Die Amazonas-Synode öffnet neuen Interpretationen die Tür. Es können durch Orts-Synoden lokale Traditionen aufgenommen und ein eigener Ritus entwickelt werden. Das war bis jetzt auch schon möglich, durch die verschiedenen Glaubensgemeinschaften innerhalb der Römisch Katholischen Kirche. Ein Franziskaner, ein Dominikaner, ein Benediktiner und Jesuit haben unterschiedliche Ausrichtungen und Verpflichtungen. Frauen hatten schon immer die Möglichkeit Gemeinden zu leiten – in der Mission oder als Schwester einer Klostergemeinschaft.
Zukünftig wird man vermehrt kreative Wege suchen, wie man die Eucharistie zum Volk bringt. Auch hier bestanden schon Möglichkeiten, indem der Empfang der heiligen Kommunion durch vom Priester autorisierte Personen (auch Frauen) ans Krankenbett gebracht werden konnte. Warum also diesen Dienst nicht ausweiten auf Gemeinden ohne Priester? „Der Bischof kann die Seelsorge für eine Gemeinschaft, in der ein Priester fehlt, einer Person, die kein Priester ist und zu dieser Gemeinschaft gehört, für eine bestimmte Zeit übertragen… Verantwortlicher für die Gemeinschaft wird aber immer ein Priester bleiben.“
Im Dokument wird auch vom „Wirken göttlicher Geister“ in indigenen Völkern gesprochen. Die neuen Wege der Verbreitung des Evangeliums müssen im Dialog mit diesem grundlegenden Wissen stehen. Auch diese Tradition, dass ursprüngliche Gebräuche christianisiert wurden, entspricht einer langen Tradition der Römisch Katholischen Kirche. Die Aufgabe ist, dass die Erwartungen an die „Mutter Erde“ übertragen und eingebunden werden können.
Neu ist, dass von ökologischen Sünden, als Handlung oder Unterlassung gegen Gott, den Nächsten, die Gemeinschaft und die Umwelt gesprochen werden. Doch was ist damit konkret gemeint? Dürfen wir jetzt nur noch zu Fuß unterwegs sein und keine Produkte mehr konsumieren, die aus nicht regenerierbaren Ressourcen stammen?
Bedeutet Evangelisierung neu eine Umkehr zu einem ökologischen Lebensstil? Das Dokument „ruft uns zu einer umfassenden Umkehr, zu einem einfachen und nüchternen Leben, genährt von einer mystischen Spiritualität im Stil des heiligen Franz von Assisi“ auf.
Ob das die Attraktivität der Römisch Katholischen Kirche steigert ist eine offene Frage.
Auf jeden Fall wünschen wir allen Synoden-Teilnehmern eine gute Reise nach Hause – wie Franz von Assisi – zu Fuß und mit dem Segelschiff. Alles andere wäre Wasser predigen und Wein trinken.
Franziskus ist auf dem Weg sich als Vater aller Menschen zu profilieren, indem er sich um die größte Sorge der Menschheit kümmert, die Umweltzerstörung. Er will als Fürsprecher aller verstanden werden, indem er sich für die Rechte der Indigenenvölker einsetzt und im Dialog alle Religionen einbezieht.
Die Zitate sind aus einer vorläufigen Übersetzung. Der Bericht ist nicht verpflichtend, sondern lediglich eine Empfehlung an Papst Franziskus. Dieser verfasst dann ein eigenes Schreiben dazu. mehr Informationen