Kacem El Ghazzali geht in der BAZ der Frage nach, ob unsere Toleranz, wirklich Toleranz ist.
Die Frage der Religion stellt sich aufgrund der Migration und der Fluchtbewegungen aus dem islamisch-muslimischem Raum zunehmend auch im nachreligiösen Westen wieder.
Viele Menschen sind nicht wegen des Islam besorgt, sondern wegen des Unvermögens mancher Politiker, die nicht genügend für ihre Werte eintreten. Besonders ist das Versagen mancher Politikerinnen und Politiker im Umgang mit dem Islam. Nicht selten hofieren sie ausgerechnet islamische Organisationen mit Verbindungen zum internationalen Netzwerk der Muslimbrüder.
Doch praktisch bei jedem Versuch, eine sachliche Debatte über den Islam zu führen, wird der Vorwurf der «Islamophobie» erhoben. Auch der wohlfeile Einspruch, Muslime damit unter einen «Generalverdacht» zu stellen, erfreut sich großer Popularität. Doch im Grunde stellen sie selbst, gemäß ihrer Logik, Muslime unter Generalverdacht, weil sie sich nicht den liberalen Muslimen in ihrem Kampf gegen den radikalen Islam und seine Förderer anschließen. Diese Politik suggeriert damit, dass alle Muslime in der Schweiz von Staaten wie Katar oder Saudiarabien abhängig wären. Damit fördert diese Politik das genaue Gegenteil dessen, was sie vermutlich beabsichtigt: nicht die Überwindung des vermeintlichen Generalverdachts gegen Muslime, sondern dessen Zementierung. Es dient auf jeden Fall nicht der Unterstützung liberaler Muslime hierzulande und in Europa in ihrem Kampf gegen den Islamismus, wenn man Kritik am Islam unter Generalverdacht stellt.
Ebenso wenig hilfreich ist es für liberale Muslime und Ex-Muslime in ihrem Kampf gegen islamische Praktiken, wenn im Namen des Liberalismus etwa das Kopftuchverbot für Kinder abgelehnt wird. Religionen, die es Migrantinnen und Migranten schwierig machen, sich zu assimilieren, oder die die Freiheit bekämpfen oder Individuen drängen, auf ihre Freiheit zu verzichten, haben in einer offenen Gesellschaft nichts verloren.
Der Dialog zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen in europäischen Gesellschaften, so heißt es gebetsmühlenartig, könne dazu beitragen, Vorurteile zu überwinden. Interreligiöse Dialoge sind im Kampf gegen Radikalisierung und Islamismus gescheitert, weil es nie ein ehrlicher und offener Dialog war: Ein Dialog nämlich, der versucht, Lösungen für die kontroversen Probleme zu finden. Stattdessen war es ein Dialog ohne Streit, ohne Argumentationskraft, ohne Kritik – ein Dialog, in dem Komplimente zwischen den Religionen ausgetauscht wurden, anstatt nach Lösungen für die Herausforderungen zu suchen, die die Menschen beschäftigen.
Umso niederschmetternder, dass Muslime und Nicht-Muslime, die ihren Finger auf die offene Wunde legen und das Kind beim Namen nennen, als Radikale dargestellt werden, die die Gesellschaft spalten würden. Tatsache ist, dass die Gesellschaft bereits seit Langem gespalten ist, und dies geschah nicht wegen denen, die es wagen, die Missstände zu benennen und zu kritisieren, sondern wegen denen, die sich in den sogenannten interreligiösen Dialogen versammeln und mit ihrer ostentativ zur Schau gestellten Unvernunft und ihrer Toleranz der Intoleranz die Bedingungen dieser Spaltung überhaupt erst geschaffen haben. mehr Informationen
Donnerstag, 28. Juni, 19.30 Uhr, Bibelgruppe Immanuel, Kath. Pfarreizentrum, Rütelistrasse 24. 8762 Schwanden, Juden, Christen und Muslime – drei Wege und ihr Ziel
Artikel, die einzelne Aspekte des Glaubens von Juden, Christen und Muslimen vergleichen: PDF
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