Zunahme der Christenverfolgung in China und Indien
Im Berichtszeitraum wurden in China mehr Christen als in jedem anderen Land inhaftiert: 1’131 gegenüber 134 im Vorjahr – viele davon ohne Gerichtsverfahren. Ausgestattet mit einer seit Maos Zeiten ungekannten Machtfülle, versucht Staatschef Xi Jinping die stetig wachsenden christlichen Gemeinschaften zur absoluten Loyalität gegenüber Staat und kommunistischer Partei zu zwingen.
In puncto Personenkult und Kontrolle seiner Bürger ist Nordkorea (1) jedoch weiter beispiellos. Das Land belegt seit 2002 den ersten Platz auf dem Weltverfolgungsindex wegen der dortigen extremen Verfolgung von Christen. Etwa 50’000 bis 70’000 von ihnen müssen aufgrund ihres Glaubens in Straflagern härteste Zwangsarbeit und Folter erleiden. Das weltweit vielbeachtete Gipfeltreffen von Kim Jong Un mit US-Präsident Trump hat bislang zu keinen spürbaren Verbesserungen im Land geführt – im Gegenteil.
In Indien – offiziell die grösste Demokratie der Welt – lässt die hindunationalistische Regierungspartei BJP samt Behörden extremistische Gruppen und Mobs in ihrer Gewalt gegen Kirchen und Christen gewähren. So wurden im Berichtsjahr Angriffe auf etwa 100 Kirchen und mindestens 12’500 Christen dokumentiert. Mehr als 200 von ihnen wurden wegen ihres Glaubens verhaftet und mindestens 10 getötet. In die Bewertung fliessen dabei nur religiös motivierte sowie hinreichend belegte Vorfälle ein.
Der Fall Asia Bibi hat deutlich gemacht, welch immenser Hass Christen von grossen Teilen einer religiös indoktrinierten Gesellschaft entgegenschlägt – nicht nur in Pakistan (5). Doch dort droht auch anderen inhaftierten Christen weiterhin der Tod, die wegen Blasphemie willkürlich verurteilt wurden.
In den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex leben etwa fünf Milliarden Menschen, von denen sich rund 700 Millionen zum christlichen Glauben bekennen. Nachfolgend die Rangfolge der zehn Länder, in denen Christen am härtesten verfolgt werden (in Klammern Position im Vorjahr):
1. (1) Nordkorea
2. (2) Afghanistan
3. (3) Somalia
4. (7) Libyen
5. (5) Pakistan
6. (4) Sudan
7. (6) Eritrea
8. (9) Jemen
9. (10) Iran
10. (11) Indien
Es gab 4’136 dokumentierten Morde an Christen gegenüber 2’782 im Vorjahr.
«Die Religionsfreiheit war auf noch nie so gefährdet wie heute», bilanziert Patrick Schäfer, Leiter des Deutschschweizer Büros von Open Doors. «Derzeit erleidet jeder neunte Christ in der Welt aufgrund seines Glaubens Diskriminierung und Verfolgung. Und leider verschlechtert sich die Situation von Jahr zu Jahr. »
Für den aktuellen Weltverfolgungsindex 2019 hat Open Doors im Berichtszeitraum vom 1. November 2017 bis 31.Oktober 2018 die Situation von Christen in 150 Ländern untersucht.
Der ausführliche Bericht mit detaillierten Länderprofilen, Analysen zu weltweiten Entwicklungen, der Methodik sowie einer Zusammenstellung der Zahlen zu den gegen Christen verübten Gewalttaten ist zu finden unter http://odch.powebtool.net/ftp/download/WVI/ .