Religiös motivierte Übergriffe auf christliche Flüchtlinge in deutschen Asylunterkünften geschehen bundesweit. Zu diesem Schluss kommt der zweite Lagebericht zu diesem Thema des deutschen Zweigs von Open Doors und weiteren Hilfsorganisationen. Auch in der Schweiz sind Asylsuchende betroffen.
Neu dokumentiert wurden dabei religiös motivierte Übergriffe auf 512 christliche sowie 10 jesidische Flüchtlinge in deutschen Asylunterkünften.
Viele der betroffenen Flüchtlinge haben bereits in ihren islamischen Herkunftsländern Verfolgung und Diskriminierung erlebt und sind deshalb nach Deutschland geflohen. Ein Flüchtling aus dem Iran, der in der Erhebung erfasst wurde, sah sich in seiner Unterkunft mit einem Schriftzug an der Wand konfrontiert: «Es ist Zeit, allen Christen den Kopf abzuschneiden.» Der Fall ist aktenkundig.
Den Schock dabei beschreibt er – stellvertretend für zahlreiche weitere Betroffene – so: «Ich war erschrocken! Ich habe nie erwartet, dass so etwas in Deutschland geschieht. Im Iran geschieht so etwas schon. Das hat mein Vertrauen erschüttert.»
An der Erhebung beteiligten sich neben dem deutschen Zweig von Open Doors die Hilfsorganisationen AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende), EMG (Europäische Missionsgemeinschaft) sowie der ZOCD (Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland).
Von 743 Betroffenen berichten 617 (83 Prozent) von mehrfachen Übergriffen, 314 (42%) von Todesdrohungen, 416 (56%) von Körperverletzungen, 44 (6%) von sexuellen Übergriffen. Die Übergriffe gingen zu 91% (674) von muslimischen Mitflüchtlingen aus, zu 28% (205) von muslimischem Wachpersonal und zu 34% (254) von anderen Personen. Bei den Übergriffen waren oft auch mehrere Personen beteiligt. Mangelnde Hilfe seitens Wachdienste, Heimleitung sowie Behörden verschärfte nicht selten die Situation der Betroffenen.
«Wir haben die Bedeutung von Religion unterschätzt», sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Rahmen des «Zukunftskongresses Integration und Migration» am 20. September mit Rückblick auf die letzten Monate.
Quelle Open Doors mehr Informationen
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