F: Kein Mensch kann die Sünden eines anderen aufnehmen, bzw, sie dem anderen abnehmen.
Hallo F.
Im Judentum gibt es die Überzeugung, dass der Tod eines Gerechten seine Generation rettet. Damit bekam auch das sinnlose Leiden und Morden nach der Zerstörung des zweiten Tempels und dem Ausbleiben der Versöhnungsopfer (vgl. Rabbi Wein, Yeven Metzulah) eine Bedeutung.
Dass der Tod eines Gerechten Auswirkungen auf die Lebenden hat, finden wir in der biblischen Bestimmung wieder, in der steht, dass die unbeabsichtigt Schuldigen in den jüdischen Zufluchtsstätten beim Tod des Hohepriesters wieder in ihre Dörfer zurückkehren durften (4. Mose 35,25).
Nach der jüdischen Tradition geschah auch die unverständliche Geschichte der Opferung von Isaak unter diesem Aspekt, dass sich der 37-jährige Isaak freiwillig zur Verfügung stellte (1.Mose 22 / 4. Makk. 13,12: „Wer war der Vater, durch dessen Hand sich Isaak um der Frömmigkeit willen schlachten lassen wollte?“).
Mose bot Gott auch sein Leben an, damit das Volk Israel nicht vernichtet werden sollte (2.Mose 32,32).
Auch Jesus sieht seinen Tod unter diesem Aspekt: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wieder zu nehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wieder zu nehmen.“ (Johannes 10,17-18).
So ist die Kreuzigung von Jesus nicht ein Schicksalsschlag, sondern ein Angebot der Liebe. Jesus ist am dritten Tag wieder auferstanden und hat damit die endgültige Macht des Todes zerbrochen. Ohne Auferstehung wäre der Tod von Jesus bedeutungslos.
Ob man diesen Gedanken folgen will oder nicht kann jeder für sich entscheiden. Jesus verspricht denen, die darauf vertrauen neues Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes.