Ein israelischer Militärsprecher weist zurück, dass Landesbischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx von jüdischer Seite gebeten wurden, während ihres Besuchs der Klagemauer in Jerusalem kein Amtskreuz zu tragen.
Zu einer ökumenischen Pilgerreise ins Heilige Land hatten sich Mitte Oktober Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz aufgemacht. Beim Besuch des Tempelbergs, für den die islamische Behörde Wakf zuständig ist, sowie an der jüdischen Klagemauer in Jerusalem haben die Kirchenmänner ihr Amtskreuz teilweise nicht getragen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte laut evangelisch.de, dass sie sowohl von muslimischen als auch von jüdischen Begleitern gebeten worden seien, ihre Kreuze abzunehmen, um nicht zu „provozieren“.
Der israelische Militärsprecher Arye Sharuz Shalicar weist nun auf Facebook zurück, dass es von jüdischer Seite die Bitte gegeben habe, die Kreuze abzulegen. Shalicar habe laut eigener Aussage den Vorwurf überprüft und „man war empört über diese Behauptung“. Der Militärsprecher kritisiert zudem, dass die Kirchenmänner ihre Kreuze abgenommen haben. Er nennt es „fraglich genug, warum Sie vor den radikal-arabisch-muslimischen Gastgebern auf dem Felsendom eingeknickt sind“. Noch mehr empöre ihn jedoch, „noch zu behaupten, dass aus ‚Sicherheitsgründen‘ ähnliche Forderungen von den jüdischen Gastgebern geäußert wurden“.
Am Donnerstag äußerte sich der Pressesprecher der EKD, Carsten Splitt, der bei der Reise dabei war, via Facebook zu dem Vorfall. Für Splitt handelte es sich bei dem Vorstoß „keinesfalls um ‚Einknicken‘, sondern um eine in der besonderen Feiertagssituation angezeigte Zurückhaltung“. Die Aufforderung, die Kreuze abzunehmen, erfolgte laut Splitt kurz vor dem Betreten des Felsendoms sowie am Ort der Begegnung mit den jüdischen Gastgebern durch dortige Vertreter der jeweiligen Religionsgemeinschaft.
Der „Spiegel“-Kolumnist Jan Fleischhauer bezeichnete das Handeln von Bedford-Strohm und Marx am Montag als „Unterwerfung“. Der Vorgang habe ihn „sprachlos“ gemacht: „Wie soll man es anders nennen als eine Verleugnung des Glaubens, wenn zwei wichtige Repräsentanten des Christentums bei einer Pilgerreise aus Rücksicht auf die Reizbarkeit muslimischer Glaubensvertreter ihr Kreuz ablegen?“ mehr Informationen
Die Päpste haben das Kreuz offen getragen. Aber es waren ja auch die Päpste. Für normale Personen ist es verboten religiöse Symbole und Bücher auf den Tempelberg zu nehmen. So könnte es einfach ein Zeichen sein, dass Bischöfe normale Leute sind.
Update:
Inzwischen hat der israelischer Militärvertreter er seine Äußerung zu dem Vorfall zurückgenommen und bedauert die „Eskalation“. Am Freitag 11.11.2016 löschte Shalicar seinen Post und erklärte dazu, dieser habe „wesentlich zur Eskalation beigetragen“. „Mittlerweile habe ich herausfinden können, dass, so wie ich geschrieben hatte, keine Sicherheitsbedenken existiert haben und auch kein Sicherheitsdienst von den Herrschaften verlangt hat, ihre religiösen Symbole zu verstecken.“ Somit sei er „beruhigt“. Weiter erklärte er: „Ich will mich als Vertreter des Militärs nicht in interreligiöse Beziehungen einmischen, was ich mit meinem Post aber getan habe und vielleicht nicht hätte tun sollen.“
Am Donnerstag hatte sich der Pressesprecher der EKD, Carsten Splitt, der bei der Reise dabei war geäußert. Er wies darauf hin, dass keiner der beiden Vorsitzenden „jemals geäußert hat, dass es eine Aufforderung von israelischen Sicherheitskräften an die beiden Vorsitzenden gegeben habe, ihre Glaubenssymbole nicht offen zu tragen oder abzulegen“. Die Aufforderung, die Kreuze abzunehmen, erfolgte laut Splitt kurz vor dem Betreten des Felsendoms sowie am Ort der Begegnung mit den jüdischen Gastgebern durch dortige Vertreter der jeweiligen Religionsgemeinschaft. mehr Informationen
Millionen christlicher Pilger haben im Laufe der Jahre seit 1967 Jerusalem besucht, zahlreiche Repräsentanten der Kirchen. Nie wurde von israelischer Seite verlangt, das Kreuz abzunehmen
Also jedes mal wenn ich mit einer Gruppe auf den Tempelberg gehe, gibt es eine Kontrolle. Da werden alle religösen Symbole und Schriften einem von israelischen Sicherheitsleuten abgenommen.