Ein schwerer Irrtum. Über 100 Millionen Christen sind weltweit bedroht, immer mehr islamische Länder sind zu christenfreien Zone geworden, und trotzdem besteht ein völliges öffentliches Desinteresse am Thema Christenverfolgung. Es gibt Leute, die sich für alles und jeden einsetzen, von Homosexuellenehen bis hin zur Abholzung des Regenwaldes. Doch beim Thema Christenverfolgung zeigen alle eine ausgesprochene Reserviertheit. Dabei sind 80 Prozent aller verfolgten Menschen auf unserem Erdball Christen, was von unseren Medien völlig ausgeblendet wird.
In der Türkei hatten die Christen vor 60 Jahren noch einen Bevölkerungsanteil von 20 Prozent. Heute sind es noch 0,15 Prozent. Sie sind also praktisch nicht mehr existent. In den von Revolutionen betroffenen nordafrikanischen Staaten nimmt die Brutalitäten gegen Christen zu, weil dort jetzt weniger Staat vorhanden ist, der gewalttätige Diskriminierungen eindämmen könnte. Da ist eine Entwicklung im Gange, die dringend gestoppt werden müsste. Tausende Christen verlassen diese Länder, aber noch niemals hat man davon gehört, dass irgendwo Muslime wegen ihres Glaubens aus christlichen Ländern flüchten müssen.
Ernüchternd ist auch eine Erfahrungen mit dem Europäischen Parlament, als man mit Fotos und detaillierten Schilderungen das Schicksal 14 in Ägypten entführter koptischer Mädchen, die verkauft und zwangsverheiratet wurden, darlegen wollte. Niemand hat sich wirklich dafür interessiert, bis statt über Verfolgung über die Verletzung von Frauenrechten gesprochen wurde.
Es setzten sich zwar auch islamische Staaten, 59 an der Zahl, für religiös Verfolgte ein, aber nur für verfolgte Muslime in anderen Ländern, nicht in den muslimischen Saaten selbst. So wird beispielsweise in Saudi Arabien ein Muslim, wenn er zu einer anderen als der dort vorgeschriebenen Gebetsstunde betet, ins Gefängnis geworfen. Wer aus dem Islam austreten will, dem droht die Todesstrafe. Viele Muslime merkten gar nicht, dass sie keine Religionsfreiheit haben, weil sie gemäß ihrer Religion in islamischen Staaten leben.
Christliche Kirchen, Organisationen und Parteien setzten sich demgegenüber auch für die Verfolgten anderer Religionsgemeinschaften ein. Freimachen muss man sich von dem Irrlauben, dass Demokratien, da die Regierenden mehrheitlich gewählt worden sind, Schutz vor Verfolgung gewähren. Das ist noch lange keine Garantie, dass Menschenrechte und Religionsfreiheit gewährt wird.
Das Übel fängt nicht mit dem Bösen an, sondern mit der Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen. Das Böse vermehrt sich, weil die Stimmen der Guten verstummt sind. Wir müssen die lautlose Christenverfolgung unmöglich machen.