Die Überreste einer alten Kirche wurden im antiken Bethsaida freigelegt. Es wird davon ausgegangen, dass sie auf dem Geburtshaus der Apostel Petrus und Andreas aufgebaut worden war.
Diese Ausgrabung in Galiläa sorgt auch in der säkularen Presse für Schlagzeilen: Was Mordechai Aviam vom «Kinneret Academic College» zum Fund am Ufer des Sees von Galiläa im Norden Israels zu sagen hat, ist nichts weniger als eine archäologische Sensation. Israelische Archäologen haben eine mindestens 1’500 Jahre alte Kirche entdeckt, die wahrscheinlich über dem Haus der beiden Brüder und späteren Apostel Petrus und Andreas errichtet worden ist.
Der nun getätigte Fund zeichnete sich schon 2018 ab. Damals wurde davon ausgegangen, dass eine byzantinische Kirche entdeckt wurde, was sich bei weiteren Grabungen im nun laufenden Jahr bestätigte. Sie ist 20 auf 30 Meter gross.
Inzwischen freigelegt sind auch die Umrisse eines Hauses aus dem 1. Jahrhundert. Sie werden quer überlagert von der späteren Kirchen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es sich bei der unteren Gebäudestruktur um das Geburtshaus von Andreas und Petrus handelt. Weiteren Aufschluss hierzu sollen weitere Ausgrabungen im kommenden Jahr liefern.
Bereits im achten Jahrhundert fanden Wallfahrten aus Europa zu dieser Kirche statt, von welcher Bischof Willibald von Eichstätt anno 725 über eine eigene Reise ins Heilige Land berichtete. Willibald hatte damals erklärt, dass die Kirche auf dem Haus der beiden Apostel aufgebaut worden war. mehr Informationen
Bethsaida, auf Deutsch „Haus des Fanges“ oder „Haus der Jagd“, befindet sich im Nordosten des Sees Genezareth und ist der Geburtsort der Apostel Petrus, Andreas und Philippus (Johannes 1,44).
Eventuell zogen die Männer später aus politischen Gründen nach Kapernaum, um nicht mehr unter dem Herrscher Philippus, sondern unter Herodes Antipas zu leben. Nach dem Markus-Evangelium fand die zweite Brotvermehrung am östlichen Seeufer bei Bethsaida statt.
Der Historiker Josephus erwähnt Bethsaida einmal in seinen Schriften. Das jüdische Dorf wurde in ein römisches Zentrum umgewandelt, wie Sepphoris (Tzipori, erbaut von Herodes Antipas) und Antipatris (Tel Afek, erbaut im ersten Jahrhundert von sein Vater Antipater). Plinius erwähnte im ersten Jahrhundert auch Julias (Bethsaida).
Und dann passierte etwas Seltsames. Die Stadt Bethsaida / Julias verschwand gegen Ende des 3. Jahrhunderts plötzlich aus den historischen und archäologischen Aufzeichnungen.
Eusebius, der Bischof von Cäsarea, der im 4. Jahrhundert lebte und viel schrieb, einschließlich des Onomastikons („Über die Ortsnamen in der Heiligen Schrift“), gibt keine Einzelheiten über Bethsaida oder die Kirche an. Rabbinische Zeugnisse über Bethsaida verstummen auch nach dem 3. Jahrhundert.
Dann wurde im fünften Jahrhundert eine byzantinische Siedlung mit einem Kloster und der jetzt gefundenen Kirche an Ort und Stelle gebaut, und plötzlich begannen die literarischen Quellen von neuem.
Aviam weist darauf hin, dass das Niveau des See Genezareth (auch bekannt als See Kinneret) stark schwankt. Es ist durchaus möglich, dass die Stadt etwa 150 bis 200 Jahre lang aufgegeben wurde, weil der Seespiegel anstieg und der Boden naß wurde.
Die Kirche und die Stadt wurden im 8. Jahrhundert wieder verlassen. Nach einer Periode späterer Besetzung durch die Kreuzfahrer verschwand sie wieder aus dem Blickfeld.
Möglicherweise ruinierte Schlick aus der nahen Jordan-Mündung die lokale Fischerei. Die Scan-Technologie zeigt übrigens, dass mehr Häuser unter dem Schlamm liegen. Es ist wahrscheinlich, dass die Kirche mit dem Aufstieg des Kalifats der Umayyaden und der islamischen Präsenz im Land ab dem späten siebten oder frühen achten Jahrhundert verlassen wurde. mehr Informationen