Wenige Wochen vor den Wahlen hat das zerstrittene Ägypten eine bewegende Demonstration christlicher Einmütigkeit erlebt. Vom Freitag, 11. November 2011, 18 Uhr bis Samstag 6 Uhr riefen sie Jesus Christus an, lobten Gott und erbaten Frieden und Segen für ihr Land und benachbarte Völker. Auf dem Abhang vor der Höhlenkirche St. Samaan waren gegen 50‘000 koptische, evangelische und katholische Christen versammelt. Tausende weitere Christen folgten der Gebetsnacht auf Leinwänden vor benachbarten Grotten. Eine unabhängige Kairoer Zeitung schätzte die Teilnehmerzahl auf insgesamt 70‘000.
Der christliche Satellitenkanal Sat 7 übertrug die zwölf Stunden live. Laut Sat 7 verfolgten Millionen von Christen in Ägypten und der arabischen Welt die Sendung; viele schlossen sich vor dem Fernseher stehend im Gebet den Versammelten an.
Die Initiative zur Gebetsnacht hatten junge Christen zwei Wochen zuvor ergriffen und übers Internet eingeladen. Im Vordergrund stand der Aufruf zur Umkehr, weg vom Egoismus zu einem hingegebenen, geheiligten Lebensstil. Die Christen sangen Anbetungslieder, die die junge Generation über alle Konfessionen hin verbinden. Sie proklamierten in Gebeten und Liedern die Liebe von Gott für alle Ägypter, brachten ihr Verlangen zum Ausdruck, dass Gott das Land segnen möge, und beteten für die Wahlen, die Armee und den herrschenden Militärrat.
Die Höhlenkirche St. Samaan entstand durch die Hingabe der niedrigsten Volksschicht in Ägypten, den Abfall Sammlern, zu Gott.
Ägypten: „Christen erleben gegenwärtig die schlimmste Zeit der letzten Jahrhunderte“