Auszug aus dem Blog von Uri Russak
Könnte es sein, dass Bibi Nethanyahu mit seiner schmierigen Bevorzugung der sich vor sämtlichen Bürgerpflichten drückenden israelischen Haredim, die er einem wirklichen demokratischen Israel vorzieht und ihre korrumpierenden Gier nach noch mehr Geld und noch mehr Macht ihrer Rabbiner völlige Freiheit lässt, Israels Totenglocken (ich weiss, ein christlicher Begriff) läuten lässt?
Auf der einen Seite lehnen die meisten Haredim den Staat Israel ab – das Beispiel des Vizegesundheitsministers Ja’akov Litzmann, der nicht Minister sein will, weil er dann als Regierungsrepräsentant den Staat Israel anerkennen müsste.
Bibi hat nun mit dem von ihm bewirkten Platzen der Riesenkoalition die grösste Chance seit Staatsgründung verpasst, Israel als wirklich demokratisches Land für die Zukunft zu sichern. Man kann sagen, er habe den Staat der Juden an dessen nationalistische Extremisten und an jene charedischen zehn Prozent Israelis verkauft, die sich einer zeitgemässen und demokratischen Zukunft Israels verschliessen.
Wie ich schon mehr als einmal schrieb, ist Bibis Sorge nicht unser heute noch fortschrittliches modernes Land, sondern seine Angst, die Macht zu verlieren. Man könnte weinen. Die Folgen dieser Bibi-Politik sind noch nicht abzusehen.
Ob die nun auf die lange Bank verschobenen Knessetwahlen etwas verändern werden, ist zu bezweifeln sind doch die grossen politischen Parteien Israels vor allem Arbeitvermittlungsbüros für Ihre Mitglieder, einer Tradition, der vor allen anderen der Likud verpflichtet ist. Das verpflichtet viele Parteimitglieder, die Angst davor haben, ihre Pfründe zu verlieren. Ich befürchte der Zug ist für eine progressive und vernünftige politische Weichenstellung abgefahren. All das ist Israels Hauptproblem, hat jedoch absolut nichts mit Aktionen aus der arabisch-muslimischen Welt zu tun.