Die Politik hat sich entschieden, den Euro zu retten – koste es was es wolle. Am EU-Gipfel vergangene Woche wurde der Grundstein gelegt die Schulden aller Eurostaaten zu vergemeinschaften. Nordeuropäische Steuerzahler kommen für Schulden auf, die im Süden von Europa entstanden sind.
Rechtlich ist das Vorgehen hoch umstritten. Denn die Beschlüsse beschneiden die Souveränität der Nationalstaaten. Das ist eigentlich nur mit einer Grundgesetzänderung oder einer Volksabstimmung möglich. Das Parlament wird zunehmend entmündigt. Das Volk wird ständig vor vollendete Tatsachen gestellt. Die südländischen Krisen-Staaten diktieren immer mehr, was gemacht wird.
Mitglieder außerhalb der Eurozone rebellieren. In Großbritannien wird das bislang Undenkbare erwogen: ein Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union.
Im schlimmsten Fall zerbricht nicht nur die Währungsunion, sondern auch die Europäische Union.
Die Alternative ist die Wiedereinführung von Nationalwährungen. Doch niemand kann glauben, dass es die Rückkehr zur alten Währung zum Nulltarif gäbe. Die neue Mark würde wahrscheinlich massiv aufgewertet, weil Investoren sie als sicheren Hafen ansähen. Die Folge wäre eine kräftige Verteuerung deutscher Exporte. Deutschland könnte in eine Rezession fallen. Die Arbeitslosigkeit würde drastisch steigen.
In den bisherigen Krisenstaaten würde es zu Abwertungen kommen. Diese Länder könnten ihre Waren billig auf den Weltmarkt werfen und ihre Arbeitslosigkeit abbauen. Gleichzeitig würden sie voraussichtlich ihre Schulden aus den Rettungspaketen nicht zurückzahlen. Der deutsche Steuerzahler würde auf riesigen Verlusten sitzen bleiben.
Wie man es auch dreht und wendet: Das Projekt Euro ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Damals haben die Architekten der Eurozone behauptet, die Währungsunion werde automatisch zu einer politischen Union führen. Das macht sie nun auch, indem die Rechte der einzelnen Staaten Schrittweise eingeschränkt werden und die Sparer immer mehr für die Geld-Ausgeber aufkommen müssen. Nun könnte dieses Schrittweise könnte zum Stolperstein werden.