seiner Bischofskollegen sind davon überzeugt, dass die in Deutschland auf den Tisch gebrachten Probleme in der ganzen Welt gespürt werden. Sie würden nicht dadurch gelöst, dass man sie ignoriert. mehr Informationen

10.9.22 Die vierte Synodalversammlung des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland fand vom 8. bis 10. September 2022 in Frankfurt am Main statt.

Am Donnerstag um 18.25 Uhr schlug der Synodale Weg auf dem harten Boden der katholischen Realitäten auf. Die Bischöfe hatten einer Reform der kirchlichen Sexuallehre die nötige Zweidrittelmehrheit versagt. Zur Abstimmung unter den 230 Delegierten stand ein neuer Blick auf die menschliche Sexualität. Der Grundsatztext sollte aufräumen mit dem Pillen- und Kondomverbot Roms, Homosexualität als „Normvariante“ menschlicher Sexualität würdigen. 82 Prozent Zustimmung gab die Synodalversammlung. Aber laut Satzung treten Reformtexte nur in Kraft, wenn sie auch eine eigene Zweidrittelmehrheit der Bischöfe bekommen. 21 Hirten sagten Nein, damit war der Grundlagentext vom Tisch.

Synodale brachten das Gefühl zum Ausdruck, dass die Nein-Bischöfe sich von ihrem Volk, für das sie Hirten sein sollen, entfernt hätten. Besonders empörend wirkte, dass nur drei der 21 Bischöfe, die am Ende die neue Sexualethik zu Fall brachten, sich vorher in der Debatte als Reformgegner zu erkennen gegeben hatten. So sei Synodalität nicht gedacht, sich nicht ins Gespräch einzubringen und am Ende mit dem roten Abstimmungsknopf seine Macht auszuspielen, kritisierte Präsidentin Irme Stetter-Karp den Tränen nahe.

Die Aussprachen wurde offener, der Zeitplan geriet aus den Fugen. Dadurch aber fanden weitere Papiere dann doch noch die nötige Mehrheit. Die Reformblockade schien sich aufzulösen.

Ein 32-seitiges Argumentationspapier zugunsten der Priesterweihe von Frauen wurde verabschiedet. Es soll dem Papst vorgelegt werden und die derzeit verbotene Debatte über Frauenpriesterinnen wieder in Gang bringen. Es wurde allerdings nur zustimmungsfähig, weil es nun kleinlaut nur als „Diskussionsbeitrag“ für den Papst heruntergestuft wurde.

Auch ein Votum an Rom, dass praktizierte Homosexualität im Katechismus nicht mehr als schwere Sünde aufgeführt wird, ging dann auch durch. Und auch soll das kirchliche Arbeitsrecht geändert werden, Menschen in homosexuellen Partnerschaften sollen zukünftig nicht mehr von Kündigung bedroht sein. Dem konnte man zustimmen, weil gelebte Sexualität nach dem katholischen Recht zur im Zusammenhang mit der Zeugung von Kindern stattfinden darf. Da dies bei Homosexuellen nicht geht, ist diese Forderung nicht relevant.

Zukunftsweisend ist ein Beschluss zur Weiterführung des Synodalen Weges: Ein sogenannter Synodaler Rat soll auf Dauer eingerichtet werden. Dort sollen die Angelegenheiten der Kirche, ähnlich wie beim Synodalen Weg, gemeinsam von Bischöfen und Laien beraten und auch entschieden werden. Damit ist es mit der „Synodalität“ in Deutschland also nicht nach der letzten geplanten Vollversammlung im März 2023 vorbei.

Eine Kirche der zwei Geschwindigkeiten in Deutschland, je nachdem unter welchem Bischof eine Diözese steht, zeichnet sich ab.

25.7.22 Rom läutet die finale Etappe ein: Bei vielen wird der Synodale Weg mit einer gewaltigen Enttäuschung enden. Von vornherein war klar, dass Rom Wegmarken setzen wird, um es in Deutschland nicht zu einer Reformation 2.0 kommen zu lassen. Reformen müssen sein. Aber das hat in Einheit mit dem Papst und der universalen Kirche zu geschehen.

