Eine Gruppe von Christen in Ägypten hat die Vereinigung „Christenbrüder“ gegründet. Sie versteht sich als Gegenbewegung zum wachsenden Einfluss des politischen Islam, hat aber selbst keine religiösen Ziele: Friedlich und patriotisch will sie sich um die Bürgerrechte aller Ägypter kümmern.
Gewaltfreier Widerstand im Sinne des indischen Unabhängigkeitskämpfers Mahatma Gandhi sei die Philosophie der „Christenbrüder“, berichtet die ägyptische christliche Zeitung „Watani“. Die Ziele der Gruppierung seien politisch und sozial, erklärt Gründungsmitglied Amir Ayad. Sie werde religiöse Diskriminierung in Ägypten beobachten und der Gewalt gegen Kopten auf legale Weise begegnen.
Das wichtigste Ziel sei es, dass Christen Teil der Zivilgesellschaft werden, indem sie die drängendsten Probleme Ägyptens anpacken. Dazu gehören der Analphabetismus, die Ausgrenzung von Frauen und die Herausforderungen in der Tourismusindustrie. „Wir sind in unserer Arbeit davon abhängig, Ägyptern, Muslimen und Christen zu helfen, damit sie Fähigkeiten entwickeln, um aktive Staatsbürger zu sein.“
Das Motto der „Christenbrüder“ ist „Liebe zu Ägypten ist die Antwort“. Fahmy weist darauf hin, dass dieser Leitspruch die Ägypter vereine, während das Motto der Muslimbrüder, „Islam ist die Antwort“, die Gesellschaft trenne. Die Idee, eine solche Gruppe zu gründen, sei nicht neu, aber mit dem wachsenden Einfluss islamischer Strömungen in Ägypten notwendig geworden.
Vertreter verschiedener koptischer Organisationen wie der „Koptischen Koalition“ oder der „Europäischen Kopten“ kritisieren die Bewegung und rufen dazu auf, den „Christenbrüdern“ nicht beizutreten. Sie befürchten, dass die Gesellschaft dadurch zerteilt wird und Feindseligkeiten zunehmen.