F: Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum man Geschichten aus der Bibel Glauben schenken sollte. Die Bibel selbst stellt sich als Buch doch selbst ins Abseits. Jesus beschreibt da ja, dass man sich vor Schriftgelehrten hüten soll. Was ja im Umkehrschluss auch nicht viel weniger bedeutet, als dass das Aufgeschriebene selbst bloß dazu verleitet es falsch zu deuten. … Es steht auch nirgendwo, dass Jesus die Menschen aufgefordert hat das alles aufzuschreiben. Darüber hinaus konnten sehr viele Menschen über Jahrhunderte hinweg gar nicht lesen. Durch alles das kann man die Bibel wohl kaum als von Gott gewollt, geschweige denn als unfehlbar ansehen. Ob es da überhaupt einen Gott geben kann würde ich mittlerweile schon als mehr als fraglich ansehen. Denn ein Gott, der alle Menschen liebt und mit allen Kontakt will, hätte wohl kaum so große Erdteile ausgelassen um sich zu zeigen.
Hallo F.
Jedem steht es frei Jesus zu glauben oder nicht. Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern: „Wollt ihr auch weggehen?“ Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Johannes 6,67-68).
Jesus hat die mündliche Überlieferung der Schriftgelehrten und ihre eigenwillige Interpretationen der Torah kritisiert und nicht die Bücher selbst.
Alle Bücher der Bibel sind das Werk des Heiligen Geistes, der Menschen zum Schreiben inspirierte und die Schriften bestätigte. Deshalb auch die Auswahl, von tauglichen Büchern, die für den Gottesdienst zugelassen und andere die ausgeschlossen wurden.
Leider sind auch heute immer weniger Menschen fähig einen längeren Text zu lesen und inhaltlich zu verstehen. Doch das ändert am Text nichts.
Gott hat sich den Menschen von Anfang an offenbart: „Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.“ (Römer 1,20-21).
Auch hier geht es um die Interpretation. Wir können als Menschen alles umdeuten und in Frage stellen. Die Konsequenz dabei ist, dass wir den Zugang zu Gottes Liebe verlieren.
Hallo Hanspeter, naja man darf sich aber schon fragen wo der Unterschied zwischen den eigenwilligen Interpretationen von früher und denen von heute liegt. Es gibt aber nichts außerhalb dieses Buchs was die darin beschriebenen Dinge bestätigen könnte. Das ist eigentlich um so komischer wenn man bedenkt wie sehr gerade die Römer Geschichtsschreibung betrieben haben. Und gerade so eine Geschichte wie die mit Jesus wird nirgends erwähnt? Ich finde das merkwürdig. …. Ja es gibt immer wieder mal Menschen die von Erlebnissen erzählen, aber so ziemlich alles würde auch einfach nur Glück, Zufall oder sogar nur durch den normalen Lauf der Dinge erklärt werden können. …Ich weiß auch selbst, wie man in etwas zufälligem Gottes großes zutun sehen will. Aber am Schluss stellt sich doch immer wieder heraus, das dem nicht so war/ist. Ich fände es schon schön, wenn an den Geschichten etwas wahres dran wäre, aber ich hab es anders erfahren. Und an ein Buch, nur weil es da ist zu glauben, ist schon ein bisschen arg wenig für einen Gott der all das in diesem Buch gemacht haben soll. Und vor allem schließt es eben all die Menschen aus, die nicht lesen und schreiben können. Das passt doch nicht zu dem Gott, der für alle da sein will und mit allen Kontakt haben will. Es spricht sehr viel für eine rein menschliche Erfindung. Zumindest für mich.
Hallo F.
Ich bin nicht der Anwalt Gottes. Ob man ihn so zu Rechenschaft ziehen kann ist eine andere Frage. Mir scheint es eher so, als würdest du dich hinter deinen Argumenten verstecken, damit du dich selbst nicht ändern musst.
In jeder Kultur gibt es Teiloffenbarungen Gottes. An dieser kann immer angeknüpft werden. Paulus schreibt, dass Gott uns nicht nach unserem Unwissen, sondern Wissen beurteilt (Siehe Römerbrief 1,20-21).
Zu den Römern. Jesus hat gegenüber den Römern sich nicht’s zu Schulden kommen lassen. Also keinen Grund für einen Eintrag.
Dennoch gibt es diese.
