Nur etwa ein Viertel der Menschen im Gazastreifen haben so etwas wie ein normales Körpergewicht. Alle anderen sind zu dick.
Die ganze arabische Welt ist zu dick. Schuld ist die übliche Mischung aus Fehlernährung und Bewegungsmangel, die oft – nicht immer – mit den Traditionen zu tun hat. Ein Punkt ist, dass sich die Frauen in der Öffentlichkeit nicht sportiv bewegen können. Die arabische Kultur ist eine sitzende Kultur. Männer trinken Kaffee und rauchen, Frauen trinken viel zu süßen Tee und essen Gebäck ohne Ende.
Die Lage ist tatsächlich dramatisch. Im Gazastreifen haben nur noch etwa ein Viertel der Menschen so etwas wie ein normales Körpergewicht. Alle andern sind zu dick und leiden an den typischen Folgekrankheiten der Fettsucht, an Diabetes, Stress, Bluthochdruck, Rheumatismus oder Krebs. Als Gründe werden meist reduzierte physische Aktivität und ein gesteigerter Fettkonsum angegeben. Sport ist in Palästina kein Renner.
Über 30 Fitnesscenters gibt es in Gaza, die kann sich fast jeder leisten. Praktisch überhaupt keinen Sport treiben die Frauen. Frauen joggen nicht auf der Straße. Viele möchten das gerne, aber die Islamisten erlauben ihnen das nicht. Fett, das nicht weg trainiert wird, kann in drei Kliniken in Gaza entfernt werden. Die bekannteste ist die von Doktor Salah El-Zanin, der in Griechenland studiert hat und die ganze Palette von plastischer Chirurgie anbietet, inklusive Fettabsaugen.
Mit dem «traditionellen arabischen Modell der Inaktivität» könnten immer weniger Frauen etwas anfangen, selbst wenn sie am Islam festhielten.
Doch dick sind auch die in Geld schwimmenden Araber am Golf, nicht nur die mehrheitlich nicht eben begüterten Ägypter. In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist in der Medizinalbranche ein ganzer Wirtschaftszweig aufgeblüht, der die Dicken vor allem mit chirurgischen Massnahmen von ihren Pfunden befreit, wenn auch meist nur vorübergehend.
In Israel ist es etwas besser, aber eben nur etwas. In Ashkelon sind 38 Prozent der Kinder übergewichtig und ebenfalls 10 Prozent fettleibig. Olga Raz weist darauf hin, dass die Kinder in Gegenden mit höherem Einkommen tendenziell schlanker sind. Araber sind in der Regel etwas schwerer als Juden.
Es ist nicht so, dass man Gesundes nicht erhielte in Palästina. In Gaza steht an jeder Ecke ein Eselskarren, dem alles zu entnehmen ist, was gesund und schmackhaft ist, auch die Avocado, die 4 bis 5 Schekel kostet und aus Israel kommt. Es gilt, was im Westen gilt: Gesundes Essen ist da und billig. Aber die Kids lieben nun mal die teuren Chips, und die Eltern geben sie ihnen gerne, weil das irgendwie prestigeträchtiger ist. mehr Informationen