Wie kommt es, dass die kleinsten Vorfälle zu einer Sache von Leben, Tod, Krieg, Aggression und „endloser Gewalt“ gemacht werden?
Einmal mehr hat die Hamas sich selbst übertroffen. Hamas-Sprecher Fawzi Barhum erklärte, die vorrübergehende Schließung der Mughrabi-Brücke Mitte Dezember 2011 sei ein „gewalttätiger Akt, der einer Kriegserklärung gegen die Heiligen Stätten der Muslime gleichkommt.“ Er fuhr fort: „Dies ist ein schwerwiegender Schritt, der zeigt, wie aggressiv die Zionisten gegen die Al-Aqsa-Moschee vorgehen“.
Ein anderer Sprecher bezeichnete die Schließung des Aufganges als einen „kriminellen Akt, eine schamlose Verletzung der Heiligkeit der Al-Aqsa-Moschee und eine Provokation der Gefühle von Millionen Muslimen“.
Die Mughrabi-Brücke wurde gebaut, um einen provisorischen Zugang zu der Al-Aqsa-Moschee zu schaffen, dem drittheiligsten Ort des Islam. Es handelt sich um eine äußerst wackelige Konstruktion, die Stadt Jerusalem betrachtet sie sowohl als brand- als auch als einsturzgefährdet. Eigentlich müsste die Rampe abgerissen und an ihrer Stelle ein dauerhafter Aufgang gebaut werden, wie er auch schon früher existiert hat. Doch dieser wurde nicht gebaut, wegen muslimischer Proteste und Unruhen. Als die provisorische Rampe erstellt wurde, um einen bröckeligen Aufgang aus Erde zu ersetzen, waren die muslimischen Autoritäten gegen diese neue Konstruktion.
Es ist unverständlich, warum die Schließung dieser Rampe eine „Kriegserklärung gegen die muslimischen heiligen Stätten“ sein könnte. Nach der Meinung von dem palästinensischen Unterhändler Saeb Erekat, „zeigt das ihre Entschlossenheit, Jerusalem zu judaisieren und die heiligen muslimischen Stätten der Stadt zu übernehmen.“ In Wahrheit hindert die Entscheidung die Rampe vorrübergehend zu schließen, Muslime in keiner Weise daran, den Haram al-Sharif zu betreten, sondern nur Juden und nichtmuslimische Touristen.
Eine Brücke zu schließen, die von Muslimen überhaupt nicht genutzt wird, kann schwer als ein Akt der Unterdrückung interpretiert werden. Die Schließung enttäuscht höchstens einige Touristen.
Aus Gründen der öffentlichen Ordnung verbietet das israelische Gesetz Nicht-Muslimen unter Androhung von Gefängnisstrafen, auf dem Berg zu beten. Die palästinensischen religiösen Autoritäten wachen darüber, dass Christen keine religiösen Objekte mit auf das Areal bringen.