Der „Islamische Staat“ (IS) hat am Montag 20.02.17 ein Drohvideo veröffentlicht, in dem er den Christen in Ägypten den Krieg erklärt. Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sind allein in den vergangenen drei Wochen im Nordsinai vier koptische Christen von radikalen Islamisten ermordet und eine unbekannte Zahl vertrieben worden.
Der „Islamische Staat“ erklärt, dass ägyptische Christen nicht länger „Schutzbefohlene“ (Dhimmis), sondern „Ungläubige“ (Kufar) seien, da sie sich abfällig über den Islam geäußert hätten. Gott habe befohlen alle „Ungläubigen“ zu töten. Der Terroranschlag an der Kathedrale von Kairo am 11. Dezember 2016 sei „nur ein Anfang“. Damals starben mindestens 25 Menschen, über 40 wurden teils schwer verletzt.
Die IGFM ist überzeugt, dass die extremistische Gewalt erst überwunden werden kann, wenn sich die Regierung Ägyptens den Ursachen stellt. „Bisher weigert sich die ägyptische Regierung anzuerkennen, dass der Terror eine religiöse Komponente hat“, beklagt die IGFM. mehr Informationen
Update 25.2.2017:
Saad Hanna (65) und sein Sohn Medhat (45) wurden in El-Arish (Nordsinai) in der neuesten Welle von Gewalt der ISIS in Ägypten ermordet. «Drei maskierte Männer klopften an die Tür der Christen, und Medhat öffnete die Tür», berichtete Pater Youssef Sobhy von der koptisch-orthodoxen Kirche in El-Arish. «Sie schossen seinem alten Vater Saad Hanna in den Kopf und verbrannten dann das Haus.»
Siehe auch: Unterwerfungs-Vertrag für syrische Christen der IS
Update 3.3.17:
Der IS ist auch in Ägypten aktiv, seit sich dort Muslimbrüder und Wüsten-Dschadisten mit ihr vereinigt haben.
Der nördliche Sinai hat sich seit seiner Rückgabe an Ägypten 1982 nach dessen Frieden mit Israel zu einem gesuchten Ansiedlungsgebiet von bedrängten Christen aus dem Niltal entwickelt. Da es am Sinai nach 15 Jahren Israel fast keine ansässigen Muslime mehr gab, hatten es die christlichen Neuankömmlinge dort weder mit einem Muslim-Brüder-Untergrund wie in Kairo und anderen grossen Städten noch mit ländlichen Salafisten-Banden mehr zu tun. Die Zuwanderer kamen entweder aus dem städtischen Ballungsraum von Ägypten – vor allem Händler, Handwerker, Ärzte, Apotheker und Techniker – oder waren arme christliche Bauern vom Oberen Nil.
Da die koptischen Reformierten und Evangelikalen oft nach wie vor auch von ihren orthodoxen Mitchristen angefeindet werden, zog es sie besonders nach dem Sinai, wo sie sich mehr Akzeptanz erhofften. Jetzt stehen sie auch dort extrem im Visier der IS-Terrorristen, da sie auch unter Muslimen evangelisieren, was die koptischen Orthodoxen nicht wagen.
Eine weitere besonders gefährdete Gruppe sind Beduinenchristen bei At-Tur an der westlichen Rotmeeerküste des Sinai. Bei ihnen handelt es sich um eine kleine Schar, die von der grossen, doch heute fast vergessenen vorsislamischen Evangelisation unter den Arabern übrig geblieben ist. mehr Informationen
Update 4.3.2017: Muslime mitverantwortlich für Übergriffe auf Christen
In Ägypten tragen Muslime in leitenden Funktionen eine Mitverantwortung für die gehäuften Übergriffe auf Christen. Diese meint der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Anba Damian in einem Interview mit der Agentur idea. „Die Lehre in den Moscheen und islamischen Instituten ist von größter Wichtigkeit, um das Verhalten der Menschen zu beeinflussen“, erklärt Damian und erinnert daran, dass niemand als Krimineller geboren werde und dass man kontrollieren müsse, was in diesen Einrichtungen unterrichtet und verbreitet werde. mehr Informationen