Im syrischen Bürgerkrieg radikalisieren sich die Fronten. Zwei Rebellenkämpfer, die verschiedenen Milizen angehören, sagten „Time“, ihr Ziel sei die Errichtung eines Gottesstaates. Eine Verbindung zu al-Qaida wiesen sie zurück.
Auch zwei am Donnerstag freigekommene Journalisten berichten, sie seien zuvor von Dschihad-Kämpfern entführt worden. Die Männer, ein Holländer und ein Brite, waren vor einer Woche in Nordsyrien nahe der türkischen Grenze entführt worden. Der Niederländer sagte dem TV-Sender BNR: „Ich glaube, dass sie radikale Dschihad-Kämpfer waren, Muslime, die glauben, dass der Kampf in Syrien ein Kampf zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen ist“.
„Im vergangenen halben Jahr haben viele Rebellen zum konservativen Islam gefunden“, sagt der Chef einer islamistischen Miliz in Kuseir im Norden Syriens, der sich schlicht Ibrahim nennt. „Deswegen ist die Revolution nun auch disziplinierter und effektiver.“ Dass Syriens religiöse Minderheiten und gemäßigte Sunniten sich durch Radikale wie ihn bedroht fühlen könnten, ist Ibrahim egal. „Rechte für die Minderheiten zu erkämpfen, ist gerade zweitrangig. Erst einmal geht es darum, Rechte für die muslimische Mehrheit zu erkämpfen.“
Selbstmordattentate würden bisher in Syrien hauptsächlich von Dschihadisten mit Erfahrung im Irak verübt, sagt Ibrahim. Seine eigene Truppe habe bisher keinen solchen Anschlag verübt – „wir sind doch keine Fanatiker“, sagt er und zwinkert grinsend, als habe er einen guten Witz gemacht.
In diesem Jahr hat es mindestens 35 Autobomben und zehn Selbstmordattentate in Syrien gegeben. Eine Ironie der Geschichte – schließlich hatten Assads Geheimdienste lange das Einsickern von Dschihadisten in den Irak unterstützt, um den damals dort stationierten US-Truppen zu schaden.