Vor Aufenthalten in Israel, im Westjordanland oder im Gazastreifen sollten Reisende ihren Impfschutz überprüfen. Liegt die Polio-Impfung mehr als zehn Jahre zurück, sollte sie aufgefrischt werden, rät das CRM Centrum für Reisemedizin in einer Mitteilung.
Poliowildviren des Serotyps 1 wurden im April 2013 zuerst in der Stadt Rahat im Abwasser gefunden. Inzwischen konnten die Erreger anhand von 91 Abwasserproben an 27 verschiedenen Stellen in Israel nachgewiesen werden, darunter Mitte September auch in Jerusalem.
„Bei etwa einem Prozent der Infizierten entwickelt sich eine paralytische Poliomyelitis“, erklärt Privatdozent Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM. „Eine Impfung bietet zuverlässigen Schutz.“
Die Ansteckung mit Polioerregern erfolgt meist über verunreinigte Lebensmittel, selten auch über Tröpfchen.
Nach einer Inkubationszeit von drei bis 35 Tagen kommt es zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsstörungen, da sich das Virus zunächst im Darm vermehrt.
Gelangt es ins ZNS, kann sich eine paralytische Poliomyelitis entwickeln. Hauptsymptome sind neben starken Rücken- und Muskelschmerzen Lähmungserscheinungen. Dabei kann auch das Zwerchfell betroffen sein – mit der Gefahr eines Atemstillstands.
Das Risiko für schwere Erkrankungen steigt mit dem Alter. Endemisch kommt die Krankheit nach WHO-Angaben heute nur noch in drei Ländern vor: Nigeria, Afghanistan und Pakistan.