Aus aller Welt pilgern Leute zu den religiösen Festen nach Israel. Doch in Israel selbst gibt es nur drei gesetzliche Feiertage: Den Holocaust-Gedenktag, den Gedenktag für die gefallenen Soldaten und einen Tag später der Unabhängigkeitstag.
Jeder feiert, wie seine Feste gerade fallen. Man kennt nicht einmal einen einheitlichen wöchentlichen Ruhetag. Jede Region nimmt aber Rücksicht auf die lokale Bevölkerung. Auch im säkularen Tel Aviv isst man während dem Passahfest kein mit Hefe gebackenes Brot. Dafür haben während dieser Zeit die Bäckereinen im arabischen Jaffa Hochkonjunktur. Schwierig wird es auch, wenn man an einem jüdischen Fastentag in Tel Aviv nach etwas Essbarem sucht. Gleichzeitig muss man sich dort schon anstrengen, um ein koscheres Restaurant zu finden. In anderen Städten dagegen, verbarrikadieren sich orthodoxe Bewohner hinter Gittern, damit niemand durch ihre Viertel fährt oder sonst irgendwie die Schabbatruhe stört. Während dem Ramadan isst man in einem arabischen Vierteln wohlweislich nicht vor Sonnenuntergang.
Israel ist ein multireligiöses und multikulturelles Land. Jeder lebet in seiner Subkultur. Gerade bei einer Rundreise ist es wichtig, sich über die lokalen Traditionen und Feste zu informieren. Der Vorteil ist, dass man fast immer irgendwo ein Dorf oder Viertel findet, in dem man sich verpflegen oder einkaufen kann.
Man sollt auch besonders darauf achten, dass christliche Feste doppelt oder dreifach gefeiert werden. Die Westkirche feiert Weihnacht am 24. / 25. Dezember, die Orthodoxen am 6. Januar und die armenische Kirche erst am 18. Januar. So mancher hat schon eine Überraschung erlebt, weil die Feste ganz anderes gefeiert wurden, als er sich das vorgestellt hat oder er kein Eintrittsbillet zu westlichen Weihnachtsmesse erhalten hat.
Wenn die Feste der unterschiedlichen Religionen aufgrund der unterschiedlichen Jahr- und Monat-Zählung aufeinander treffen, wird es bunt. Dafür bietet vor allem Jerusalem eine wunderbare Gelegenheit, unterschiedliche Traditionen aus aller Welt auf kleinstem Raum kennen zu lernen.
Die aktuellen Daten zu den einzelnen Festen findet man unter: http://www.cicts.org unter „Calendar of christian, jewish and moslem feasts”. Die jüdischen unter: http://www.when-is.com/jewish-holidays.asp
Text: Hanspeter Obrist
Jüdische Feste:
Rosch HaSchana – Jüdisches Neujahr
Fasten des Gedalja
Jom Kippur – Der Versöhnungstag
Sukkot – Das Laubhüttenfest
Chanukka – Das jüdische Lichterfest
Tu BiSchwat – Das Neujahrsfest der Bäume
Purim – Ende des Antisemitismus – Überwindung vom Fremdartigen
Pessach / Passah – Die Befreiung
Tischa BeAw – Tröstet mein Volk
Unzählbare Feste doch nur drei gesetzliche Feiertage in Israel