In einer Erklärung von diesem Donnerstag, 21.7.22, präzisiert der Vatikan, dass die Gesprächsinitiative des Synodalen Wegs in Deutschland „nicht befugt“ sei, „die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten“. mehr Informationen

Der Verweis auf den päpstlich gewünschten Fluss der Synodalität – von den Ortskirchen in die Weltkirche und letztlich auf den Schreibtisch des Papstes – wird in der Erklärung abgesichert durch einen Verweis auf das Schreiben an das „Pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ von Franziskus aus dem Jahr 2019.

Mitte Juni 22 hatte sich Papst Franziskus kritisch und ironisch über einige Ideen des Reformprojekts „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland geäußert. In einem veröffentlichten Interview wiederholte er lachend einen Satz, den er dem deutschen Bischofskonferenz-Vorsitzenden Georg Bätzing gesagt hatte: „Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen.“

Die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken weisen die neue Kritik aus dem Vatikan am Synodalen Weg zurück. „Wir werden nicht müde zu betonen: Es gibt keinen deutschen Sonderweg“. Dennoch sei es eine Pflicht, „klar zu benennen, wo aus unserer Sicht Änderungen notwendig sind“. „Wir bemühen uns seit Beginn des Synodalen Weges von Seiten des Präsidiums um direkte Wege der Kommunikation mit den römischen Stellen.“ Dadurch ließen sich offene Fragen klären. „Leider ist das Synodalpräsidium bis heute nicht zu einem Gespräch eingeladen worden.“ Diesen Umstand bezeichnen der Bischofskonferenz-Vorsitzende und die ZdK-Präsidentin als bedauerlich: „Synodale Kirche geht nach unserem Verständnis anders!“ Das gelte auch für die Publikation der Vatikan-Erklärung. Es zeuge von keinem guten Stil der Kommunikation innerhalb der Kirche, wenn nicht namentlich gezeichnete Erklärungen veröffentlicht würden.

Chefredakteur des Kölner „Domradio“, Ingo Brüggenjürgen kommentiert der , die Klarstellung des Vatikans bezüglich des Synodalen Wegs in Deutschland: „Vielleicht dient es dem Verständnis der alten Kirchenmänner hinter ihren hohen Vatikanmauern, wenn man die Euros aus den deutschen Finanztöpfen der Basis einfach mal einfriert – oder gleich für Not und Elend spendet?“ Weiter meint er: „Für die in Rom veröffentlichte Erklärung, die nicht einmal namentlich unterzeichnet ist, gilt die Empfehlung für anonyme Briefe: Ab in die Tonne!“ Außerdem sei „die wenig witzige päpstliche Bemerkung, dass doch eine reformierte Kirche in Deutschland reiche, … völlig fehl am Platz. Nein, irgendwann ist mal Schluss mit lustig!

Die kirchenpolitisch links stehende Zeitschrift „Publik Forum“ titelte: „Dem Synodalen Weg droht der Tod.“ Weiter lautet der Vorspann: „Das jüngste Schreiben aus Rom ist eine Kriegserklärung an das Reformprojekt der deutschen Katholiken. Denen bleibt nur, klein beizugeben oder den harten Konflikt zu wagen – mit unabsehbaren Folgen.“

7. Februar 2020

„Viele Menschen machen die Erfahrung, sie müssen ihren Glauben in der Kirche eigentlich gegen die Kirche leben.“ sagt Daniel Bogner, im schweizerischen Fribourg tätige Professor für Moraltheologie. „Die Kirche redet gerne von Synodalität, wenn sie verbindliche Mitbestimmung eigentlich ausschalten will.“

