Ein Arbeitskollege behauptete, der äthiopische Christ Tamirat Woldegorgis habe „Jesus ist Herr“ in einen Koran geschrieben. Obwohl keine Beweise vorlagen, wurde Tamirat wegen Entweihung des Korans am 18. November 2010 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Ende April liessen die Behörden Tamirat überraschend frei. Er habe die harten Haftbedingungen im Gefängnis in Jijiga nur dank Gottes Gnade überlebt, erzählte er. „Zusammen mit 50 Häftlingen wurde ich in einen einzigen kleinen Raum gepfercht.“ Mehrere der Eingesperrten seien gestorben.
Tamirat Woldegorgis konnte das Gefängnis zwar lebend verlassen. Er hat jedoch infolge der Haft schwere körperliche Schäden und steht vor einem Scherbenhaufen: Seine Frau starb kurz vor seiner Freilassung, von den beiden Töchtern fehlt jede Spur. Sein Haus wurde derart verwüstet, dass es nicht mehr bewohnbar ist. Sämtliches Hab und Gut wurde entwendet. Ein normales Leben ist für Tamirat nicht mehr möglich. Islamisten trachten ihm nach seinem Leben, weil er angeblich den Koran entheiligt hat. Da die Behörden ihm den nötigen Schutz verweigern, lebt er nun in ständiger Angst im Untergrund.