Der andauernde Schrumpfungsprozess bei den grossen Landeskirchen hat sich fortgesetzt. Dass aber ausgerechnet die «anderen christlichen Glaubensgemeinschaften», zu denen nebst der Christkatholiken und Orthodoxen vorab die Freikirchen gehören, mehr als ein Drittel der Mitglieder angeblich verloren hatten, löste weitherum Stirnrunzeln aus. Besonders beim Verband evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG) ging man über die Bücher und suchte nach Erklärung für den unerwarteten Krebsgang.
Ohne Erfolg. «Von den fünfzehn Gemeinschaften, die unserem Verband angehören, sind zwar einige tatsächlich geschrumpft, andere aber gleichzeitig gewachsen – insgesamt ist die Zahl mit rund 55 000 Mitgliedern stabil geblieben», belegt VFG-Präsident Max Schläpfer.
Stabil. Das sind sie inzwischen auch Christoph Freymond. Der stellvertretende Leiter der Sektion Bevölkerung beim Bundesamt für Statistik räumt jedenfalls gegenüber «reformiert.» ein: «Bei uns sind beim Codieren Fehler passiert.» Gemäss ersten Abklärungen seien einzelne Freikirchen fälschlicherweise bei den Reformierten aufgeführt worden. «Die ersten Befunde lassen vermuten, dass wir die Zahl der Reformierten um etwa zwei Prozent zu hoch, jene der ‹anderen christlichen Glaubensgemeinschaften› um etwa zwei Prozent zu tief angegeben haben.»
Das würde heissen: Der Anteil der Reformierten an der Schweizer Wohnbevölkerung beträgt nicht, wie im Juni kommuniziert, 30,9 Prozent, sondern knapp 29 Prozent und jener der «anderen christlichen Glaubensgemeinschaften» nicht 2,4, sondern 4,4 Prozent.