Flavius Josephus schrieb als Jude für die Römer. Er verfassten 93 n. Chr. den Abschnitt in Antiquitates Judaicae Buch 18, Verse 63–64: „Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er vollbrachte nämlich ganz unglaubliche Taten und war der Lehrer aller Menschen, die mit Lust die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Dieser war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorhergesagt hatten. Und bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.“
Flavius Josephus erwähnt in Antiquitates Judaicae 20,200 die Hinrichtung des Jakobus (62) unter dem sadduzäischen Hohenpriester Hannas II.: „Er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor diesen den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“
Auch im Talmud finden wir Hinweise auf Jesus. Im Traktat Sanhedrin steht: „Am Vorabend des Passahfestes hängte man Jeschu. Vierzig Tage vorher hatte der Herold ausgerufen: Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Israel verführt und abtrünnig gemacht hat; wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und sage es. Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, so hängte man ihn am Vorabend des Passahfestes.“
Sueton, ein am Kaiserhof geachteter Römer, erwähnt in seinen Kaiserbiografien (De vita Caesarum, 120 n. Chr.) ein Edikt des Kaisers Claudius im Jahr 49, das die Juden aus Rom auswies (Kap. 25,4): „Die Juden, welche von einem gewissen Chrestos aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten, vertrieb er aus Rom.“
Tacitus war schon zu Lebzeiten nicht nur als erfolgreicher Politiker, sondern auch als römischer Historiker bekannt. Er schrieb 116–117 seine teilweise recht kaiserkritischen Annalen, deren Bücher 13–16 die Regentschaft Neros beschreiben: Auf die ruhigen Anfangsjahre (A. 13) sei mit dem Brand Roms 64 eine Tyrannei gefolgt (A. 14–16). Nero habe vergeblich versucht, den Verdacht, er selbst habe die Brandlegung befohlen, durch alle möglichen Anstrengungen zu beschwichtigen. In diesem Zusammenhang erwähnte Tacitus die Christen: „Um das Gerücht aus der Welt zu schaffen, schob er die Schuld auf andere und verhängte die ausgesuchtesten Strafen über die wegen ihrer Verbrechen Verhassten, die das Volk ‚Chrestianer‘ nannte. Der Urheber dieses Namens ist Christus, der unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Für den Augenblick war [so] der verderbliche Aberglaube unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo das Übel aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Gräuel und Abscheulichkeiten der ganzen Welt zusammenströmen und gefeiert werden.“
Es ist immer so, dass der Mensch die Möglichkeit hat, das Geschehene selbst zu deuten. Das haben die Schriftgelehrten auch gemacht und die Wunder von Jesus als Wirken vom obersten Teufel bezeichnet (Mt 12,24). Damit haben sie ihre innerste Haltung offenbart und sich selbst auf die andere Seite geschlagen (Mt 12,37).
Deine Erfahrung widerspiegelt nur, was du erwartest und sehen willst. Gott kann man nicht so schnell vor seinen eigenen Wagen spannen und ihn zum Diener seiner Wünsche machen. Das läuft ein wenig anders. Wer sich auf Gott einlässt, der erlebt ihn und erlebt immer mehr mit ihm, egal ob jemand lesen kann oder nicht.
Ich wünsch dir den Mut deine Haltung gegenüber Gott zu verändern, damit dich seine Liebe erreichen kann.
Herzliche Grüße Hanspeter
Hallo Hanspeter
von anderen Quellen wusste ich nichts, daher danke für die langen Ausführungen. Allerdings muss ich sagen, dass es trotzdem nicht wirklich überzeugen kann. Warum nicht? Weil Gott nicht erlebbar ist. …. Aber damit sich eine Haltung gegenüber diesem Thema ändern könnte müsste Gott mal genauso da sein, wie immer beschrieben. Trotzdem Danke für Deine Mühe!
Hallo F.
Dass Gott für dich nicht erlebbar ist, liegt an deiner fixen Vorstellung wie Gott für dich sein muss. Deine Wahrnehmung ist dadurch eingeschränkt und deine Interpretation ignoriert Gott, wie er ist, weil dein Wunsch-Gottesbild alles verdrängt. Unter dem folgenden Link findest du ein Video, in dem ein Mann berichtet, wie er beide Seiten erlebt hat: http://prisma.tv/2017/04/02/ich-suchte-und-suchte-bis-gott-mich-fand-talk-mit-peer-eifler-gott-wo-bist-du-14
Herzliche Grüsse Hanspeter