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), sieht im „Synodalen Weg“ eine „große Chance“. „Wir haben Mehrheiten, die riesengroß sind. Und das ist neu. Die Bischöfe haben gemerkt, was im Zentrum des Glaubens los ist. Und das wird zu Veränderungen führen.“ Deutliches Unverständnis äußerte Sternberg gegenüber der Kritik des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki an der Versammlung: „Wenn er sagt, dass beim Einzug zum Gottesdienst der Eindruck erweckt worden sei, dass Bischöfe und Laien gleich seien, kann ich zur selben Szene nur sagen: Was für ein schönes Bild von Kirche.“  mehr Informationen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat heftige Kritik an der ersten Synodalversammlung in Frankfurt (30.1-1.2.2020) geübt. Die hierarchische Ordnung der Kirche werde infrage gestellt. Der Kölner Erzbischof sagte, er habe schon im Vorfeld die große Sorge gehabt, „dass hier quasi ein protestantisches Kirchenparlament durch die Art der Verfasstheit und der Konstituierung dieser Veranstaltung implementiert wird“.

Sowohl in vielen Redebeiträgen als auch etwa beim Einzug zum Gottesdienst in den Frankfurter Dom sei der Eindruck erweckt worden, so Woelki, dass Bischöfe und Laien gleich seien; „und das hat eigentlich nichts mit dem zu tun, was katholische Kirche ist und meint“. Die hierarchische Verfasstheit der Kirche sei infrage gestellt worden. „Auch das organische Zueinander von Geweihten und Nichtgeweihten und die Unterschiedlichkeit der Aufgaben, die darin zum Ausdruck kommt, ist in der Tat auch durch die Sitzordnung und durch viele andere kleine Zeichen infrage gestellt und relativiert.“ Er halte das für „äußerst bedenklich“. Woelki kritisierte zudem, dass bei der Versammlung Macht ausgeübt worden sei, „indem nicht alle Rederecht erhalten haben, die sich gemeldet haben“.  mehr Informationen

5. Dezember 2019

Zum Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent hat ein neuer Reformdialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland begonnen. In vielen grossen Kirchen wurde eine Kerze für den Synodalen Weg entzündet. Zwei Jahre will die Katholische Kirche Deutschland diskutieren. Einige vermuten, dass die Ergebnisse schon fest stehen und es nur noch um den Weg geht, wie man diese Ziele erreichen kann. Wie eine Synode hat der Synodale Weg eine beratende Funktion. In beiden Fällen entscheidet also der jeweilige Ortsbischof, ob er die dort gefassten Beschlüsse umsetzt.

Es sind vier hauptsächliche Themen die aufgegriffen werden.

Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“

Priesterliche Existenz heute“

Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“

Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.

Die grössten Kontroversen sind zu erwarten auf der Ebene der Strategie und Taktik. Soll die Morallehre der Kirche relativiert werden, indem in allen Fragen das individuelle Gewissen als Letztentscheidungsinstanz proklamiert wird oder reichen Detailänderungen, wie etwa das Gutheißen gelebter Homosexualität mit der Möglichkeit einer kirchlichen Segnung.

Wichtigster Punkt ist das Anliegen der Demokratisierung der Kirche. Das heißt, dass das Kirchenvolk mitbestimmen kann, was in der Kirche zu gelten hat. Denkbar wären auch kirchliche Verwaltungsgerichte mit weisungsunabhängigen Richtern, an die sich Katholiken wenden können, wenn sie sich durch Entscheidungen der Hierarchie benachteiligt fühlen.

Was sind die nächsten Schritte? Bis Mitte Dezember 2019 soll die Auswahl der aus mehr als 200 Teilnehmern bestehenden Synodalversammlung abgeschlossen sein. Die derzeit 69 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz sind bereits gesetzt, ebenso die 69 Teilnehmer aus den Reihen des ZdK. Das höchste Gremium des Synodalen Weges wird erstmals vom 30. Januar bis zum 1. Februar in Frankfurt zusammentreffen. Diese Versammlung soll wie alle anderen Beratungen auch live im Internet übertragen werden.

Um Beschlüsse in der Synodalversammlung verabschieden zu können, ist eine doppelte Zweidrittelmehrheit erforderlich – aller anwesenden Mitglieder sowie der anwesenden Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz. Es ist umstritten, wie verbindlich die Beschlüsse der Beratungen sein können. Andere verweisen darauf, dass gerade die besonders strittigen Themen nicht in Deutschland entschieden werden könnten; dies könne nur zusammen mit dem Vatikan und mit Blick auf die Weltkirche geschehen. mehr Informationen

Mit Beginn des „Synodalen Weges“ wurde eine eigene Internetseite freigeschaltet. Unter synodalerweg.de finden sich Informationen, Veranstaltungen, Materialien und Termine zu den Beratungen. Unter „Ihre Stimmen zum Synodalen Weg“ kann sich jeder mit Überlegungen und Beratungsvorschlägen einbringen.

