Die Bedrohung von Christen im Irak hält unvermindert an. Nach Informationen des Hilfswerks für verfolgte Christen Open Doors sind weiterhin religiöse Minderheiten und besonders Christen im Visier von Islamisten und kriminellen Banden.
Besonders in der Stadt Mosul ist die Lage für sie äußerst gefährlich. Tausende Christen haben Mosul im Norden des Irak seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003 bereits verlassen. Die zweitgrößte Stadt des Irak gilt als eine der gefährlichsten im Land. Angehörige religiöser Minderheiten und besonders Christen stehen im Visier von Extremisten.
Mosul, die Hauptstadt der Provinz Ninive, liegt etwa 400 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bagdad nahe der Kurdengebiete im Norden. Noch vor neun Jahren lebten in Mosul 75.000 Christen; 70 Prozent gehörten der chaldäischen, der Rest der syrisch-orthodoxen bzw. katholischen Kirche an. Heute lebt nur noch ein Drittel von ihnen unter den zwei Millionen Einwohnern Mosuls. Etwa 5.000 christliche Familien sollen laut irakischem Migrationsamt in umliegende Orte wie Alqosh und Qara Qosh in der Ninive-Provinz umgesiedelt sein.
Das Christentum ist in der Region tief verwurzelt. Bereits im ersten Jahrhundert breitete es sich unter den Assyrern aus. Klosterbauten um Mosul reichen zurück bis ins 4. Jahrhundert. Doch heute vergeht kaum ein Tag, ohne dass es zu einem Übergriff gegen Christen kommt, wurde Open Doors von einem einheimischen Priester berichtet.
Besonders Personen mit hohem Bildungsgrad und fachlicher Qualifikation würden gezielt bedroht. Christen würden seit dem Jahr 2003 am meisten unter dem Terror leiden. General Ahmed M. Aljaboury, Leiter der Mosuler Polizei sagte: „Zwischen 2005 und 2011 haben wir Mordanschläge auf etwa 69 Christen dokumentiert, darunter Studenten, Priester, weibliche (Haus-)Angestellte und Hausfrauen.“ Zwei Wellen von Tötungen und Einschüchterungen in 2008 und 2010 trieben Christen zur Flucht aus Mosul.