Tegisti Tekla winkt ab. Die 22-jährige Eritreerin will nicht mehr mit Journalisten reden. An ihrer Situation würden die doch nichts ändern. Tekla lebt zusammen mit zwei anderen Frauen und deren Kindern in einer winzigen Einzimmerwohnung, die das African Refugee Development Center mit UN-Geldern im Süden von Tel Aviv den weiblichen Flüchtlingen zur Verfügung stellt.
Auf ihrer Flucht vor Kriegen oder Hunger werden viele der Frauen Opfer von Entführungen, Folter und sexuellem Missbrauch. Vor gut zwei Jahren entdeckten Beduinenbanden das gruselige Geschäft mit den Flüchtlingen. Sie jagen sie in den Grenzzonen und entführen die völlig Schutzlosen in den Sinai, wo sie niemand daran hindert, ihre Geiseln so lange festzuhalten, bis die Familien hohe Lösegelder zahlen. Bis zu 40.000 US-Dollar verlangen die Entführer von den Mittellosen. Um den Druck auf die Familien zu erhöhen, schrecken sie auch vor der Misshandlung nicht zurück oder davor, die Menschen, die nicht zahlen können, einfach verhungern zu lassen.
Wer sich den Weg nach Israel einmal gebahnt hat, dem droht Gefängnis. Seit Juli bringen die israelischen Behörden alle neu ins Land kommenden Flüchtlinge in Gewahrsam. Mit der entlang der ägyptischen Grenze errichteten Trennanlage ist den Flüchtlingen die Einreise kaum noch möglich.
Tekisti Tekla und ihre Freundinnen backen auf einer Herdplatte Fladenbrot. Außer einem Tischchen und den Betten passt kein Möbelstück mehr ins Zimmer. Die Frauen leben beengt, aber wenigstens in Sicherheit.
Vergleiche auch Artikel: http://israelimpulse.wordpress.com/2012/06/02/israel-kann-afrikas-probleme-nicht-losen/