Auch die Schweizer Bischofskonferenz will sich mit einem synodalen Weg zur Erneuerung in der katholischen Kirche befassen. Im Anschluss an ihre Herbstsitzung im September 2019 hatte SBK-Präsident Felix Gmür vor den Medien erklärte, die Bischöfe wollten eine Steuerungsgruppe gestalten. „Im Idealfall“ seien es drei Personen. Es sei aber klar, dass die Steuerungsgruppe Personen aus der Deutsch-, Westschweiz und dem Tessin enthalten und beide Geschlechter vertreten sein sollten.

Die Schweizer Bischöfe vermeiden den Begriff „synodaler Weg“ und sprechen dafür von „Prozess“.  mehr Informationen

Auszüge aus dem Dokument:  Forum ‚Sexualmoral‘

Nach katholischer Auffassung ist die Ehe als Sakrament Bestandteil der Schöpfungsordnung. Die Ehepartner erklären sich dazu bereit, in ihrer Ehe Gottes unverbrüchliche Treue zu seinem Volk und den unauflösbaren Bund zwischen Christus und seiner Kirche abzubilden. Die christlich gelebte Ehe ist ein Glaubensakt der beiden Ehepartner. (Seite 2)

Papst Franziskus hat in seinem Familienpapier Amoris laetitia formuliert: „Wir tun uns ebenfalls schwer, dem Gewissen der Gläubigen Raum zu geben, die oftmals inmitten ihrer Begrenzungen, so gut es ihnen möglich ist, dem Evangelium entsprechen und ihr persönliches Unterscheidungsvermögen angesichts von Situationen entwickeln, in denen alle Schemata auseinanderbrechen. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen.“ (Amoris laetitia 37)

Liebende können und müssen ihre Sexualität gestalten. (Seite 3 / Es wird nicht mehr von Mann und Frau gesprochen)

Der Anspruch, Sexualität in das jeweilige Verständnis von Menschlichkeit des Menschen einzufügen, bildet das durchgängige Motiv einer christlichen Sexualmoral. (Seite 3 / Das Geschöpf und nicht mehr der Schöpfer definiert die Regeln).

Faktisch stehen die Einstellungen von einer Mehrheit der Menschen zu wichtigen Fragen von Ehe und Familie im Widerspruch zu einem Naturrecht traditioneller Prägung. So werden Liebe und Sexualität einerseits und die Zeugung von Kindern andererseits zunehmend als zwei verschiedene und voneinander getrennte Lebensvollzüge erlebt und verstanden. (Seite 4)

Die kirchliche Lehre, dass alle Sinngehalte menschlicher Sexualität in jeder sexuellen Begegnung berücksichtigt werden sollten und daher jeder „absichtlich unfruchtbar gemachter eheliche Akt“ in sich unsittlich sei (vgl. „Humanae vitae“ Nr. 14), wird von der Mehrheit der Katholiken abgelehnt. Eine Minderheit von unter drei Prozent setzt sich für Methoden der Natürlichen Familienplanung (NFP) ein und praktiziert sie aus persönlicher Überzeugung, oft auch aus medizinischen Gründen.

