Für Déborah Rosenkranz war es die schwierigste Zeit in ihrem bisherigen Leben: «Entweder du hungerst dich zu Tode, du kotzt, oder du trainierst, bis dein T-Shirt vor lauter Muskeln aus den Nähten platzt. Dazu gehören. Diese große Sehnsucht danach, nicht nur ein Teil der Gesellschaft zu sein, sondern auch eine wichtige Rolle darin zu spielen. Den Idealen nicht nur zu entsprechen, sondern sie sogar noch zu übertreffen. Dann bist du etwas wert. Erst dann wirst du gesehen und beachtet. Dicke sind out… Wer in Size Zero passt, regiert die Welt. Das ist die größte Lüge auf Erden! Wieso ich das weiß? Ich hab beide Welten erlebt. Bin durch dick und dünn gegangen und war nie glücklicher als an dem Tag, als ich zu mir selbst wurde!»
Déborah Rosenkranz — Wenn Lebensträume platzen
Sie sei gefangen gewesen in den Ketten einer Krankheit, die ihr Denken, Handeln und Leben komplett bestimmt hätten, meint Rosenkranz. «Voller Angst vor der Realität, geplagt von Selbstzweifeln und Unsicherheit.» Stets getrieben von der Angst, aus versehen zu viel zu essen und zuzunehmen unternahm sie alles, um so dünn zu sein wie ein Topmodell. «Ich führe heute ein völlig anderes Leben, viel freier und viel mehr bei mir selbst. Ich empfinde eine ganz starke Freude am Leben, weil ich erkannt habe, dass mein Wert weder von meinem Aussehen noch von dem abhängig ist, was andere über mich sagen.»
In einem früheren Interview mit jesus.ch berichtete Déborah Rosenkranz, wie sie zum Glauben an Jesus Christus gefunden hat: «Eigentlich bin ich in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Ich hab von klein auf Musik gemacht und war mit meinen Brüdern und unserer Band ‚Mercy Seat‘ unterwegs, um von einem liebevollen und vergebenden Gott zu erzählen. Ich erhielt zu wenig Aufmerksamkeit und verlor mich in meiner Jugend in einem oberflächlichen Leben der Freude.
Da bekam ich nun Aufmerksamkeit von Männern wie noch nie. Das hat mir sehr geschmeichelt. Mein Leben drehte sich nur noch um Parties, Männer, Alkohol und darum, das Leben zu genießen. Innerlich ging es mir dabei gar nicht gut. Trotzdem verlor ich mich immer mehr darin.
Ich war auf der Suche nach Erfüllung, nach Spass, Glück und Freude im Leben. In der Bestätigung von Männern, dachte ich, würde ich das finden. Ich flüchtete von Beziehung zu Beziehung, um meine innere Leere zu überbrücken, und genoss das kurze Gefühl, begehrt zu werden. Echte Beachtung von Männern kannte ich ja nicht.»
«Lange Zeit merkte ich nicht, wie ich daran kaputtging. Wahre Freude hatte ich nicht gefunden. Auch die kleinen Freuden durch Alkohol bringen sehr schnell langfristiges Unglück. Und irgendwann merkt man den Schaden, den man sich da zugefügt hat.
Andererseits bemerkte ich auch, wie Gott mich in dieser Zeit nie verlassen hat, wie er mir nie den Rücken gekehrt hat. Er hat mich vor viel größerem Unheil bewahrt, obwohl ich mich von ihm abgewendet hatte. Wie oft bin ich nach durchzechten Nächten schwer alkoholisiert nach Hause gefahren, 20 Kilometer über die Autobahn … und dass ich überhaupt so stark war, nach Hause zu fahren. Woher kam das? Ich weiß, es waren betende Menschen im Hintergrund.
Ich führte zu diesem Zeitpunkt ein totales Doppelleben. Meine Familie und meine Gemeinde sollten von dem Ganzen nichts mitbekommen. Also spielte ich ihnen was vor. Nach einer durchzechten Nacht ging ich kurz unter die Dusche und anschliessend in den Gottesdienst, um im Lobpreis mitzusingen.
Irgendwann jedoch hielt ich das aber nicht mehr aus und schrie zu Gott. In seiner grossen Gnade nahm er sich meiner an und veränderte mich komplett!»
Ihr Buch «So schwer, sich leicht zu fühlen» ist im «Adeo Verlag» (Random House / Bertelsmann) erschienen.