17. März 2019 (Zweiter Fastensonntag)
Die katholische Kirche in der Schweiz führte 2011 den Tag des Judentums ein, der alle Christen und Christinnen zur Begegnung mit der jüdischen Mutterreligion einlädt.
Die Konzilserklärung Nostra Aetate brachte 1965 die Wende im Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum.
Es war die Entdeckung der jüdischen Wurzeln des Christentums und des gemeinsamen geistlichen Erbes. Die Kirche bekannte sich zur jüdischen Abstammung von Jesus, Maria, den Jüngern und ersten Aposteln. Sie verurteilte Rassismus und Antisemitismus und rief zum brüderlichen Gespräch auf.
Nach Jahrhunderten der Entfremdung und der Feindschaft entfaltete sich ein Klima des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts.
„Während die Kirche am Heil durch einen expliziten oder impliziten Glauben an Christus festhält, stellt sie die […] fortdauernde Liebe Gottes zu seinem auserwählten Volk Israel nicht in Frage“.
Das rabbinische Dokument To Do the Will of Our Father in Heaven: Toward a Partnership between Jews and Christians (Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen) vom 3. Dezember 2015 ermutigt als erste internationale Erklärung von jüdisch-orthodoxer Seite zum jüdisch-christlichen Dialog. Das Christentum wird nicht als „Götzendienst“, sondern als Ausdruck des göttlichen Willens und als Geschenk an die Völker wahrgenommen. Die christliche Anerkennung des Alten Testaments und die Tora-Treue wie Güte Jesu werden hervorgehoben (Nr. 3). Das Verbindende wird herausgestellt: der ethische Monotheismus, die jüdische Heilige Schrift, der Glaube an den Schöpfergott, gemeinsame Werte wie Leben, universelle Liebe, Gerechtigkeit, Freiheit und Friede. Im Blick auf die moralische Verantwortung für die Menschheit sind Juden und Christen „loving partners“, „unwiderrufliche Partner“, und sie sind trotz erheblicher theologischer Unterschiede verbunden als Partner bei der Welterlösung.
Angesichts dieser historischen Fortschritte im katholisch-jüdischen Gespräch löste Joseph Ratzingers Beitrag Gnade und Berufung ohne Reue – Anmerkungen zum Traktat „De Iudaeis“ im Sommer 2018 kontroverse Diskussionen aus. Vor allem seine Aussagen über den Bund Gottes mit Israel und seine Infragestellung einer zusammenhängenden „Substitutionstheorie“ haben internationale Reaktionen und Kritiken hervorgerufen. Allerdings hat der emeritierte Papst in seiner Richtigstellung: Nicht Mission, sondern Dialog im Dezember 2018 in absoluter Deutlichkeit erklärt, dass es keine Mission der Juden gebe, jedoch einen notwendigen Dialog über Jesus Christus. mehr Informationen
Talk Radio Maria zum Tag: Der Dies Judaicus mit Frau Dr. Prof. Verena Lenzen
Messianische Juden in Israel
Messianische Juden versammeln sich in eigenen Gemeinden und vereinen in ihrer religiösen Praxis jüdische und christliche Elemente. In Israel verletzt dieser Glaube ein Tabu: „Wer an Jesus glaubt, ist ein Christ, und ein Christ kann kein Jude sein.“ So sehen es orthodoxe Juden und auch der Staat Israel. Doch die messianischen Gläubigen in Jerusalem, Haifa … weiterlesen
Die Messianische Bewegung und die römisch-katholische Kirche
Symposium zu diesem Thema in der päpstlichen Universität in Rom am 1. Juni 2017
Jesus aus jüdischer Sicht
Immer wieder gibt es Aufruhr oder Widerstand, wenn Juden glauben, dass Jesus der jüdische Messias ist. Weshalb? Wir nehmen das jüdische Weltbild unter die Lupe und betrachten biblische Geschichten und den eigenen Glauben aus einer anderen Perspektive. Das Judentum hat andere Schwerpunkte als das Christentum. Durch die Beleuchtung beider Seiten können wir die Konfliktpunkte zurzeit … weiterlesen
Beitrag in „die Tagespost.de“ zum Israelsonntag
Eine Erlösung und Befreiung der Welt an Israel vorbei wird es nicht geben. Und das Stichwort „Sion“ wird so oder so für die Kirche der Zukunft, das Gottesvolk aus Juden- und Heidenchristen, maßgeblich bleiben. Denn Gott hält an seiner ersten Liebe fest.
Nur hier spricht er über die endgültige Versöhnung Gottes mit seinem eigenen Volk. Leider lässt unsere Lesung die entscheidenden Verse Römer 11,26–27 aus, so dass der Kirchgänger bis auf weiteres nichts über die konkreten Umstände dieser Versöhnung erfährt.