Die Rückläufe aus den Diözesen stellen übereinstimmend fest, dass die Anwendung von „künstlichen“ Methoden der Geburtenregelung von den Katholiken nicht als sündhaft betrachtet wird und folgerichtig auch nicht Gegenstand des Beichtgespräches ist. Die Frage von Sünde und Schuld stellt sich für die meisten eher im Blick auf die Beziehung der beiden Partner. Als sündhaft werden z. B. Untreue, Lieblosigkeit oder mangelnder Respekt bewertet. (Seite 4)

Die Antworten aus den Bistümern machen deutlich, wie groß die Differenz zwischen den Gläubigen und der offiziellen Lehre vor allem hinsichtlich des vorehelichen Zusammenlebens, der wiederverheirateten Geschiedenen, der Empfängnisregelung und der Homosexualität ist. (Seite 5)

Die jüngste Aufdeckung sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche hat viele Gläubige zutiefst erschreckt. Tatsächlich haben die zahlreichen Vorfälle sexualisierter Gewalt inmitten der Kirche dazu geführt, dass auch innerkirchlich zahlreiche Stimmen laut wurden, die Sexualmoral der Kirche insgesamt müsse auf den Prüfstand gestellt und gewissermaßen neu konzipiert werden. (Seite 6)

Während früher das Thema Sexualität mit einem Tabu behaftet war, ist es heute eher zu einem Tabu geworden, offen über die verheerenden Folgen der sexuellen Freizügigkeit zu sprechen. (Seite 9)

Auch gleichgeschlechtliche Handlungen verwirklichen positive Sinnwerte, insofern sie ein Ausdruck von Freundschaft, Verlässlichkeit, Treue und Hilfestellung im Leben sind. (Seite 14)

Papst Franziskus hat deutlich gemacht, dass er für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften eine andere kirchliche Betrachtungsweise will. Er zeigt geringes Interesse, über die Begründung der herkömmlichen negativen Bewertung zu sprechen. Demgegenüber betont er, Gott schaue auf den inneren Menschen, auf dessen Herz.  Bedeutsam ist: Er bringt homosexuellen Menschen gegenüber öffentlich Respekt entgegen. (Seite 16)

Beziehungsformen, in denen Werte wie Liebe, Freundschaft, Verlässlichkeit, Treue, gegenseitiges Füreinander-Einstehen und Solidarität gelebt werden, verdienen in moralischer Hinsicht Anerkennung und Respekt – unabhängig von der formalen Bindung und der sexuellen Orientierung der Partner

Beziehungsformen aber, in denen sich klar von Werten distanziert wird, die eine christliche Ehe ausmachen oder bei denen entgegenstehende Formen gelebt werden, sind von der Kirche deutlich als unvereinbar mit dem christlichen Glauben zurückzuweisen: Promiskuität (Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern), offene Mehrfachbeziehungen, Untreue und von vornherein unter Vorbehalt eingegangene Beziehungen sind als moralisch fragwürdig zu bewerten – ebenfalls unabhängig von der sexuellen Orientierung der Betroffenen (Seite 16)

Nicht wenige halten es jedoch für sinnvoll und positiv, auch gleichgeschlechtlichen Paaren einen Ritus der Segnung anzubieten. (Seite 19)  Andere halten dem entgegen: Man kann Gott nicht um seinen Segen für Paare bitten, die nach der Lehre der Kirche in Sünde leben.  mehr Informationen

Jesus sagt in Matthäus 19,4-6: „Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang männlich und weiblich erschaffen hat  und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein? 6 Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.“  

Aus der Bibel wissen wir, dass Gott Mann und Frau dazu geschaffen hat, dass sie eine Einheit bilden. Das ist das Ideal.

Strukturreformen halten die Entfremdung der Menschen von Gott nicht auf

Wenn man manchen Meldungen in den Medien glauben schenke, so Ender, der von 2003 bis 2007 Apostolischer Nuntius in Deutschland war, stehe ein „Umbruch“ wie zur Zeit der Reformation bevor. Man wolle die Kirche neu erfinden.

Mit Verwunderung stelle er fest, dass in der angeregten Diskussion um den „Synodalen Weg“ kaum jemand darüber spricht, dass nicht Gott und die Kirche sich vom Menschen entfernt haben, sondern umgekehrt sich die Menschen von Gott und der Kirche entfernt haben und sich weiter entfremden

„Wem Christus nichts mehr bedeutet und zu sagen hat, wird auch auf die Kirche leicht verzichten und seine eigenen Wege gehen.“

„Eine überzeugende Evangelisierung in Wort und Tat“, seien der einzige Weg in die Herzen der Menschen.

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