Das ägyptische Präsidialamt hat die Existenz einer „Friedensbotschaft“ von Präsident Mohammed Mursi an Israels Staatsoberhaupt Schimon Peres bestritten. Entsprechende Berichte darüber in den Medien seien „erfunden“.
Mursi hatte Präsident Peres am Dienstag per Fax über die ägyptische Botschaft in Tel Aviv einen Brief zukommen lassen. Darin hat sich Mursi bei Israels Staatsoberhaupt für dessen Glückwünsche anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan bedankt. Zudem hat er zu Bemühungen aufgerufen, den Nahost-Friedensprozess wieder in Gang zu bringen und „Sicherheit und Stabilität für die Menschen in der Region, einschließlich des israelischen Volkes, zu erzielen“. Es war das erste Mal, dass der neue ägyptische Präsident offiziell Kontakt mit einem israelischen Führer aufgenommen hat.
Auf Anfrage von Israelnetz bestätigte ein hoher israelischer Beamter die Echtheit des Briefes aus Kairo. Das Präsidialamt habe bei der Botschaft in Tel Aviv angerufen. Der Botschafter habe die Echtheit des Dokuments bestätigt und nach Rücksprache in Kairo auch einer Veröffentlichung des Briefes zugestimmt. Daraufhin hat das Präsidialamt an die Presse eingescannte Abbildungen der Faxe der ägyptischen Botschaft verteilt und zudem den Brief von Mursi als Faksimile auf der Homepage von Peres bei Facebook veröffentlicht.
Mursis Sprecher Jasser Ali dementierte am Mittwoch, dass solch ein Brief je verschickt wurde. „Präsident Mursi hat keinen solchen Brief an sein israelisches Gegenüber geschickt. Diese Informationen stimmen nicht mit der Wirklichkeit überein“, so Ali. „Alles, was dazu in israelischen Zeitungen und auf einigen ägyptischen Webseiten veröffentlicht wurde, ist erfunden und ohne Faktengrundlage.“
Aus diplomatischen Kreisen in Israel hieß es, das Dementi sei vermutlich auf politischen Druck zurückzuführen, der auf Mursi nach Bekanntwerden der Friedensbotschaft ausgeübt worden sei.